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Mit Innovation gegen Hunger

Ideen teilen, Wirkung skalieren: Globale Partnerschaften und soziales Unternehmertum zum Wohle von in Armut lebenden Menschen. Wie man Hunger durch Innovation entgegenwirken kann.

Vermessen eines Kindes mit dem Child Growth Monitor
Der Child Growth Monitor in der Praxis: Im Anganwadi Center im Dorf Hirapur, Indien, wird ein Kind mithilfe der App vermessen.
Florian Landorff Team Innovation

Die Weltgemeinschaft hat sich Großes vorgenommen: eine Welt ohne Hunger bis zum Jahr 2030. Dafür müssen 735 Millionen hungernde Menschen sicheren Zugang zu Nahrungsmitteln bekommen. Obwohl die Zahl der Hunger leidenden Menschen seit Anfang des Jahrtausends um fast ein Drittel abgenommen hat, müssen die Bemühungen verdreifacht werden, um das Ziel bis 2030 zu erreichen. Ein Weg ist die Förderung von Innovation, um Geld und Arbeit möglichst wirkungsvoll einsetzen zu können und Hunger durch innovative Ansätze zu reduzieren.

Erfahren Sie mehr über Welthungerhilfes Innovationen: AgriShare, Child Growth Monitor und Qur’an for Nutrition.

Eine Idee wird erst zur Innovation, wenn sie aufgegriffen und zu einer Lösung entwickelt wird, die Menschen einen Nutzen gibt. Fachleute sprechen dabei von „Inkubation“. Auch für die Welthungerhilfe sind Innovationen ein wichtiger Punkt. Aus verschiedenen Innovations-Wettbewerben, und auch aus der kreativen Arbeit der Welthungerhilfe-Teams in den verschiedenen Ländern, sind inzwischen starke Ideen entstanden. 

Innovation Award

Mit dem hausinternen Innovation Award werden innovative Ideen ausgezeichnet. Der Wettbewerb stand 2022 ganz im Zeichen der Klimaresilienz und der Geschlechtergerechtigkeit. So wurden gleich zwei Sieger gekürt: Nature Now und Smiling Nature.
Lange Trocken- und Dürreperioden, verstärkt durch den Klimawandel, erschweren das Leben und die Arbeit von Kleinbäuer*innen. Darunter leidet deren Produktivität und somit auch ihr Einkommen und die Möglichkeiten, ihre Familie zu versorgen.

Wasserpumpe "Nature Now"
Mit einer solarbetriebenen Wasserpumpe will "Nature Now" Kleinbäuer*innen dabei unterstützen, ihre Produktivität zu steigern und ihre Klimaresilienz zu erhöhen. © Welthungerhilfe

Mit einer solarbetriebenen Wasserpumpe will das Team von Nature Now Kleinbäuer*innen in Uganda dabei unterstützen, ihre Produktivität zu steigern und gleichzeitig auch ihre Klimaresilienz zu erhöhen. Zudem sollen die Wasserpumpen – im Sinne der Nachhaltigkeit – aus recyceltem (Plastik-)Müll bestehen.

Auch das Team von Smiling Nature aus Haiti und Mali hat sich zum Ziel gesetzt, gegen Dürre und erschwerten Zugang zu Wasser vorzugehen: Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit soll erhöht sowie ein stabiles Einkommen für die betroffenen Bevölkerungsgruppen geschaffen werden.

Illustration und Foto einer grün bewachsenen Anbaufläche
Durch die Anpflanzung von Bäumen mit hoher Kohlenstoffbindung und hohem Nährwert will "Smiling Nature" die Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit erhöhen und Einkommen für die betroffenen Bevölkerungsgruppen schaffen. © Welthungerhilfe

Dafür werden Bäume mit hoher Kohlenstoffbindung und hohem Nutzwert nach der PLASA-Methode (ohne Bewässerung) gepflanzt. Als Gegenleistung für diesen Beitrag der Bevölkerung zu mehr Klimaresilienz und Ernährungssicherheit erhält sie einen sogenannten Kohlestoffkredit, der ihnen eine Art Einkommen verschafft und eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ermöglicht.

Die Gewinner*innen des Innovation Award 2021 arbeiten weiterhin an der Entwicklung ihrer mobilen Gärten. Auf geringer Fläche, beweglich und aus lokal verfügbaren Materialien gebaut, kann ein mobiler Garten ausreichend Gemüse für eine fünfköpfige Familie produzieren. Der Prototyp wird gemeinsam von den Welthungerhilfe-Teams in Bangladesch und Sudan entwickelt und soll idealerweise zu einer Version reifen, die Menschen weltweit von Nutzen ist.

Innovation Lab

Wir suchen und entwickeln innovative Ideen auf dem Weg zu unserem Ziel 'One Planet – Zero Hunger'.

