Am 9. Juli 2017 erklärt der irakische Premierminister die Stadt Mossul als vom IS befreit.
(Über)Leben im Land des Krieges
Auf der Flucht vor Krieg und Gewalt
Der Irak ist weiterhin ein Land im Krieg. Seit der "Islamische Staat" (IS) im August 2014 seinen Vormarsch im Nordwesten des Landes begann, wurden mehrere Millionen Menschen vertrieben. Viele sind bei Gastfamilien untergekommen, andere leben in Camps oder in Kellern und Hinterhöfen. Die Belastung der Bevölkerung ist hoch. Den Menschen, die noch auf der Flucht sind, fehlt es häufig an Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Sanitäranlagen, medizinischer Grundversorgung, Kleidung und Decken. Sie brauchen Bildung und Arbeit. Die Welthungerhilfe unterstützt vor Ort mit der Verteilung der am dringendsten benötigten Dinge.
Nach den Entwicklungen des Jahres 2017 können jedoch wieder zigtausende Menschen in die vom IS zurückeroberten Gebiete zurückkehren, wie z.B. in die Gegenden um Niniveh und das Umland von Mossul. Nun müssen die zerstörte Infrastruktur, Energieversorgung, Schulen und Straßen wieder aufgebaut werden. Bereits jetzt sind viele Hilfsmaßnahmen unterfinanziert. Die Aufgaben sind gewaltig.
Perspektiven schaffen für Rückkehrer
Wenn Flüchtlinge sich dazu entscheiden, in ihren Heimatort zurückzukehren, stehen sie oftmals vor dem Nichts. In der Ninewa-Provinz unterstützt die Welthungerhilfe gemeinsam mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit Rückkehrer und die verbliebene Bevölkerung mit "Cash for Work"-Maßnahmen. Die Teilnehmer des Projektes werden in den Wiederaufbau der Infrastruktur miteinbezogen, während sie gleichzeitig einen Lohn ausgezahlt bekommen.
Verschiedene Bevölkerungsgruppen werden aktiv in die Planung der Aktivitäten miteinbezogen und können so ihre individuellen Bedürfnisse einbringen. Das durch Spannungen gekennzeichnete Zusammenleben verschiedener lokaler Bevölkerungsgruppen soll dadurch verbessert werden.
Hilfspakete, Wasser, Camps und Landwirtschaft: So hilft die Welthungerhilfe
- Verbesserung der Lebensumstände von Rückkehrende, Vertriebenen und syrischen Flüchtlingen im Norden der Provinz Niniveh, die 2015 vom IS befreit wurde: Unterstützung beim Wiederaufbau durch Rehabilitierung von Basisinfrastruktur mit Hilfe von Cash for Work Aktivitäten, Fokus auf Förderung und Wiederherstellung des sozialen Friedens zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen
- Landwirtschaftliche Berater*innen des Landwirtschaftsministeriums und von NGOs, Studierende, Landwirt*innen sowie von Frauen geführte Haushalte erhalten Schulungen in Bereichen wie ressourceneffiziente Technologien, moderne Anbaumethoden und Ernährung. Einige Projektteilnehmer*innen erhalten außerdem Unterstützung bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen und Ressourcen, um ihre eigenen landwirtschaftlichen Betriebe in Gang zu bringen.
- Der Zugang zu sauberem Wasser ist in vielen Gebieten im Nordirak ein großes Problem. In einem vom Auswärtigen Amt finanzierten Projekt setzt die Welthungerhilfe sich daher in folgenden Bereichen ein: Bereitstellung von Wasser, Reparatur und Instandsetzung von Wasserleitungen, Bereitstellung von Nottoiletten, Duschen und sanitären Einrichtungen in Schulen und Gesundheitseinrichtungen, Verteilung von Windeln und anderen Dingen fürs Baby, Hygiene-Aufklärungskampagnen, Verbesserung der Abfallwirtschaft. Der Fokus liegt dabei auf Frauen und Mädchen sowie den hilfsbedürftigsten Personen.