Geschlechtergerechtigkeit ist der Schlüssel für Entwicklung.
Wissen und Teilhabe für junge Milchbäuer*innen
In Kenia lebt mehr als ein Drittel der Bevölkerung in extremer Armut. Es herrscht hohe Arbeitslosigkeit, von der junge Menschen am stärksten betroffen sind. Einen der wichtigsten Wirtschaftszweige bildet hier die Landwirtschaft, sie trägt mehr als 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Doch dieses Berufsfeld hat an Ansehen verloren, gerade junge Menschen sehen darin keine Zukunftsperspektive. Verständlicherweise, denn die Landwirt*innen stehen aufgrund extremer Wetterereignisse vor immer größeren Herausforderungen. Bäuerliche Familien bearbeiten meist kleine, von Dürre gezeichnete Felder. Es fehlt der Zugang zu modernen Technologien, zudem wächst der Druck auf knappe Ressourcen wie Land und Wasser. Vor allem ländliche Gemeinschaften sind von Ernährungsunsicherheit und chronischer Mangelernährung betroffen.
Besserer Marktzugang für Milchbäuer*innen
Im Westen Kenias betreibt ein Großteil der Kleinbäuer*innen Milchwirtschaft. Rund 70 Prozent der Milch werden von Kleinbetrieben erzeugt, die nach traditionellen Methoden arbeiten. Hohe Produktionskosten stehen niedriger Produktivität und geringen Einkommen gegenüber. Die Welthungerhilfe unterstützt deshalb mehr als 2.500 Milchbäuer*innen dabei, die Qualität und Quantität ihrer Produktion zu steigern und durch Kooperativen einen besseren Marktzugang zu erlangen. Schulungen vermitteln neben praktischen Kenntnissen auch solche zu Vermarktung und Betriebsführung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, Frauen und Jugendliche an diese berufliche Tätigkeit und Verdienstmöglichkeit heranzuführen, sie zu qualifizieren und damit zugleich die Ernährungslage in der Region zu bereichern.
Zusammenschluss als Kooperative sorgt für Sicherheit
Das Projekt im Westen Kenias bietet vor allem Frauen und Jugendlichen etwas, das sie sonst kaum erhalten: Wissen, Teilhabe an Fortschritt und Verdienstmöglichkeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch auch für andere in der Milchproduktion Tätige ergeben sich neue Perspektiven. Fortbildungen, Unterstützung bei der Weiterverarbeitung der Milch sowie lukrative Vermarktungswege machen ihre kleinen Betriebe profitabler. So können sie neben ertragreicheren Milchviehrassen auch Material wie Kannen, Kühlschränke oder Spezialgeräte zum Testen der Milchqualität erwerben. Auch für Familienausgaben wie die Schulgebühren ihrer Kinder reicht nun das Einkommen. Das Vermarktungskonzept als Kooperative trägt entscheidend dazu bei, zudem sichert die Gruppe zuverlässige gegenseitige Unterstützung. Lagermöglichkeiten für Tierfutter sowie effektiveres Nutzen von Regen für Weiden und Tränken erleichtert das Leben während langer Trockenzeiten. Das gibt den Menschen in Vihiga Sicherheit und Hoffnung.
Das Milch-Projekt führt die Welthungerhilfe gemeinsam mit der Vihiga Dairy Farmers Kooperative durch. Die 1989 gegründete Organisation arbeitet mit den Milchbäuer*innen in allen fünf Unterbezirken von Vihiga zusammen. Seit vielen Jahren unterstützt die Welthungerhilfe lokale Partnerorganisationen in Kenia. Die Projektgebiete liegen hauptsächlich in den häufig von Dürren betroffenen Regionen Kajiado, Makueni, Kitui, Tana River, Marsabit und Turkana. 2015 dehnte die Welthungerhilfe ihre Arbeit auf die Kreise Siaya Kakamega, Bungoma und Vihiga aus.
So hilft die Welthungerhilfe Milchbäuer*innen in Kenia:
- 100 kleinbäuerliche Milchviehhaltungsgruppen bilden wir in verbesserter Tierhaltung, Zucht und Tiergesundheit aus.
- Wir unterstützen Bäuer*innen bei der Gründung von Kredit– und Dorfspargruppen. Ein erster Schritt, um den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern.
- Frauen und Jugendliche qualifizieren wir im Bereich Milchverarbeitung, Futterherstellung und landwirtschaftlichem Unternehmertum.
- Ein Mentoring-Programm vermittelt wichtiges Hintergrundwissen und Kenntnisse über landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten, insbesondere für den Milchsektor.
- 25 führende Landwirt*innen aus mehreren Bezirken im Vihiga County werden dabei unterstützt, ihre Milchviehbetriebe so einzurichten, dass sie dort die praktische Ausbildung der Landwirt*innen in moderner Milchwirtschaft übernehmen können.