Hunger und Mangelernährung
Tharparkar im Südosten Pakistans – bis vor ein paar Jahren gab es in dem kargen Landstrich weder Essen noch Verdienstmöglichkeiten. Wer hier lebte, sah zu, dass er weg kam. Dank eines Projektes der Welthungerhilfe geht es den Menschen nun besser. Sie fahren gute Ernten ein und wollen bleiben.
Können Sie sich vorstellen, mehrere Mahlzeiten hintereinander auszulassen? Viele Menschen im Bezirk Tharparkar in Pakistan tun das. Fast die Hälfte der Menschen im Südosten der Provinz Sindh lebt unterhalb der Armutsgrenze. Um Geld zu sparen oder weil sie einfach keines haben, um Nahrung zu kaufen, verzichten zahlreiche Erwachsene regelmäßig auf Essen.
Wetterextreme und Armut bestimmen den Alltag
Die Familien in Tharparkar leben äußerst bescheiden: In Häusern ohne Wasser und Strom, wer Glück hat, besitzt ein kleines Stück Ackerland und einige Schafe oder Ziegen. In dem sehr trockenen Landstrich lässt sich kaum etwas anbauen, die landwirtschaftlichen Erträge sind deshalb gering und reichen nicht zum Leben. Andere Einkommensmöglichkeiten fehlen. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen mit Überschwemmungen oder Dürreperioden verschlechtern die Lage zusätzlich: Ernten werden vernichtet und Tiere verenden.
Männer lassen die Familien zurück
In ihrer Not verlassen viele Männer die Region und suchen in Großstädten wie Karachi oder Hyderabad nach Arbeit. Der Rest der Familie bleibt zurück, auf sich selbst gestellt. Ein Projekt der Welthungerhilfe und der lokalen Partnerorganisation Research & Development Foundation (RDF) unterstützt 5.000 bedürftige kleinbäuerliche Familien aus 30 Dörfern dabei, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.
So hilft die Welthungerhilfe in Pakistan
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Den Landwirt*innen werden Getreide-, Gemüse- und Obstsorten vorgestellt, die nährstoffreich und besonders widerstandsfähig gegenüber Dürre sind. So werden auf den trockenen Böden höhere Ernteerträge erzielt.
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In neugebauten Getreidelagern werden landwirtschaftliche Erzeugnisse und Saatgut für die nächste Aussaat verwahrt.
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Auf Versuchsfeldern lernen die Landwirt*innen widerstandsfähige Bohnensorten, Hirse und Sesam kennen und sammeln praktische Erfahrungen in innovativen Anbaumethoden sowie Ressourcen schonenden Bewässerungstechniken. Was sich bewährt, wenden die Bauern auf ihren eigenen Äckern an.
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Für die Wasserversorgung der Bevölkerung und der landwirtschaftlichen Nutzflächen werden Brunnen mit Solarpumpen ausgestattet.
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10.000 Baumsetzlinge wie Moringa und Jujube wurden gepflanzt und der Gemüseanbau in Hausgärten gefördert.
Damit in Zukunft weniger Bewohner*innen Tharparkars gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, setzen sich die Welthungerhilfe und RDF dafür ein, dass sich die kleinbäuerlichen Familien weitere Einkommensquellen erschließen. Für Jung und Alt werden Weiterbildungen im handwerklichen und technischen Bereich angeboten.
Seit die Welthungerhilfe in Tharparkar aktiv ist, erzielen immer mehr Bauernfamilien deutliche Erfolge in der Landwirtschaft und verdienen mehr Geld. Es kommt immer seltener vor, dass Menschen aus wirtschaftlichen Gründen tagelang hungern müssen. Die Tatsache, dass sie sich in verschiedenen beruflichen Qualifizierungen weiterbilden können, lässt die Menschen optimistisch in die Zukunft blicken.