Vom Kleinbauern zum Unternehmer
Das Leben ist hart in den Provinzen Kourweogo, Oubritenga, Sanmatenga und Bam in Burkina Faso. Extreme Dürreperioden wechseln sich immer häufiger mit Starkregen und Überschwemmungen ab. Die Folgen des Klimawandels sind deutlich zu spüren in Burkina Faso. Nicht selten werden ganze Ernten zerstört. Für ein Land, in dem 90 Prozent der Bevölkerung aus kleinbäuerlichen Haushalten und Selbstversorger*innen besteht, kann dies schnell lebensbedrohlich werden.
Aber damit nicht genug. In Jahren, in denen das Wetter die Provinzen verschont, vernichten Pflanzenschädlinge und -krankheiten bis zu 40 Prozent der Ernte. Die Folge: Hunger ist allgegenwärtig. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass mehr als 80 Prozent der Landwirt*innen nicht genügend Nahrungsmittel erwirtschaften können, um ihre Familie ausreichend zu ernähren. Am stärksten trifft es die Kinder, viele sind chronisch unterernährt.
Aus Selbstversorger*innen werden Unternehmer*innen
Das Hauptziel der Arbeit der Welthungerhilfe in Burkina Faso ist daher die Vermittlung von landwirtschaftlichem Knowhow. Ernten müssen besser vor den Auswirkungen von extremem Wetter geschützt und die Erträge vervielfacht werden. Rund 630.000 Menschen profitieren vor Ort profitieren von den Maßnahmen der Welthungerhilfe.
Mit unternehmerischem Handeln kommt Erfolg
Das Projekt in Burkina Faso zeigt bereits jetzt große Erfolge. Die kleinbäuerlichen Familien verzeichnen deutlich bessere Ernteerträge. So hat sich ihre Ernährungssituation deutlich verbessert und dank gestiegener Erträge können die Überschüsse auf dem Markt verkauft werden. Das bedeutet nicht nur die Möglichkeit für harte Zeiten Reserven zu bilden, sondern auch Geld zu haben, um in bessere Agrartechnik oder in Bildung zu investieren.
So hilft die Welthungerhilfe
- Die Welthungerhilfe stellt den kleinbäuerlichen Familien hochwertiges Saatgut zur Verfügung.
- Gemüsesorten mit kurzen Anbauzyklen wie Zwiebeln, Tomaten, Auberginen und andere sorgen für eine vitamin- und nährstoffreiche Abwechslung auf dem Speiseplan. Die Abhängigkeit von Getreide sinkt.
- Außerdem hat die Welthungerhilfe ein umfangreiches Schulungsprogramm zur Professionalisierung aufgesetzt, das unter anderem das Sammeln von Regenwasser, Schutz vor Erosion, Artenvielfalt, innovative Pflanztechniken, Vorbeugung gegen Klimawandel und die Interpretation von Wetterdaten beinhaltet.
- In den Dörfern nehmen Messsysteme aktuelle Wetterdaten auf, die über das Radio mitgeteilt werden.
- "Pflanzenkliniken" und "Pflanzendoktor*innen" beraten zu Düngung, Pflanzengesundheit und Schädlingsbekämpfung. Das System wird laufend ausgebaut. Durch den Rückgang des Einsatzes von Pestiziden sind die Feldpflanzen mittlerweile deutlich gesünder.
- An Frauen richten sich Schulungsangebote zur beruflichen Selbständigkeit und damit zur Unabhängigkeit. Wir vermitteln Kenntnisse in Pflanzenkunde, um in den Verkauf von Wurzeln, Baumharzen und Ölen einsteigen zu können. Wissen in Ofenbau ermöglicht die Herstellung und den Verkauf von energiesparsamen Öfen. Kenntnisse in Verhandlungsführung ermöglicht Frauen, Nutzungsrechte für eigenes Land zu erwerben, um dort Gemüse anzubauen oder Geflügel zu züchten.