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Zwei Frauen und ein Mann stehen in einem Zelt und verteilen Mahlzeiten.
Syrien/Türkei

Tägliche Mahlzeiten für Erdbebenopfer in der Türkei

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Projektstatus beendet
Projektbudget 250.000 €
Themenschwerpunkt

"Es war die schlimmste Minute unseres Lebens! Wir versuchten, das Haus zu verlassen und vom dritten Stock nach unten zu rennen, aber während des Bebens konnten wir unsere Tür nicht aufschließen; das Schloss klemmte. Wir steckten also fest. Ich dachte, die Decke kollabiert und begräbt uns alle unter ihr", schildert Ali AlHassan. Er und seine Familie hatten Glück, sie überlebten die Katastrophe. Nie wird er die Sekunden vergessen, in denen die Erde bebte. Über 50.000 Menschen starben bei den Erdstößen, die Anfang Februar 2023 die syrisch-türkische Grenzregion erschütterten.

Die Erde hat sich beruhigt, aber die Not hat nur ihr Gesicht verändert. Über 13 Millionen Menschen sind in der ein oder anderen Form von den Folgen des Erdbebens betroffen. Viele Tausende sind obdachlos und traumatisiert; sie haben ihren Erwerb verloren und keinen gesicherten Zugang zu Wasser und Lebensmitteln. So strömen die Menschen an Orte, an denen sie sich Hilfe erhoffen. Hilfe kommt, aber die Aufgabe ist gewaltig.

Aus einer landwirtschaftlichen Kooperative wird eine Suppenküche

In dieser Lage zeigt sich die Fähigkeit der Menschen zur Selbst- und Nachbarschaftshilfe. So auch bei der Frauenkooperative im Landkreis Şahinbey (Provinz Gaziantep), die von der Welthungerhilfe gefördert wird. Das Projekt bringt Frauen verschiedener Nationalitäten und Muttersprachen zusammen; in Schulungen lernen sie, wie sie Gemüse und Obst anbauen, weiterverarbeiten und vermarkten können. So produziert die Kooperative Lebensmittel für den regionalen und überregionalen Markt und sichert ihren Mitgliedern ein Einkommen. Besonders für Frauen, die während des Bürgerkriegs aus Syrien geflohen sind, ist das wichtig, haben sie doch große Probleme, in der Türkei bezahlte Arbeit zu finden.

Nach mehreren Erdbeben am 6. Februar 2023 sind Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.

Das Erdbeben hat auch die Dörfer getroffen, in denen die Frauen der Kooperative leben – die Provinz Gaziantep gehört zu den am stärksten zerstörten Gebieten. Aber trotz ihrer eigenen Sorgen war für sie klar: Wir helfen denen, die es schlimmer getroffen hat als uns. Und so wurde aus einem landwirtschaftlichen Projekt vorübergehend ein humanitäres Projekt – und aus einer bäuerlichen Kooperative eine Suppenküche.

Jeden Morgen bereiten die Frauen Mahlzeiten für Familien zu, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Um den Arbeitsumfang zu bewältigen, haben Sie zusätzlich zwei Köche angestellt. Die Lebensmittel kaufen sie meist vor Ort ein, nutzen aber auch die Erzeugnisse ihrer eigenen Produktion. Nachmittags verteilen sie das Essen in Notunterkünften und Camps. Zwischen 2.000 und 3.000 Mahlzeiten werden so jeden Tag ausgegeben. Es gibt oft Suppe, Hauptgericht, Beilage, Brot und Wasser.

Erfolgsprojekt bereits in zweiter Stadt gestartet

Die RTL Stiftung und die Welthungerhilfe unterstützen die Frauen von Şahinbey auch bei der Neuausrichtung des Projekts. So konnte eine weitere Suppenküche im weiter östlich gelegenen Mardin gegründet werden. Hier lebt auch Ali AlHassan mit seiner Familie. Tausende Überlebende haben hier nach den Erdbeben Zuflucht gefunden, weil die Stadt auf festem Felsengrund steht und deshalb keine Schäden davongetragen hat. Hier haben sie ein sicheres Dach über dem Kopf und dank des Engagements der Frauen aus der Kooperative täglich etwas zu essen.

In der neuen Suppenküche in Mardin kocht ein Team täglich frische Mahlzeiten für die vielen Menschen, die nach dem Erdbeben in die Stadt geflohen sind. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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Die Suppenküche der Welthungerhilfe in Mardin wurde nach dem Erdbeben ganz neu ins Leben gerufen. Bis zu 25.000 Menschen sind in die Stadt geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen. Oft haben sie keine Möglichkeit, sich selbst Mahlzeiten zuzubereiten. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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Nach der Zubereitung verpacken die Frauen in der Suppenküche in Mardin die Mahlzeiten in handliche Transportboxen. So können sie unkompliziert an Menschen in Not verteilt werden. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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Mohammed Shibli (links) war mit seiner Frau, seinen zwei Töchtern und vier Enkelkindern aus Sanliurfa nach Mardin geflohen. Das Haus der Familie war eingestürzt. Von der Welthungerhilfe erhielt er frische Mahlzeiten. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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Ali AlHassan deckt den Tisch für seine Kinder und Neffen. Die Suppenküche in Mardin unterstützt die Familie mit täglichen frischen Mahlzeiten. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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Niemand kann sagen, wie lange es dauert, bis die Lage im Katastrophengebiet zu einer Form von Normalität zurückgefunden hat: bis alle Menschen gut untergebracht sind, bis die Lieferketten für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs wieder funktionieren, bis ein soziales Sicherungsnetz neu geknüpft ist. Bis dahin sind die Menschen in der Katastrophenregion auf Nothilfe angewiesen – auf Hilfe von ihren Nachbarn und von der internationalen Gemeinschaft.

Das Gespräch mit Ali AlHassan führte Welthungerhilfe-Reporterin Stefanie Glinski bei ihrem Besuch in der Region.

So hilft die Welthungerhilfe den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien

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