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Menschen in weißen Imker-Anzügen. Einer hält eine Bienenwabe, die anderen schauen zu.
Irak

Neuanfang mit Bienenzucht

Themenschwerpunkt
Landwirtschaft & Umwelt Ländliche Entwicklung fördern
Jessica Kühnle Landesbüro Türkei/Syrien/Irak

Die Stadt Sinjar im Norden Iraks ist zu einem ruhigen und stillen Ort geworden. Seit dem Einmarsch des Islamischen Staates (IS) im Jahr 2014 sind bisher nur wenige der geflohenen Einwohner*innen zurückgekehrt. Die Gründe sind verständlich: Viele öffentliche Einrichtungen und Wohnhäuser sind noch nicht wiederhergestellt und die Beschäftigungsmöglichkeiten sind gering. Der langwierige Konflikt führte außerdem dazu, dass die Bevölkerung in vielen Distrikten unzureichenden Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen hat. Die UN-Organisation UNOCHA schätzt, dass ca. 1,85 Millionen Menschen im Irak dringend einen gerechten Zugang zu Wasser benötigen. Auch im Gebiet um Sinjar leben die Menschen ohne ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser und Strom.

Ein Mann steht an einer Wand und schaut in die Kamera.

Die Konflikte haben mich sehr getroffen, weil ich durch sie meine 25 Schafe und alle meine Bienenkästen und Möbel verlor.

Shamo

Im Dorf Shehabiya, nicht weit entfernt von Sinjar, lebt der 47-jährige Familienvater Shamo. Bis 2014 war er in der Schaf- und Bienenzucht tätig und erzielte ein gutes Einkommen. Dann floh er mit seiner Familie aus dem von IS-Kämpfern beschlagnahmten Gebiet und suchte einige Jahre lang Zuflucht im Sinjar-Gebirge. „Die Konflikte haben mich sehr getroffen, weil ich durch sie meine 25 Schafe und alle meine Bienenkästen und Möbel verlor“, sagt Shamo. Er besaß nichts mehr, als er in sein Heimatdorf zurückkehrte. „Ich begann als Tagelöhner bei Bauarbeiten zu arbeiten und konnte etwa 10.000 - 15.000 irakische Dinar (umgerechnet etwa 10 US-Dollar) pro Tag verdienen – das reichte nicht aus, um meine Familie zu versorgen“. Zwei seiner Söhne begannen ebenfalls als Tagelöhner zu arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Es ist jedoch schwierig, in Sinjar Arbeit zu finden, viele Menschen sind ohne Arbeit und alle suchen Jobs.

Eine Schulung in Bienenzucht gibt Hoffnung

Dann hörte er, dass die Welthungerhilfe Schulungen durchführt, um die Einkommensquellen in dem von Krieg zerrütteten Gebiet zu diversifizieren und die Lebensgrundlagen der heimkehrenden Bevölkerung zu verbessern. Shamo entschied sich, an einem Training in der Bienenzucht teilzunehmen, in der Erwartung, dass er danach seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Shamo hat nie formell etwas über die Bienenzucht gelernt. „Es war eine gute Erfahrung für mich. Ich lernte neue wissenschaftliche Methoden im Umgang mit einem Bienenstock, wie wichtig die Fütterung in der Nebensaison ist und wie man Bienenwachs herstellt und verarbeitet“, erläutert er.

Wasser ist ein Menschenrecht - ist es schmutzig oder fehlt ganz, sind Krankheiten, Armut und Hunger die Folge.

Gemeinsam mit ihrem Alliance2015-Partner People in Need und ACTED sowie der polnischen Hilfsorganisation PAH stärkt die Welthungerhilfe die Widerstandsfähigkeit der irakischen Bevölkerung. Zum einen durch umfassende Ausbildungen und Schulungen, sowohl für Vertriebene, wie auch für Rückkehrer und Menschen aus den Aufnahmegemeinden. Zum anderen verbessert die Welthungerhilfe an neun Standorten die Wasser- und Abwasser-Infrastruktur und rehabilitiert 65 WASH-Einrichtungen. Das Risiko, an durch verschmutztes Wasser übertragenen Krankheiten zu erkranken, wird so verringert. Gleichzeitig werden auch soziale Spannungen und Konflikte um knappe Wasserressourcen zwischen Vertriebenen und Aufnahmegemeinden abgebaut. Durch die Maßnahmen erhalten etwa 10.000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser.

Ein Neubeginn in der Heimat

Zum Abschluss der Schulung erhielt Shamo 550 US-Dollar als Zuschuss, um sein Geschäft wieder aufzunehmen: „Ich kaufte Bienenkästen, Bienenzucker, Medikamente, Bienenwachs und andere notwendige Ausrüstung, um die Bienenzucht wieder in Gang zu bringen.“ Er rechnet mit einem guten Einkommen aus der Bienenzucht, da ein Kilogramm Honig in der Region für etwa 40 US-Dollar verkauft wird. Insgesamt 900 Menschen im Nord-Irak profitieren von dem Schulungsprogramm der Welthungerhilfe und hoffen genauso wie Shamo, dadurch ein neues Leben in ihrer Heimat beginnen zu können.

Zwei Männer sitzen an einer Wand. Vor ihnen sieht man mehrere Gegenstände.
Shamo unterhält sich mit einem Welthungerhilfe-Mitarbeiter. Vor ihm sieht man sein Equipment, das er für seine Bienenzucht gekauft hat. © Barfe Aido/Welthungerhilfe

So hilft die Welthungerhilfe mit WASH-Maßnahmen und Trainings:

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