Mehr erfahren

Auch im digitalen Bereich arbeitet die Welthungerhilfe an wirksamen Lösungen mit Hilfe innovativer Ansätze im Kampf gegen den Hunger: 

AgriShare – landwirtschaftliches Gerät zu Kleinbauern vermitteln

In vielen afrikanischen Ländern haben Kleinbäuer*innen keinen Zugang zu den notwenigen landwirtschaftlichen Geräten oder Transportmittlen, um ihre Ernte zu vermarkten. Mit einer lokalen Partnerorganisation aus Zimbabwe, CTDO, hat die Welthungerhilfe mit AgriShare einen virtuellen Marktplatz für den Verleih landwirtschaftliche Geräte entwickelt. Große landwirtschaftliche Betriebe können dort ihre Traktoren, Lastwägen oder Arbeitsgeräte an Kleinbäuer*innen verleihen. Die Nahrungsmittelproduktion steigt und beide Seiten profitieren wirtschaftlich. Die App wurde in Simbabwe entwickelt und wird derzeit in Uganda eingeführt. Sie wird in einem Sozialunternehmen gemanagt, um ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu garantieren.

Zur AgriShare Website

Child Growth Monitor – die digitale Zeitenwende bei der Erkennung von Unter- und Mangelernährung

Mangelernährung bei Kindern zu diagnostizieren, ist ein aufwändiger und schwieriger physischer Prozess. Dabei kommen Waagen, Messlatten und Maßbänder zur Bestimmung des durchschnittlichen Oberarmumfangs zum Einsatz. Die Ergebnisse dieses händischen Prozesses sind häufig ungenau und Millionen von Kindern werden überhaupt nicht gemessen. Dies führt häufig dazu, dass Kinder nicht die notwenige Ernährung und bisweilen auch keine lebensrettende Behandlung erhalten. 

Die Idee für den Child Growth Monitor wurde in einem Innovationswettbewerb der Welthungerhilfe 2017 geboren. Es handelt sich dabei um eine App, die Handys in digitale Kinder-Messinstrumente verwandelt. Dabei kommen künstliche Intelligenz und virtuelle Realität zum Einsatz. Inzwischen arbeitet ein 15-köpfiges Entwickler*innenteam daran, die erste vollwertige Version der App einsatzbereit zu machen. Zahlreiche Partner*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, dem IT-Sektor und Nichtregierungsorganistionen unterstützen dieses Vorhaben.

Zum Child Growth Monitor

Kurima Mari

Zu wenig Informationen über landwirtschaftliche Produktion, Marketing, aber auch Wetter und Klima und deren Auswirkungen auf die Landwirtschaft, erschwert Kleinbäuerinnen und -bauern in Simbabwe den größtmöglichen Ertrag aus ihrer Arbeit zu erzielen.

Mithilfe der Kurima Mari App, die speziell auf die Bedarfe von Kleinbäuerinnen und -bauern ausgerichtet ist, erhalten sie hilfreiche Informationen und Tipps rund um Landwirtschaft. Diese sind speziell auf die jeweilige Region und den Kontext der Nutzer*innen angepasst. Die App hat einen starken Marketing-Fokus, wodurch die Kleinbäuerinnen und -bauern bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt werden. Außerdem beinhaltet die Kurima Mari App einen virtuellen Marktplatz, auf dem ver- und gekauft werden kann.

Die App ist durch Partnerschaften der Welthungerhilfe mit anderen großen NGOs, Universitäten, sowie Unternehmen aus dem Privatsektor entstanden und wird stetig weiterentwickelt. So ist sie mittlerweile auch in Malawi (unter dem Namen Zaulimi) und Uganda (unter dem Namen iKnowFarm) erhältlich und unterstützt auch dort die landwirtschaftliche Entwicklung.

Zwei Männer und eine Frau mit einem Smartphone in der Hand, Simbabwe 2021.
AgriShare ist ein virtueller Marktplatz für den Verleih landwirtschaftlicher Geräte. © Welthungerhilfe

Social Businesses bei der Welthungerhilfe 

Sozialunternehmungen (Social Businesses) können eine gute Plattform sein, um sozialen Lösungen eine möglichst große Reichweite zu geben – und damit möglichst große Wirksamkeit. Seit 2017 engagiert sich die Welthungerhilfe auch in Social Businesses. Heute ist die Organisation finanziell und operativ an insgesamt sechs verschiedenen zweckorientierten Unternehmen in unterschiedlichen Ländern Afrikas beteiligt. Die Unternehmen bieten Produkte und Dienstleistungen an, die für (besonders) bedürftige Zielgruppen wie beispielsweise Kleinbäuerinnen und -bauern konzipiert wurden und sich an deren besonderen Bedürfnisse ausrichten. 

