Das Flüchtlingscamp bei Bentiu ist eine schier endlose Zeltstadt mit 200.000 Einwohnern. Seit einigen Monaten ist es auch der Zufluchtsort von Nyayiel Bawar (25). Das Dorf, in dem sie vorher lebte, wurde brutal überfallen. Im Gegensatz zu ihren Nachbarn hatte sie keine Zeit mehr zu fliehen. „Einer der Soldaten fasste mich und warf mich auf den Boden. Mit seiner Waffe zog er mir die Kleidung aus. Dann hat er mich vergewaltigt“, berichtet Nyayiel mit leiser Stimme. „Ein paar Monate später wurde mir klar, dass ich schwanger bin“.
Ihr Haus war völlig zerstört. Sie hatte kein Essen mehr. Deshalb machte sie sich auf den Weg in das Flüchtlingscamp bei Bentiu.
Die Situation im Südsudan, dem jüngsten Land der Welt, ist verheerend. Seit 2013 herrscht in weiten Teilen des Landes Krieg. Die Hälfte der Bevölkerung hat nicht genug zu essen, fast jede*r hat mit den Folgen des Krieges zu kämpfen. Der Weg für viele, die ins Flüchtlingscamp nach Bentiu kommen, ist weit. Auch Nyayiel musste auf ihrer Flucht tagelang hungern. Am Ende aß sie Blätter von den Bäumen am Wegesrand.
Die meisten unter den Vertriebenen sind Frauen und Kinder. Ihre Männer bleiben entweder in den Dörfern zurück, um das Letzte, was noch da ist, zu schützen, ziehen in den Krieg oder werden selbst zum Opfer von Überfällen.
Hunger im Südsudan
- Der andauernde Krieg mit Gewalt und Vertreibungen ist eine der Hauptursachen für die dramatische Ernährungslage im Südsudan. Wiederkehrende Dürren und extreme Regenzeiten erschweren die Situation zusätzlich.
- 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.
- Rund 2,5 Millionen Menschen sind seit Ausbruch des Bürgerkrieges 2013 in die Nachbarländer geflohen. Mehr als 1,7 Millionen Südsudanes*innen sind im eigenen Land auf der Flucht.
- Ohne humanitäre Hilfe werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen in diesem Jahr 7,1 Millionen Menschen Hunger leiden.
- Die Welthungerhilfe ist seit den 90er Jahren im heutigen Gebiet des Südsudans tätig. Sie unterstützt die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Saatgut sowie mit Trinkwasserbrunnen und verbesserten Sanitäranlagen.
Als Nyayiel nach tagelangem Marsch Bentiu erreichte, war sie völlig geschwächt. „Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, an dem eine Mitarbeiterin der Welthungerhilfe zu mir in mein Zelt kam“, erzählt Nyayiel mit einem Lächeln. „Sie sprach mit mir darüber, was mir vor meiner Flucht in meinem Dorf passiert ist, das hat mir sehr geholfen.“
Die Welthungerhilfe unterstützt im Flüchtlingscamp Bentiu 200.000 Vertriebene. Sie erhalten monatliche Lebensmittelrationen mit Hirse, Mais-Sojapaste und Gemüse. Ohne diese Hilfe würden viele nicht überleben.
Hier fühle ich mich sicher und es gibt genug zu essen. Ich hoffe, dass meine Tochter irgendwann zur Schule gehen kann und wir in Frieden leben können. Aber im Moment ist das alles nicht möglich. Deshalb bin ich
so dankbar für die Unterstützung der Welthungerhilfe.
Jeden Tag kommen neue Menschen in Bentiu an, auf der Suche nach Schutz und Essen. Die sengende Hitze in der Trockenzeit und die Überschwemmungen zur Regenzeit erschweren die Situation zusätzlich.
Noch reichen die Vorräte der Welthungerhilfe. Aber um auch in den nächsten Monaten die Menschen in Bentiu mit Lebensmitteln und Zelten versorgen zu können, brauchen wir jetzt Ihre Spende!
So wirkt Ihre Spende
…sichern zum Beispiel die Ernährung eines Kleinkindes mit einer Mais-Soja- Mischung für zwei Monate.
…finanzieren beispielsweise die Grundnahrungsmittel, die eine sechsköpfige Familie für einen Monat benötigt.