Die Insel mit dem "grünen Punkt"
Jetzt spendenWirbelstürme, Überschwemmungen, Dürren immer häufiger vernichten extreme Naturereignisse die Ernten in Madagaskar, zerstören die schwache Infrastruktur und machen der Landbevölkerung das Leben unerträglich. Die Folge: Landflucht. Immer mehr Familien wandern in nahegelegene Städte ab, in der Hoffnung sich hier eine sicherere Existenz aufbauen zu können.
Wasser - keine klare Sache
Eine solche Stadt ist Tuléar, im Südwesten Madagaskars. Etwa 35 % der Einwohner*innen sind zugewandert, und in den letzten 10 Jahren hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt. Mit dem unkontrollierten Wachstum der Stadt nehmen auch die Probleme zu: Müllberge und Abwasser am Straßenrand stellen gravierende Gesundheitsrisiken dar, denn Schadstoffe sickern ins Grundwasser und verseuchen Gewässer, Fliegen übertragen Keime auf Nahrungsmittel an Marktständen, Infektionskrankheiten haben leichtes Spiel.
Im ländlichen Umfeld der Stadt sieht es nicht besser aus: In einigen Distrikten haben lediglich 6 % der Bevölkerung sauberes Trinkwasser zu ihrer Verfügung. Neben der extremen Trockenheit der Region ist dies auch auf einen Mangel an Brunnen in den Dörfern zurückzuführen. Tiere trinken ebenfalls an den wenigen Wasserstellen. Dies führt nicht nur zu Verunreinigungen, sondern auch zu Konflikten um das knappe Gut Wasser.
So hilft die Welthungerhilfe in Madagaskar
Das Projekt, das die Welthungerhilfe gemeinsam mit der Bevölkerung durchführt, geht daher sowohl in Tuléar als auch in fünf ländlichen Gemeinden die dringlichsten Probleme gleichzeitig an:
- In Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden entsteht in der Stadt ein System der Abfallbeseitigung und Wiederverwertung, ein Zentrum zur Lagerung und Trennung der Abfälle wird gebaut. Dies trägt zum Schutz von Grund– und Oberflächenwasser bei und schafft Arbeitsplätze.
- Neue Wasserstellen verhelfen den Einwohner*innen in Stadt und Land nicht nur zu einer ausreichenden Menge an Trinkwasser, sondern auch zu guter Qualität, die einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit hat. Das Trinken von verunreinigtem Wasser führt z. B. zu Durchfallerkrankungen. Diese breiten sich schnell aus, da die meisten Menschen keine Seife zum Händewaschen nutzen.
- Schulungen in Hygiene sind daher ein sehr wichtiger Bestandteil der Projektmaßnahmen. Hier erfahren die Familien, wie man Trinkwasser so transportiert und lagert, dass es nicht durch Keime verunreinigt wird, was Abkochen bewirkt und wann man sich die Hände waschen sollte.
- Um die Existenzgrundlagen von kleinbäuerlichen Haushalten zu verbessern und der Landflucht entgegenzuwirken, werden Familien im Gemüseanbau beraten und mit hochwertigem Saatgut ausgestattet.
- Die Anpflanzung von schnell wachsenden Obstbäumen, die in Baumschulen herangezogen werden, erweitert ebenfalls das Nahrungsangebot und dient gleichzeitig der Aufforstung erosionsgefährdeter Flächen sowie dem Schutz des Grundwasserspiegels.
Bessere Einkommen - bessere Ernährung
Da fast die Hälfte der Haushalte in Tuléar unterhalb der Armutsgrenze lebt, konnten sich die Familien eine gesunde, ausreichende Ernährung bislang nicht leisten. Bei den Aktivitäten rund um die Müllentsorgung werden diese daher besonders berücksichtigt: Vor allem alleinerziehende Frauen und arbeitslose Jugendliche können sich durch das Sammeln der Abfälle und ihre Wiederverwertung eine Existenzgrundlage schaffen. Entsprechende Schulungen und die Ausstattung mit Material zum Sammeln der Abfälle unterstützen die Menschen dabei.