
Hilfe für Menschen in der Ukraine
„Man hört die Sirenen auch dann noch, wenn sie gar nicht mehr heulen. Sie sind einfach im Kopf,“ erklären Maria und Alina. Die beiden Frauen sind vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Beide sind schwer traumatisiert von den schrecklichen Ereignissen, die sie bei der Invasion der Ukraine durch Russland erlebt haben. Über 7,7 Millionen Menschen, meist Frauen und Kinder, sind in die Nachbarländer geflohen, schätzungsweise 6,2 Millionen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Die EU-Kommission und die UN rechnen jedoch damit, dass noch mehrere Millionen Ukrainer*innen gezwungen sein werden, ihr Heimatland zu verlassen.

Man hört die Sirenen auch dann noch, wenn sie gar nicht mehr heulen. Sie sind einfach im Kopf.
Alina B. und Maria C.Nach Schätzungen der UN sind 17,7 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Die humanitäre Lage verschlimmert sich von Tag zu Tag: Gebäude und Infrastruktur werden zerstört, vielerorts gibt es weder Strom, Heizung oder Wasser und ausreichend Lebensmittel.
Eine humanitäre Katastrophe mit unendlich viel Leid

Für viele Menschen ist die Flucht aus den umkämpften Gebieten, selbst wenn sie wollten, mittlerweile gar nicht mehr möglich – wegen anhaltender Belagerung, mangelnden Transporten, riskanten Fluchtwegen oder fehlender Informationen. Maria und Alina hatten Glück, sie flohen zunächst mit dem Auto und setzten die Flucht durch die Ukraine anschließend mit dem Zug fort. Dicht an dicht gedrängt, ohne Wasser, Essen und Toiletten und mit der ständigen Furcht und Ungewissheit harrten sie stundenlang im Zug aus. Schließlich ist ihnen die Flucht nach Polen gelungen, dort wurden sie von Freund*innen abgeholt.
Die Geflüchteten können oft nur das Nötigste mitnehmen. Viele stehen vor dem Nichts, wenn sie in Polen, der Slowakei, Rumänien oder der Republik Moldau ankommen. Die Hilfsbereitschaft der lokalen Bevölkerung ist groß, aber die Herausforderungen sind riesig. Es fehlen Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel in immer größeren Teilen der Region.
Hilfe für Menschen in der Ukraine und in den Grenzgebieten

Die Alliance2015 ist ein Netzwerk von sieben europäischen Nichtregierungsorganisationen. Es wurde gegründet, um durch Zusammenarbeit die Effektivität der humanitären Hilfe zu erhöhen.
Seit den ersten Tagen des Krieges unterstützt die Welthungerhilfe im Rahmen der Alliance2015, einem Netzwerk von sieben europäischen Organisationen, vom Krieg betroffene Familien in der Ukraine sowie Menschen, die fliehen mussten. Lastwagen und Züge bringen Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Schlafsäcke, Medikamente und Hygieneartikel in die Ukraine. Weitere Transporte werden vorbereitet, auch in den Grenzregionen leisten wir Hilfe sowie in manchen umkämpften Gebieten wie Kiew und Sumy.
Unsere Partner verfügen über lokale Strukturen – in der Ukraine selbst sowie in den Nachbarländern – und können deshalb unmittelbar handeln. Zum Netzwerk gehören auch ACTED und People in Need (PIN), die schon lange in der Konfliktregion aktiv sind. Gemeinsam versorgen wir Menschen mit haltbaren Lebensmitteln, Schlafsäcken, Medikamenten und Hygieneartikeln.

Trinkwasser, Fluchtkorridore und warme Mahlzeiten für Menschen in der Ukraine

Die russische Invasion der Ukraine hat dramatische Auswirkungen auf deren Bevölkerung – aber auch für Länder außerhalb Europas.
In der Ostukraine, wo Wasserversorgungssysteme durch Beschuss beschädigt wurden, stellen wir Trinkwasserkanister und Wassertanks bereit. Darüber hinaus organisieren wir Schutzräume und psychologische Beratung, lokale Fluchtkorridore und sichere Transporte über die Grenzen. In der Zentralukraine werden mit Hilfe der Alliance2015-Partner Helvetas und ACTED Bargeld und warme Mahlzeiten verteilt. Im Westen leisten wir gemeinsam mit CESVI und CONCERN Nothilfe.
Auch außerhalb der Ukraine sind unsere Partner in mehreren Grenzregionen vor Ort, um viele tausend Menschen zu versorgen, die dort ankommen. Zelte bieten vor allem Kindern Schutz vor dem Wetter und mobile Toiletten verbessern die desolate sanitäre Situation. Es werden auch SIM-Karten für Mobiltelefone verteilt, so dass die Geflüchteten mit ihren Angehörigen Kontakt aufnehmen und sich im jeweiligen Land über Rechts-, Sozial- oder Gesundheitsdienste informieren können.
- Mit Lastwagen-Konvois werden haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Schlafsäcke, Matten, Baby-Bedarf und andere Güter in die Ukraine transportiert. Dort haben wir über unsere Partner Hilfsgüter und Hilfsleistungen im Wert von über sechs Millionen Euro bereitgestellt.
- Gemeinschaftsunterkünfte für Familien, die innerhalb des Landes auf der Flucht sind, werden mit sanitären Anlagen, Waschmaschinen und Trocknern ausgestattet, zudem gibt es warme Mahlzeiten.
- In Grenzgebieten, wo sich große Menschenmengen sammeln, werden mobile Toiletten aufgebaut sowie Lebensmittel vor allem für Kinder bereitgestellt. In der Ostukraine läuft eine Notversorgung mit Trinkwasser.
- Zudem bieten erfahrene Psycholog*innen der Bevölkerung über eine landesweite Telefonhotline durchgängig Unterstützung an.
- Wo es noch Lebensmittel zu kaufen gibt, die sich viele Menschen aber nicht mehr leisten können, wird den Flüchtlingen wie auch den Aufnahmegemeinden und -familien Bargeld zugeteilt.
- In der Republik Moldau haben wir 500.000 Euro für Aufnahmecamps, Verpflegung und Versorgung von Flüchtlingen bereitgestellt, außerdem organisieren wir gemeinsam mit den Behörden den sicheren Transport von Flüchtlingen über die Grenze.