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A farmer holding up a small and a large corncob
Kenia

Zahnstocher gegen Hexenkraut

Projektstatus laufend
Projektbudget 750.000 €
Themenschwerpunkt
Landwirtschaft & Umwelt Ländliche Entwicklung fördern

+++ Aktuell: Extreme Dürre in Kenia +++

Nachdem in Kenia dieses Jahr beide Regenzeiten sehr dürftig ausgefallen sind, herrscht in mehreren Teilen des Landes extreme Dürre. Ernten blieben aus und ganze Herden von Vieh verenden auf der Suche nach Wasser. Die kleinbäuerlichen und pastoralen Familien haben kein Einkommen mehr und können sich Lebensmittel kaum noch leisten. Viele müssen Mahlzeiten reduzieren oder sogar ganz ausfallen lassen. Laut UN-Schätzungen befinden sich rund 3 Mio. Menschen in einer Hungerkrise. Sie benötigen dringend Nahrungsmittel und Trinkwasser für sich und ihr Vieh, ebenso wie Reparaturen von Wasserstellen und Wasserauffangsystemen und einen Veterinärdienst für von der Dürre betroffenes Vieh.

Die Welthungerhilfe ist vor Ort und unterstützt die Menschen in Kenia mit Nothilfemaßnahmen: Unter anderem bekommen Mütter in Marsabit Unterstützung für ihre unterernährten Kinder. Mit Impfkampagnen tragen wir zur Aufklärung der Viehiert*innen bei, damit sie ihre Tiere gegen tödliche Krankheiten impfen.

Dr. Heinz Peters Team Sector Strategy, Knowledge & Learning (bis 2021)

Pilz-Innovation als biologisches Pflanzenschutzmittel

Hexenkraut - oder wie es wissenschaftlich genannt wird Striga hermonthica - befällt vor allem Mais und Hirse und verursacht Ertragsverluste zwischen 20 und 100 Prozent. Mit einem innovativen Social Business unterstützt die Welthungerhilfe Kleinbäuer*innen im Kampf gegen den Parasiten, um Ernten zu steigern.

In Afrika kämpfen 300 Millionen kleinbäuerliche Landwirt*innen auf rund 50 Millionen Hektar Agrarland gegen das verheerende Unkraut. Die damit verbundenen Ernteausfälle bedrohen die Existenz vieler Menschen. Die Wurzeln des Pflanzenparasits Striga setzen sich bereits kurz nach der Keimung an den Wurzeln der Maispflanze fest und entziehen ihr während der Wachstumsphase Nährstoffe, die dann für die Entwicklung fehlen. In schweren Fällen stirbt die Pflanze völlig ab. Da Mais in Kenia das Grundnahrungsmittel der Landbevölkerung ist, kann mit der erfolgreichen Bekämpfung von Striga ein wichtiger Beitrag zur Hungerbekämpfung und damit zur Ernährungssicherung geleistet werden.

Ein Forscher der Kenya Agricultural & Livestock Research Organization zeigt eine Petrischale mit FOXY T14-Pilzsporen während des Pilotprojekts Toothpick Project. © Toothpick Project

Biologische Lösung mit großer Wirkung

In einer Forschungskooperation zwischen Prof. David Sands von der Montana State University in den USA und der kenianischen Forschungseinrichtung für Landwirtschaft und Viehzucht (KALRO) wurde ein Schimmelpilz als biologisches Pflanzenschutzmittel entwickelt. Im Rahmen eines Pilotprojekts pflanzten kenianische Landwirt*innen Mais an, der mit diesen Pilzstämmen geimpft war. Die Ernte stieg im Vergleich zu unbehandelten Parzellen im Durchschnitt um mehr als die Hälfte. So verfügten die beteiligten Bauernfamillien nicht nur über deutlich mehr Nahrungsmittel für den Eigenbedarf, sondern konnten darüber hinaus die Überschüsse verkaufen. 

