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Coronavirus in Afrika. Bild: Eine Frau mit Mundschutz un einem Kind auf dem Arm.

Coronavirus in Afrika

Coronavirus hat Hungersituation in Afrika verschärft

Das Coronavirus hat sich weltweit ausgebreitet und viele Millionen Menschen infiziert. Für mehrere Millionen verlief die Krankheit tödlich. Das Virus hat nicht nur gesundheitliche Folgen, sondern vielerorts auch fatale Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Ernährungssituation. In Afrika haben sich Hunger und Armut verschärft – vor allem die ärmere Bevölkerung leidet darunter.

Corona hat die Ärmsten am schlimmsten getroffen

Die Infektionswellen fielen in den meisten afrikanischen Ländern weniger schwerwiegend aus als beispielsweise in Indien, Brasilien, den USA und generell in Europa. Wie zuverlässig die Datenlage ist, ist jedoch nicht immer klar. Hinzu kommt die Tatsache, dass der afrikanische Kontinent viel verwundbarer ist als etwa Europa oder die USA. Die Folgen der COVID-19-Pandemie sind insbesondere für die Ärmsten verheerend. Viele Menschen verloren aufgrund von Ausgangsbeschränkungen ihr Einkommen. In vielen Ländern des Globalen Südens gibt es jedoch keine soziale Absicherung, die solche Ausfälle auffängt. Häufig fehlt es an Geld und Strukturen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen einzudämmen. Bei Krisen wie der Corona-Pandemie ist das Risiko hoch, dass immer mehr Menschen in absolute Armut fallen und ohne Hilfe nicht überleben können. In vielen afrikanischen Ländern brach die Wirtschaft dramatisch ein und Nahrungsmittelpreise stiegen an – was zu verstärktem Hunger führte. 

Sierra Leone: Die Welthungerhilfe unterstützte mit Hygiene-Schulungen und Ernährung

Hunger und Armut als Folge der Coronavirus-Pandemie

Viele Menschen im Globalen Süden sind Selbstversorger*innen. Sie müssen jeden Tag arbeiten, um über die Runden zu kommen – abends wird gegessen, was tagsüber erarbeitet wurde. Deshalb ist jeder Tag ohne Arbeit existenzbedrohend. Ein Großteil der Bevölkerung in vielen afrikanischen Ländern arbeitet im Agrarsektor. Millionen Menschen haben durch die Pandemie Einkommensverluste erlitten und hatten keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser und ausreichend Nahrung. Vorräte, sofern überhaupt vorhanden, waren rasch aufgebraucht, in vielen Regionen drohte der Hunger.

Eine Alliance2015-Studie, die in Projekten in 25 Ländern des Globalen Südens durchgeführt wurde, bestätigt diese Befürchtungen: Neun von zehn Befragten wurden durch die Corona-Krise ärmer. Für vier von zehn verschlechterte sich der Zugang zu Nahrung.

Maßnahmen der Welthungerhilfe gegen Hunger als Folge von Corona

Coronavirus in Afrika. Bild: Eine Mutter trägt ihr Kind.
Madeline Shimulii versorgte sich und ihr Kind bei einer Lebensmittelverteilung der Welthungerhilfe in Nairobi, Kenia, mit dringend benötigten Nahrungsmitteln. © Welthungerhilfe

Auf eine Krise folgt die nächste

Viele Länder in Afrika befinden sich auch ohne Corona in Krisen- und Konfliktsituationen: Die Menschen im Südsudan oder in der Zentralafrikanischen Republik beispielsweise erleben seit Jahren gewaltsame Konflikte; in Äthiopien, Kenia oder Malawi häufen sich klimawandelbedingte Ernteausfälle und Naturkatastrophen. In vielen afrikanischen Staaten hat die Pandemie zu einer "Krise in der Krise" geführt.

Afrikas Erfahrung im Umgang mit Epidemien

Epidemien sind auf dem afrikanischen Kontinent leider kein seltenes Übel. Durch Ebola-Ausbrüche starben in den letzten Jahren mehrere Tausend Menschen. Besonders betroffen war die Demokratische Republik Kongo, hier starben beim letzten großen Ausbruch über 2.000 Menschen. Zwei Jahre lang versuchte man hier das Virus zu besiegen ­­– mit Erfolg: Der Ausbruch von Ebola im Nordosten des Landes wurde im Juni 2020 offiziell für beendet erklärt.

Der Kampf gegen die Ebola-Epidemie war für viele Länder Afrikas eine wichtige Lehrstunde in Sachen Umgang mit Epidemien, Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus wurden daher teilweise schneller ergriffen als in Ländern des Globalen Nordens.

Coronavirus in Afrika. Bild: Eine Frau trägt ihr Kleinkind auf dem Arm. Jemand anderes misst, ob das Kind Fieber hat.
Eine Frau und ihr Kind an einem Ebola-Checkpoint. Hier wird kontrolliert, ob die Menschen für Ebola typische Symptome aufzeigen. (2014) © Daniel Pilar

Allen voran steht hierbei das frühzeitige Eindämmen der Krankheit, um schwache Gesundheitssysteme nicht zu überstrapazieren. Dabei spielt Aufklärung eine große Rolle. Viele Menschen wurden während der Ebola-Epidemie durch Fehlinformationen verunsichert. Erst die Aufklärung durch Vertrauenspersonen wie Lehrer*innen, Pastor*innen oder Autoritätspersonen in der Gemeinde half vielen Menschen dabei, die Krankheit zu verstehen und Maßnahmen zu treffen.

Maßnahmen der Welthungerhilfe gegen die Verbreitung des Coronavirus

Ziel der Welthungerhilfe war von Beginn der Pandemie an das Sicherstellen sämtlicher Arbeitsabläufe und das Weiterführen der weltweiten Projekte bei gleichzeitigem Schutz unserer lokalen Teams. Wir kämpfen weiter zusammen mit den lokalen Gemeinschaften gegen Hunger und setzten uns auch gegen die Verbreitung des Coronavirus ein.

Wichtige Erfahrungen im Umgang mit Epidemien konnten die Teams der Welthungerhilfe bereits bei den vergangenen Ebola-Ausbrüchen in Liberia und der Demokratischen Republik Kongo sammeln. Hier wurden die Menschen mit Schulungen zur Krankheit und zum Thema Hygiene sowie beim Aufbau von Hygieneeinrichtungen und Behandlungszentren unterstützt.

Verschiedene Menschen waschen sich an Hygienestationen die Hände.
In Bangladesch demonstriert unsere Partnerorganisation Anando im Khagrachari Distrikt das richtige Händewaschen, um sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. © Welthungerhilfe

Mit einem globalen COVID-19-Programm haben wir gemeinsam mit unseren Partner*innen fünf Millionen Menschen in 36 Ländern unterstützt. Neben Hygieneeinrichtungen stellten wir auch Nahrungsmittel bereit und förderten Menschen langfristig dabei, ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten wieder aufzunehmen und künftig besser gegen Krisen gewappnet zu sein. Dazu gehören zum Beispiel Investitionen in die Landwirtschaft, in die Wasser- und Sanitärversorgung und in die Unterstützung von lokalen Märkten und Wertschöpfungsketten.