Ein Cocktail der Herausforderungen
In Äthiopien stellt die Kombination aus Covid-19, Heuschreckenplage, einer Cholera-Epidemie und Millionen vertriebenen Menschen das Land vor massive Herausforderungen.
Weltweit herrscht wegen des Corona-Virus der Ausnahmezustand. Ich glaube, auch wir in Deutschland sind nachvollziehbarerweise verunsichert, weil wir viel zu verlieren haben. Nicht nur im Heute, sondern auch in der Zukunft, die uns normalerweise so viele Perspektiven eröffnet.
Richte ich meinen Blick jedoch zum Beispiel auf Äthiopien, so erfüllt mich ein Gefühl von Demut. Die Kombination von Covid-19, den Heuschrecken, der in einigen Regionen des Landes ausgebrochenen Cholera-Epidemie, den Millionen binnenvertriebener Menschen und etwa 1 Million Flüchtlinge aus benachbarten Krisenregionen stellt Äthiopien vor massive Herausforderungen. Für zu viele dieser Menschen sind Leiden und Verzicht keine kurz- oder mittelfristigen Phänomene, sondern seit jeher fester Bestandteil ihres Alltags.
Wir müssen an die Ärmsten der Armen denken
Dies soll und kann das Leid nicht relativieren. Doch wir sollten uns bewusst machen, dass eine „Zeit nach Corona“ für diese Menschen lediglich eine Rückkehr in die Zeit ihres „normalen“ Leidens ist. Ich weiß nicht, nach welcher „Zeit nach Corona“ eine völlig verarmte Frau im Hinterland Afrikas oder Indiens sich sehnt, deren Leben vom täglichen Wasserholen und der beschwerlichen Beschaffung von Brennholz bestimmt ist. Ich weiß nicht, wovon sie träumt, wenn sie nachts in ihrer kargen Hütte auf dem nackten Lehmboden einschläft, ungeduscht und in der Regel hungrig.
Für viele Menschen in den ärmsten Ländern dieser Welt macht es wohl keinen Unterschied, ob sie sich Covid-19, Cholera, Gelbfieber oder sonst eine tödliche Krankheit einfangen. Zumindest nicht für diejenigen, die ohnehin keine Aussicht auf medizinische Versorgung haben. Sei es aus Geldmangel oder weil die nächste brauchbare Klinik zwei Tagesmärsche entfernt ist.
Ich kann verstehen, dass es vielen Menschen hierzulande schwerfällt, an andere zu denken, wenn es so scheint, als verliere man selber gerade den Boden unter den Füßen. Dennoch ist der Appell, gerade jetzt an die Ärmsten der Armen zu denken, richtiger denn je. Es wäre nicht nur traurig, sondern unverantwortlich, wenn die Erfolge, die wir nachweislich in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern des Südens erzielen konnten, jetzt zerstört würden.
Ich weigere mich, die Hoffnung zu verlieren. Ich weiß, dass auch in diesen schwierigen Zeiten die Menschlichkeit siegen wird und wir den Blick auf die Welt um uns herum nicht vergessen.
Matthias SpäthDiese Empathie ist nicht nur in diesen schweren Tagen wichtig. Wir müssen sie behalten. Auch wenn wir diese Zeit gemeinsam ausgestanden haben und Corona besiegt ist. Unterstützen Sie uns bei diesem Kampf für die Menschen weltweit, die unter Hunger und Armut leiden.
Sie sind es, die unsere Hilfe nun dringender als je zuvor brauchen.
So können Sie helfen
Schon 50 Euro können zum Beispiel die Erstversorgung mehrerer Familien mit dringend benötigten Hygieneartikeln ermöglichen.
Mit 100 Euro können beispielsweise 5 Dörfer mit je einem Handwaschbecken und Chlor ausgestattet werden.
Maßnahmen der Welthungerhilfe gegen eine Ausbreitung des Coronavirus in unseren Projektländern
- Lokale Partnerorganisationen werden bei der Erstellung, Beschaffung und dem Einsatz von Aufklärungsmaterial, wie Postern, Radiospots, Lautsprecherdurchsagen und Beiträgen in sozialen Medien in lokalen Sprachen unterstützt.
- COVID-19 Aufklärung wird in laufende WASH Projekte integriert, beispielsweise bei Hygiene-Schulungen.
- Handwascheinrichtungen werden installiert, Seife verteilt und die Wasserversorgung an öffentlichen Orten, wie z.B. auf Märkten und in Schulen, sichergestellt.
- Latrinen und Waschgelegenheiten werden installiert. Dies ist besonders wichtig an Orten mit vielen Menschen auf engem Raum (z.B. in Flüchtlingscamps).
- Die vermehrte Reinigung bereits bestehender Anlagen wird unterstützt.
- Lebensmittelhilfe für Menschen in Quarantäne
- Ein Aufklärungs-Comic wird in über 20 Sprachen erstellt und im In- und Ausland verteilt.