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Kinder waschen sich am Brunnen die Hände in Nkayi, Region Matabeleland, in Simbabwe.
Demokratische Republik Kongo

Sanitäre Anlagen, sauberes Wasser und 35 US-Dollar

Projektstatus beendet
Themenschwerpunkt

In der Demokratischen Republik Kongo sitzen rund 85.000 Vertriebene an der Grenze zu Uganda, in der Grenzstadt Nobili fest. Den Menschen fehlt es am Nötigsten. 15.000 Haushalte suchen zurzeit Schutz. Die meisten werden von der lokalen Bevölkerung aufgenommen, doch viele leben noch immer in Schulen, Kirchen und auf Marktplätzen. In der Stadt leben momentan viel mehr Binnenvertriebene als Einwohner*innen.

Im April 2019 war die Situation in der überfüllten Stadt katastrophal: Es gab nicht genügend Trinkwasser und kaum sanitäre Anlagen, sodass viele Menschen ihre Notdurft im Freien verrichten mussten und die Bevölkerung ungereinigtes Flusswasser trank. Krankheiten und Epidemien haben unter solchen Umständen ein leichtes Spiel – auch weil die Menschen auf Grund von mangelnder Ernährung geschwächt waren. Und doch trauen sie sich nicht zurück in ihre Dörfer, aus denen sie von Rebellengruppen vertrieben worden waren.

Leben retten – sauberes Trinkwasser und Latrinen für alle 

Die Welthungerhilfe hat deshalb im Mai 2019 Nothilfemaßnahmen eingeleitet – Aktivitäten also, die in erster Linie darauf abzielen, das Überleben der Menschen vor Ort zu sichern. 

Um die Menschen im Krisengebiet mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, transportierte sie außerdem ihr WASH (Water, Sanitation and Hygiene)-Equipment von Goma nach Nobili. Mit dieser Ausrüstung baute die Welthungerhilfe am nahegelegenen Fluss Trinkwasseraufbereitungsanlagen und installierte elf weitere Wasserstellen an Orten, die zu weit vom Fluss entfernt liegen. Gleichzeitig begann die Welthungerhilfe unverzüglich damit, das kommunale Wasserversorgungssystem von lokalen Handwerkern reparieren zu lassen.

Krankheitsrisiko senken – Aufklärung ist beste Prävention

Im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo ist seit August 2018 Ebola ausgebrochen. Trotz der widrigen Umstände ist Nobili bisher von dem tödlichen Virus und anderen Seuchen verschont geblieben. Damit das so bleibt, hat die Welthungerhilfe in der Stadt zusätzliche sanitäre Anlagen installiert und so die hygienischen Bedingungen erheblich verbessert.

Ein weiteres Problem in Nobili ist der Hunger. Die Vertriebenen haben nicht genügend Geld, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Die meisten von ihnen können nicht einmal eine richtige Mahlzeit am Tag zu sich nehmen.

Gegen den Hunger – Bares statt Sachmittel 

Nobili ist der Hauptumschlagplatz für Waren aus Uganda. Trotz der Notsituation ist die Lieferkette aus dem Nachbarland nicht unterbrochen. Auf dem Markt werden weiterhin vielseitige Waren angeboten. 

Die Welthungerhilfe unterstützt die Vertriebenen deshalb mit sogenannten Multipurpose-Cash-Transfer-Maßnahmen: 6.300 registrierte Haushalte erhalten eine finanzielle Hilfe von 35 US-Dollar, mit der sie sich genau die Waren kaufen können, die sie benötigen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die meisten Menschen mit einer finanziellen Unterstützung sehr verantwortungsbewusst umgehen und die Hilfe gezielter ist als Sachspenden. Die Menschen behalten ihre Selbstständigkeit und können individuell nach ihren Bedürfnissen handeln.

Bekannt und geschätzt – langjährige Projektbasis in Nobili

Die Welthungerhilfe ist seit Jahren ein angesehener Partner in der Region und die einzige NGO mit Projektbasis in Nobili. Sie war somit die erste Hilfsorganisation vor Ort und konnte die Lage aufgrund ihrer Kontakte und Erfahrungen in der Stadt am besten einschätzen. Ihr Büro wurde deshalb in kürzester Zeit zum Koordinierungspunkt der verschiedenen Hilfsorganisationen.

Die lokale Bevölkerung ist immer als erstes zur Stelle, um gegenseitige Unterstützung zu leisten. Daher ist es für uns selbstverständlich eng mit ihnen zusammenzuarbeiten und Partizipation zu ermöglichen.

Markus Diemon Nachwuchsfachkraft - Humanitäre Hilfe

Nach wie vor steht die Welthungerhilfe in direktem Kontakt zur Bevölkerung und nimmt auch an den Treffen des lokalen Krisenkomitees teil, das unter anderem alle Maßnahmen der Hilfsorganisationen autorisiert. 

Wissen, was wirklich fehlt – Betroffene einbinden

Diese Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort ist wichtig. Nur so lässt sich die Hilfe wirklich auf die Bedürfnisse der Betroffenen abstimmen.

Die DR Kongo erlebt den schlimmsten Ausbruch von Ebola in der Geschichte des Landes. So unterstützt die Welthungerhilfe vor Ort.

Die Welthungerhilfe informiert deshalb auch sogenannte Community Mobilizers über all ihre Hilfsaktivitäten. Menschen also, die in ihrer jeweiligen Gruppe respektiert werden, so als Multiplikator*innen fungieren und umgekehrt auch über die Nöte der Betroffenen Bescheid wissen. Auch bei der Umsetzung der beschriebenen Nothilfemaßnahmen bezieht die Welthungerhilfe die Bevölkerung mit ein: Zum Beispiel als extra ausgebildete Interviewer für die Planung der Cash Transfer-Maßnahmen oder als Arbeitskräfte für den Aufbau des WASH-Equipments. 

Die Nothilfemaßnahmen wirken

Die Situation in Nobili bleibt kritisch. Die politische Lage hat sich nicht verbessert, Angriffe auf die Bevölkerung müssen also auch in Zukunft befürchtet werden. Die Hauptstraße zur Stadt ist nach wie vor gesperrt, sodass sie nur über Uganda erreichbar ist. Die Welthungerhilfe leistet mit Zugang zu sauberem Trinkwasser, Versorgung mit dem Lebensnotwendigsten sowie adäquaten sanitären Anlagen einen wesentlichen Beitrag, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Das Ziel, das Überleben der Menschen zuverlässig sicherzustellen, ist aber noch nicht erreicht und weitere Hilfe wird für die steigende Zahl an Menschen in Nobili nötig sein.

Übersicht der Nothilfemaßnahmen in Nobili:

1. WASH-Aktivitäten zur Verbesserung der Hygiene und Versorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser: 

2. Cash Transfer Maßnahmen: 6.300 registrierte Vertriebenen-Haushalte bekommen eine finanzielle Unterstützung von 35 US-Dollar.

Das Projekt wird finanziell unterstützt von START Fund.

Dieser Artikel wurde verfasst von Senem Kaya (Freie Journalistin).

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