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Eine Frau in weißem Kittel, blauer Haarhaube und Mundschutz hält ein Stück Käse hoch.
Libanon

Perspektiven nach der Flucht

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Themenschwerpunkt
Wirtschaftliche Entwicklung Wirtschaft entwickeln
Kerstin Bandsom Team Communications (bis Februar 2024)

„Ich mache mir Sorgen um die Zukunft. Ich bin besorgt, dass ich meine Kinder nicht ausbilden und für sie sorgen kann.“ Hanas eben noch so fröhliches Gesicht wird ernst. Vor sechs Jahren ist sie mit ihrem Ehemann und ihren Kindern aus ihrer Heimat in Syrien geflohen. Im Nachbarland Libanon haben sie Zuflucht gefunden – doch die Zukunftssorgen sind geblieben.

Jede*r sechste Einwohner*in im Libanon kommt aus Syrien

Die Welthungerhilfe und ihre Partner unterstützen Menschen in Syrien, der Türkei und dem Libanon.

Knapp eine Million Syrer*innen sind seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2011 vor der Gewalt in ihrem Land in den Libanon geflohen. Eine Herausforderung für das kleine Land – zum Vergleich: Der Staat hatte damals rund 4,6 Millionen Einwohner*innen. Der rasante Bevölkerungsanstieg um rund 30 Prozent und die Tatsache, dass fast jede*r sechste Einwohner*in eine traumatische Flucht hinter sich hat, stellt den Libanon vor wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen.

Hanas Ehemann hat Glück gehabt und Arbeit gefunden, die Familie kommt gerade so über die Runden. Andere geflohene Syrer*innen leben im Libanon jedoch schon seit Jahren unter katastrophalen Bedingungen. Rund ein Drittel hat keinen ausreichenden Zugang zu Lebensmitteln, über 68 Prozent leben unter der Armutsgrenze. Die wenigsten Syrer*innen verdienen Geld, weil die Arbeitsgenehmigung fehlt. Die Arbeitsplätze fehlen jedoch auch – bereits vor der Syrienkrise war die wirtschaftliche Situation im Libanon sehr schlecht.

Perspektive für syrische Flüchtlinge und libanesische Gastgemeinde

Dass dies auch zu gesellschaftlichen Konflikten führt, ist nachvollziehbar. Der Wettbewerb um begrenzte Arbeitsmöglichkeiten und die Wahrnehmung ungleicher Unterstützung führen in einigen Gebieten zu Feindseligkeiten und Gewalt. Um den zunehmenden Spannungen und Konflikten entgegen zu wirken, brauchen sowohl die geflüchteten Syrer*innen als auch die libanesischen Gastgemeinden eine Perspektive.

Hier setzt die Welthungerhilfe an: Gemeinsam mit ihrem Alliance 2015-Partner Concern und lokalen Partnerorganisationen hat sie Maßnahmen entwickelt, die die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Menschen, Gemeinden und nationalen Institutionen stärkt. So erhalten die Betroffenen zum Beispiel auch Ausbildungsmöglichkeiten und Trainings, die den Menschen dabei helfen, ihr selbstständiges Kleinunternehmen aufzubauen und ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Selbstständigkeit für Frauen dank Molkereierzeugnisse

Eines dieser Trainings unterstützt syrische und libanesische Frauen dabei, ihre Fähigkeiten bei der Herstellung von Molkereierzeugnissen auszuweiten. „Die Frauen wissen bereits, wie sie Milch verarbeiten müssen, um Joghurt und Käse zu produzieren. In dem Projekt geht es darum, ihre traditionellen Methoden auszubauen, Hygiene-Standards zu vermitteln und ihnen bei der Vermarktung ihrer Produkte zu helfen“, erläutert Concern-Mitarbeiterin Sara Tayar. Die Teilnehmerinnen wurden in allen Produktionsschritten geschult, von der Tierhaltung und dem Tierschutz bis hin zu Verpackungs- und Vermarktungsmethoden. „Wir zeigen den Frauen, dass sie in der Lage sind, ihr eigenes Geschäft aufzubauen und unabhängig zu sein“, so Sara Tayar.

Vier Frauen in Schutzkleidung stehen an einem Tisch und begutachten Joghurt.
Die Teilnehmerinnen wurden in allen Produktionsschritten geschult, von der Tierhaltung und dem Tierschutz bis hin zu Verpackungs- und Vermarktungsmethoden. © Stefanie Binder/Welthungerhilfe

Hana ist eine der Teilnehmerinnen des Trainings. „Ich konnte die Qualität meiner Milchprodukte verbessern und hoffe, dadurch ein zweites Standbein für meine Familie aufzubauen.“ Kawsar, eine weitere Teilnehmerin, ergänzt: „Ich möchte meine Fähigkeiten weiter ausbauen, damit ich meine Familie nach meiner Rückkehr nach Syrien endlich mit einem eigenen Laden oder einer Molkerei sichern kann.“ Denn sie hoffen weiterhin, irgendwann in ihre Heimat Syrien zurückkehren zu können.

Das macht die Welthungerhilfe im Libanon:

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