Hintergründe und Fakten zur Situation im Südsudan.
Kreislauf von Hunger, Gewalt und Not
Jetzt spendenLeid, Vertreibung und Hunger sind bereits seit Jahren ständiger Begleiter im Südsudan. Doch die aktuelle Situation könnte bedrohlicher kaum sein. 10.000 Menschen befinden sich in einer katastrophalen Ernährungslage, 1,7 Millionen Menschen leiden akuten Hunger. Bei der Mehrheit der Bevölkerung (54 Prozent) ist die Ernährungslage kritisch. Die Situation könnte sich für Millionen Menschen noch verschärfen, denn die Folgen des Klimawandels sind im Südsudan bereits extrem spürbar: Lang anhaltende und häufig wiederkehrende Dürren sowie immer heftiger werdende Regenzeiten sorgen für Ernteverluste, zerstören die ohnehin geschwächten Existenzen und belasten die Widerstandsfähigkeit der Menschen. Die Welthungerhilfe ist in dem von einer Hungersnot betroffenen Bundesstaat Unity State und Northern Bar e-Ghazal seit Jahren tätig und versorgt die Menschen unter anderem mit Nahrungsmitteln.
Die Kämpfe haben seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages im September 2018 zwar nachgelassen, das Land ringt aber weiterhin um Stabilität und Frieden. Von den rund 2,3 Millionen Flüchtlinge, die in Nachbarländer geflohen sind, sind inzwischen über 200.000 Menschen wieder zurückgekehrt (Stand August 2019). 1,46 Millionen Menschen sind Vertriebene im eigenen Land, sie suchen Schutz in sichereren Gebieten oder in Flüchtlingscamps. Doch die Bedingungen dort sind schlecht, es fehlt an Zelten, Wasser und Hygiene. Die meisten der Flüchtlinge sind von Nahrungsmittellieferungen abhängig.
Die Welthungerhilfe unterstützt die vertriebenen Menschen nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Hygiene- und Sanitärmaßnahmen. Bei allen Hilfsaktionen folgt die Welthungerhilfe dem Ansatz "Linking Relief, Rehabilitation and Development" (LRRD). Das bedeutet: Während den Nothilfe-Maßnahmen werden bereits die Grundlagen für den Wiederaufbau gelegt, gleichzeitig wird die Wiederstandsfähigkeit der Menschen gestärkt.
Das Leid trägt die Bevölkerung
Die Ursachen der großen Not im Südsudan liegt in der Gewalt. Schon seit den 1950er-Jahren leben die Menschen fast ununterbrochen mit bewaffneten Konflikten. Der Kreislauf von Hunger, Gewalt und Not wird ohne strukturelle Veränderungen kaum zu durchbrechen sein. Die Leidtragenden aber sind in der Bevölkerung.
Auch in wichtigen Zeiten wie der Aussaat legen die Konfliktparteien ihre Waffen nicht nieder. Die Folge: Viele Felder konnten in den letzten Jahren nicht bestellt werden. Und das in einem Land, in dem 90 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben. Dringend benötigte Ernten fallen häufig aus. Arbeitsplätze und andere Einkommensquellen gibt es kaum. Die Preise für Nahrungsmittel sind instabil, die Menschen geben den allergrößten Teil ihres Geldes für ihr Essen aus.
So hilft die Welthungerhilfe im Südsudan
- Nothilfe: Die Welthungerhilfe versorgt Flüchtlinge in Camps mit Notunterkünften, Trinkwasser, Hygiene-Maßnahmen und Nahrung.
- Ländliche Entwicklung: Gemeinsam mit der Bevölkerung baut die Welthungerhilfe Deiche auf und Bäume an, um die jährlichen Fluten besser kontrollieren zu können und so Ernten zu sichern. kleinbäuerliche Landwirt*innen lernen, welche Anbaumethoden ihre Ernte verbessern, erhalten Saatgut und landwirtschaftliche Werkzeuge sowie Unterstützung in der Pflege und medizinischen Versorgung ihres Viehs.
- Bildung: Gemeinsam mit der Alliance2015 werden Schulen und Zentren für kleine Kinder aufgebaut.
Die Welthungerhilfe arbeitet gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Südsudan.