In einigen Fällen sind diese Social Businesses aus eigenen erfolgreichen Non-Profit-Projekten entstanden, in anderen Fällen schließt sich die Welthungerhilfe mit bereits existierenden Sozialunternehmen zusammen und unterstützt diese mit operativen Strukturen, sowie ihrer Expertise im ländlichen Kontext und den Märkten. Auch die meisten der eigenen digitalen Produkte sollen in Social Businesses verwaltet werden, um deren wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Welthungerhilfe ist zwar in den Aufsichtsräten der Social Businesses vertreten, dennoch haben alle Unternehmen ein eigenes lokales Management. 

Wasap – vom Projekt zum Social Business

Sanitäranlagen wie Duschen, Waschbecken, Toiletten oder Brunnen sind für viele Menschen in Sierra Leone unbezahlbar – mit negativen Auswirkungen auf die gesundheitliche und wirtschaftliche Situation der Bevölkerung. Gemeinsam mit EMAS International, einem in Deutschland ansässigen Verein zur Förderung einfacher Technologien für den Zugang zu sauberem Trinkwasser, und einem lokalen Unternehmer vor Ort hat die Welthungerhilfe ein ehemaliges NGO-Projekt für erschwingliche Low-Tech-WASH-Lösungen (Lösungen für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene mit niedrigschwelliger Technik) in ein lokales Low-Tech-Start-Up-Unternehmen umgewandelt: Water Sanitation Promotion Company Limited (Wasap).   

Das Unternehmen wurde im Februar 2020 gegründet und verkauft seitdem Sanitäranlagen und WASH-Lösungen, einschließlich Anleitungen zum Aufbau etc. (DIY/Do-It-Yourself- Anleitungen) und Unterstützung bei der Wartung, zu bezahlbaren Preisen an ärmere Bevölkerungsgruppen im Land. 

SPOUTS of Water – mit vereinten Kräften zu mehr Reichweite

Verunreinigtes Trinkwasser hat erhebliche negative gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf die Bevölkerung Ugandas. Das ugandische Unternehmen SPOUTS of Water reagierte auf diese Probleme mit der Produktion lokal hergestellter Purifayaa-Keramikwasserfiltern, die 99,99 % der Bakterien im Wasser wirksam entfernen. Seit der Gründung 2014 hat SPOUTS of Water schon mehr als 62.000 Purifayaa-Filter verteilt und damit mehr als 375.000 Menschen einen langfristigen Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. Seit 2019 arbeitet die Welthungerhilfe mit dem Unternehmen zusammen. Das Ziel: Das Produkt vor allem auch der Bevölkerung im ländlichen Raum zugänglich machen und die Purifayaa-Filter auf ihrem Weg zu einer größeren Reichweite unterstützen. 

Sierra Leone: Mit „do-it-yourself“ Wasserpumpen aus lokal verfügbaren Materialien und über andere Angebote, erhalten Menschen zum ersten Mal Zugang zu eigener Wasserversorgung oder Sanitäreinrichtungen.
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Eine Frau in Uganda zapft Wasser aus einem Purifayaa-Keramikwasserfilter, der 99,99 % der Bakterien im Wasser wirksam entfernt.
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Digitale Messung: Mit der Child Growth Monitor App der Welthungerhilfe wird das Handy zum Diagnoseinstrument für Unter- und Mangelernährung bei Kindern.
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Wie gute Lösungen noch wirksamer werden 

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen fordern dazu auf, globale Partnerschaften einzugehen, um Nachhaltigkeit und Effizienz zum Wohle der Ärmsten zu schaffen. Deshalb gibt es auch Kooperationen zwischen Entwicklungszusammenarbeit und dem Privatsektor. So ergeben sich neue Wege der Finanzierung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit garantiert langfristiges Engagement. 

Geteilte Ideen, mehr Wirkung 

Die Welthungerhilfe geht neue Partnerschaften mit sozial orientieren Unternehmen ein, um den Menschen vor Ort Produkte und Dienstleistungen verfügbar zu machen: in Uganda mit lokal produzierten Wasserfilter, in Simbabwe mit landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und in Äthiopien mit Setzlingen, die in steriler Nährlösung herangezogen werden. Innovative Projekte tragen dazu bei, Hunger zu bekämpfen und nachhaltige Lebensgrundlagen für Menschen zu schaffen. 

Immer mehr Nichtregierungsorganisationen öffnen sich in Richtung privater Kapitalmarkt und privaten Investitionen. Auch die Welthungerhilfe setzt auf die positiven Effekte einer nachhaltigen Marktwirtschaft. Sie nutzt ihre langjährigen Erfahrungen, um inklusives und soziales Unternehmertum zu einer strategischen Säule ihrer Arbeit auszubauen. 

So fördert die Welthungerhilfe Innovation:

Helfen Sie dauerhaft mit Innovationen Hunger zu bekämpfen

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