Zahnstocher gegen Unkraut - Wie funktioniert's?

Innovatives Social Business bekämpft den Hunger in Kenia

2016 startete die Welthungerhilfe Kenia ein Pilotprojekt in Form eines Sozialunternehmens (Social Business) und 2018 wurde die Toothpick Company Limited registriert. Auf über 500 Demonstrationsflächen im Westen Kenias wurden Bäuer*innen mit der Technologie vertraut und konnten das Mittel testen. Nach drei Versuchsjahren auf den Feldern wurde im Februar 2021 die Produktzulassung in Kenia erteilt.

Die Toothpick Company ist ein privates Unternehmen an dem die Welthungerhilfe als Anteileigner beteiligt ist. Das Unternehmen arbeitet eng mit den Forschern in Montana und der Kenya Agriculture & Livestock Research Organization (KALRO) zusammenarbeitet um so gemeinsam ein Social Business aufzubauen. Das Produkt auf Pilzbasis wird Landwirt*innen in West-Kenia unter dem lokalen Handelsnamen Kichawi KillTM zur Verfügung gestellt.   

Eigenproduktion vor Ort - eine Chance für die ärmere Bevölkerung

Das biologische Pflanzenschutzmittel kann zukünftig kostengünstig in den betroffenen Dörfern produziert werden, unabhängig von der chemischen Industrie. Damit ist es auch für ärmere Bevölkerungsgruppen finanziell erschwinglich. Außerdem schafft die lokale Herstellung neue Einkommensmöglichkeiten.

Wir bilden Dorfbewohner*innen zu lokalen Unternehmer*innen aus. Sie lernen das Bioherbizid gegen Striga zu produzieren. Ziel ist es, dass sie das Endprodukt in guter Qualität und zu einem erschwinglichen Preis an die Landwirt*innen verkaufen können. 

Zukunftsperspektiven mit biologischem Pflanzenschutzmittel in Kenia

Im Westen Kenias ist eine Ausweitung des Toothpick-Projekt-Ansatzes geplant. In naher Zukunft sollen zusätzlich auch weitere kenianische Regionen und afrikanische Länder von dem sozialen Unternehmen profitieren. In den nächsten Jahren planen wir eine Erweiterung der Toothpick Company, um ein ausgereiftes Verteilungssystem vom Labor zum Feld zu etablieren und den Landwirt*innen einen einfachen und kostengünstigen Zugang zur Technologie zu ermöglichen. 

Die Welthungerhilfe investiert in die Firma Toothpick 

Mit finanzieller Unterstützung von Dr. Peter Lüth und der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) startete die Welthungerhilfe 2017 das kenianische Toothpick-Projekt. Als einer der drei Hauptgesellschafter der Kenyan Toothpick Company Limited sitzt ein Vertreter der Welthungerhilfe im Vorstand und hat den Vorsitz inne. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Dr. Peter Lüth und Claire Baker Sands, die Tochter von Prof. David Sands (Montana State University). The Toothpick Company war die erste Beteiligung der Welthungerhilfe an einem Social Business und damit ein Vorbild für weitere Investitionen in soziale Unternehmen. 

Detaillierte Informationen und FAQs finden Sie auf unserer englischsprachigen Seite.

Investor*innen gesucht

Zur Erweiterung des Social Businesses "Tootpick Company" und Verbreitung des innovativen biologischen Herbizids werden weitere Investor*innen gesucht. Bei Interesse nehmen Sie gerne Kontakt auf.

Alle Fakten zum Projekt

Jun 2017 Projektbeginn
Jul 2022 Projektende
0 € Projektbudget 2024
750.000 €
Themenschwerpunkte
Nothilfe
Landwirtschaft & Umwelt
Ernährung
Wasser & Hygiene
Wirtschaftliche Entwicklung
Stärkung der Zivilgesellschaft
Projekt-ID KEN 1142-17

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