Hunger erhöht das Risiko für bewaffnete Konflikte. Umgekehrt gefährden Kriege die Ernährungssituation der Bevölkerung.
Ernte und Zusammenhalt steigern im Kongo
Masengesho Munyakazi Divine ist 33 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern im Dorf Kirumbu in der Demokratischen Republik Kongo. Sie ist eine von 3.000 Teilnehmer*innen eines Projektes zur Verbesserung der Ernährungssituation. "Früher aßen wir sehr einseitig und der Ertrag der Landwirtschaft war schlecht. Daher habe ich versucht, billiges Gemüse für meine Familie zu kaufen. Diese schlechte Ernährung wirkte sich aber auf die Gesundheit meiner Familie aus, sodass wir einen großen Teil des Einkommens für die ärztliche und medizinische Versorgung ausgeben mussten“, erklärt sie.
Den Teufelskreis von Krieg und Hunger durchbrechen
Im Januar 2020 wurde Masengesho gemeinsam mit 3.000 weiteren kleinbäuerlichen Landwirt*innen aus der Region für das Projekt ausgewählt. Das Ziel ist es, die Bevölkerung widerstandsfähiger zu machen und ihre Ernährungssituation zu verbessern. In den letzten 20 Jahren gibt es in der Region immer wieder aufflammende Konflikte, die die Hungersituation verschlechtern. Deshalb fliehen viele Menschen innerhalb der Demokratischen Republik Kongo in andere Landesteile. Doch viele Regionen können diesen Bevölkerungszuwachs nicht tragen - es gibt ohnehin schon extreme Armut und schwache staatliche Institutionen. Besonders betroffen von dieser Krisensituation sind Frauen, die durch eine benachteiligte Stellung selten ein eigenes Einkommen verdienen und innerhalb der Gemeinden kaum Entscheidungen treffen können. All diese Faktoren sorgen für das Ausbleiben eines nachhaltigen Fortschritts in der Region.
Masengesho nahm an Schulungen zu Ernährungs- und Anbautechniken teil und ist Teil einer Erzeugergruppe, die die Teilnehmer*innen mit Materialien und Saatgut unterstützt. So konnte sie die Qualität ihres Gemüses verbessern und gleichzeitig den Ertrag steigern. Teil des Projektes basiert auf der Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Gruppen von Landwirt*innen und Familien im ländlichen Raum. Dabei gibt es Maßnahmen zur Stärkung der Gemeindestrukturen, zur Instandsetzung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur und zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion. So werden die Gemeinden gestärkt und sind können zukünftige Herausforderungen besser meistern.
„Durch die Gruppe hat sich der soziale Zusammenhalt und die Teamarbeit in meiner Gemeinde verbessert“, erzählt sie. „Abgesehen von den landwirtschaftlichen Aktivitäten, die wir gemeinsam durchführen, haben wir ein Beitragssystem eingerichtet, so wird es den Mitgliedern ermöglicht, Geld zu sparen. Viele von ihnen sind Frauen. Dieses Geld können sie zum Beispiel in ein eigenes kleines Unternehmen investieren. So stärken wir die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen“, berichtet Masenheso stolz.
Schwerpunkte unserer Arbeit sind nachhaltige, landwirtschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, Stärkung der Resilienz, Ernährungssicherung, WASH und Nothilfe.
Starke Frauen und starke Familien
Das Projekt unterstützt die aktive Beteiligung von Frauen in Komitees und fördert durch die Schulungen das Mitspracherecht innerhalb der Gemeinschaft und der Familie. Ziel ist es, den Frauen mehr Einfluss auf Entscheidungen und die Kontrolle über ihren Lebensunterhalt zu ermöglichen.
Masengesho Munyakazi Divine kann jetzt für den Lebensunterhalt ihrer Familie sorgen. Mit dem Gewinn aus der Landwirtschaft gründete sie ein kleines Unternehmen, in dem sie Schuhe aus Kunststoff verkauft. „Mit dem Gewinn aus diesen Aktivitäten konnte ich zwei Kühe kaufen, jetzt hat meine Familie genug zu essen und ich verkaufe den Überschuss der Ernte.“
So hilft die Welthungerhilfe in der Masisi-Region
- Verteilung von Saatgut 3.000 Familien in 9 Gemeinden und Organisation von kleinbäuerlichen Familien in Erzeuger*innengemeinschaften
- Schulungen zu den Themen Lagerlogistik, Verarbeitung und Vermarktung
- Organisation von Frauengruppen und Schulung in verbesserter Ernährung und Ernährungsgewohnheiten (z. B. Kochvorführungen, illustriertes Ernährungshandbuch usw.) durch Ausbilder*innen, die selbst von Projektmitarbeitenden ausgewählt und geschult wurden.
- Kurse zu den Themen Schreinerei, Fahrradreparatur, Lebensmittelverarbeitung, Elektrik und IT
- Start-up-Fonds und Coaching für 450 Projektbegünstigte zur Gründung oder Erweiterung von Unternehmen
- Aufbau von Spar- und Kreditgruppen
- Sanierung von Wasserversorgungsstellen und Latrinen
- Schulung von 120 WASH-Förderer*innen und Durchführung von Hygieneschulungen in 9 Gemeinden
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).