Haiti
+++ Aktuell: 15 Jahre nach dem verheerenden Erdbeben vom 12. Januar 2010 leidet die Bevölkerung Haitis unter einer schweren humanitären Krise. Welthungerhilfe-Landesdirektorin Annalisa Lombardo über die aktuelle Lage im Land: „Haiti hat kein gewähltes Staatsoberhaupt und bewaffnete Gruppierungen drohen, das Land zu übernehmen. Wichtige Infrastruktureinrichtungen wie das größte private Krankenhaus in Port-au-Prince wurden trotz Polizeipräsenz niedergebrannt. Menschen werden gewaltsam vertrieben. Fast 5,5 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der haitianischen Bevölkerung, sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, ca. 2 Millionen Menschen leiden unter akutem Hunger. Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln und einen sicheren, ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe ermöglichen. Andernfalls wird sich die Hungerkrise weiter verschärfen.“ +++ Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und hat sich von den Folgen des schweren Erdbebens in 2010 und des erneuten Bebens in 2021 noch nicht erholt. Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist unterernährt. Vor allem die Landbevölkerung leidet unter Hunger und Armut, die Ernteerträge reichen nicht zum Leben aus. Trinkwasser ist knapp und die Menschen haben keine Rücklagen, um Notsituationen zu bewältigen. In den letzten Jahrzehnten haben Zahl und Heftigkeit von Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen zugenommen – teilweise ist das Problem hausgemacht: Wälder, die Boden und Wasser sonst bremsen, wurden an vielen Hängen für Brennholz gerodet.