Mit Wasser- und Nahrungsmittelhilfe die Dürre überstehen
Ware Tuka ist alleinerziehende Mutter von acht Kindern, das kleinste von ihnen muss noch gestillt werden. Ihre Heimat ist das kleine Dorf Dijaresa in der Borena-Zone im Süden Äthiopiens. Früher war die heute 43-Jährige Viehzüchterin und hatte 60 Rinder, die für ihre Familie Nahrungs- und Einkommensquelle zugleich waren.
Dann kam die Dürre – und blieb. Heute hat Ware nur noch fünf Tiere, und auch diese sind geschwächt. Die Welthungerhilfe unterstützt sie und ihre Familie mit Nahrungsmitteln, Tierfutter und Trinkwasser.
Die Borena-Zone in Äthiopien erlebt das sechste Dürre-Jahr in Folge
Die Länder im Osten von Afrika plagt eine anhaltende Dürre. Für den Sommer 2023 wird die sechste Dürreperiode in Folge erwartet. Die zum Teil durch den Klimawandel verursachte extreme Trockenheit führt dazu, dass in Äthiopien über elf Millionen Menschen an Hunger leiden. In der Borena-Zone im Süden Äthiopiens sind die Distrikte Dirre, Dillo, Miyo und Moyale besonders von den Folgen der Dürre betroffen. Die Welthungerhilfe unterstützt hier Haushalte mit Nahrungsmitteln und verbessert ihre Wasserversorgung. Außerdem stellen wir Viehfutter zur Verfügung und helfen bei der medizinischen Versorgung der Tiere.
Wie Ware Tuka ergeht es also vielen Menschen in Äthiopien. Das noch lebende Vieh ist sehr schwach und kann keine oder nur noch wenig Milch geben – für viele Familien ist Milch häufig die einzige Einkommensquelle in der ländlichen Region.
Drei meiner Tiere mussten wir zum Futterzentrum tragen, da sie nicht laufen konnten. Nach ein paar Tagen der Fütterung geht es ihnen viel besser. Sie können jetzt wieder selbstständig stehen.
Ware Tuka 43, Viehzüchterin und alleinerziehende MutterGemeinsam mit Partnerorganisationen unterstützen wir tausende Haushalte in der Borena-Zone in Äthiopien – so auch Wares Familie. In mehreren Gebieten hat die Welthungerhilfe Zentren für die Tierfütterung in der Nähe von Wasserquellen wie Brunnen und Teiche eingerichtet. Ware kann nun drei ihrer verbleibenden Tiere in eines der Futterzentren in ihrem kleinen Dorf Dijaresa bringen.
„Fünf Regenzeiten und kein Tropfen Regen“
Wie Ware Tuka konnte auch die 25-jährige Tiru Girma sich und ihre drei Kinder früher selbst ernähren. Vor der Dürre hatte Tiru eine große Viehherde und baute Mais und Bohnen an. Durch die anhaltende Trockenheit sind ihre Tiere gestorben und ihr Grundstück im Dorf Dijaresa ist ausgetrocknet. So leidet die kleine Familie an Hunger und Durst: „Durch die Dürre habe ich meine 30 Tiere verloren. Es gibt keinen Tropfen Wasser, den wir hier trinken können. Wir müssen drei Stunden unterwegs sein, um Wasser zu bekommen.“
Das kleinste Kind von Tiru ist erst ein Jahr alt und unterernährt. Die Welthungerhilfe hat die Familie in ein Soforthilfe-Programm aufgenommen, durch das Tiru mit Bargeld unterstützt wird. Auch wenn die Nahrungsmittelpreise durch die Inflation und den Ukraine-Krieg auch in Äthiopien gestiegen sind, ist Tiru dankbar für die Unterstützung: „So kann ich wenigstens Milch kaufen und mein kleines Baby ernähren.“
Es wird dringend noch mehr Hilfe benötigt
Gemechis Bekele ist Koordinator bei der Partnerorganisation „Action for Development“. Nach seiner Einschätzung bewirkt die Unterstützung vor Ort viel, ist jedoch noch lange nicht ausreichend. Die zentralen Fütterungsstellen können wegen des großen Bedarfs immer noch nur einen Teil der Tiere ausreichend versorgen. In dem kleinen Dorf Marmora beispielsweise konnten die Welthungerhilfe und die lokalen Partnerorganisationen „Action for Development“ und „Mothers and Children Multisectoral Development“ bisher von den 400 Haushalten nur 36 erreichen.
Dabei haben sich die Maßnahmen bisher als sehr effektiv bewiesen, bestätigt er. Den Tieren, die in den Fütterungszentren gepflegt werden können, geht es deutlich besser als den anderen – das sieht man sogar direkt. Deshalb werden sie bereits von vielen Einrichtungen als bewährte Praxis angesehen. „Der Hilfsbedarf ist unbegreiflich hoch“, mahnt Bekele. „Wir müssen schneller handeln und unsere Maßnahmen intensivieren und ausweiten.“
So hilft die Welthungerhilfe in der Borena-Zone in Äthiopien
- Fast 2.000 ausgewählte Haushalte unterstützen wir mit Bargeld, Saatgut und beim Schutz ihres Viehbestandes.
- Bisher konnten wir etwa 8.000 Haushalten einen besseren Zugang zu Wasser und Hygiene gewähren, indem wir Wassersysteme sanieren und Seife verteilen.
- Über 10.000 unterernährte Kinder unter fünf Jahren werden untersucht und versorgt.
- Insgesamt 35.000 Menschen erreichen wir über Communits Meetings, wo wir Wissen über Gesundheit und Ernährung vermitteln können und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.