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Mehr Markt für weniger Hunger

Die Weltgemeinschaft hat sich Großes vorgenommen. Bis zum Jahr 2030 soll der Hunger besiegt sein. Um Menschen in ärmeren ländlichen Regionen langfristig zu unterstützen, setzt die Welthungerhilfe unter anderem auf marktbasierte Ansätze.

Rosenprojekt der Welthungerhilfe drei Kinder spielen mit Rosen
Drei Kinder spielen mit rosa Rosenblüten. © Ursula Meissner
Jasmin Koottummel Team Sector Strategy, Knowledge & Learning

Business-Ideen auf dem Land fördern – zwei Beispiele

In der Region Nangarhar in Afghanistan zum Beispiel unterstützt die Welthungerhilfe bereits seit dem Jahr 2004 eine Rosenöl-Produktion. Rosen statt Opium war das anfängliche Leitmotiv. Das Ergebnis heute: hochwertiges Rosenöl in Bio-Weltmarktqualität. Inzwischen sichert das Produkt das Einkommen von rund 800 Familien, ein ehemaliger Projektmitarbeiter managt die Rosenöl-Produktion als selbständiger Unternehmer.

Ein weiterer Testfall für ein Social Business stellen 13 landwirtschaftliche Trainingszentren in Indien dar. Die sogenannten "Green Colleges" bieten mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung Knowhow und Dienstleistungen entlang landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten für gesellschaftlich benachteiligte Gruppen im ländlichen Indien an. Perspektivisch sollen diese Ausbildungszentren Kompetenzen im Bereich Anbau, Weiterverarbeitung und Vermarktung schaffen und sich finanziell selbst tragen – in enger Kooperation mit Regierung und Zivilgesellschaft.

Ein afghanischer Rosenfarmer bei der Ernte. © Michael Oesterreich
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Ein Mann unterschreibt seinen Beleg für die Rosenlieferung. © Kai Struthoff
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Kinder spielen mit den Rosenblüten. © Ursula Meissner
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Armutsbekämpfung mit wirtschaftlichen Methoden

Die gezielte Förderung von Gewerbe und Dienstleistungen ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung ländlicher Räume. Voraussetzung hierfür sind unter anderem der Ausbau von Infrastruktur – Straßen, Kommunikation und Energie zum Beispiel. Marktorientierte Modelle müssen garantieren, dass in Armut lebende Menschen zu Akteuren werden: als Kund*innen und Konsument*innen, Produzent*innen, Beschäftigte oder Unternehmer*innen.

In der Praxis können verschiedene Geschäftsmodelle zum Tragen kommen: zum Beispiel neue Vermarktungskonzepte für landwirtschaftliche Produktionszentren, um ein höheres Einkommen zu erwirtschaften. Oder die Weiterentwicklung einer Dienstleistung, die in Kooperation zwischen Welthungerhilfe und einer Privatfirma zur Marktreife gebracht wird. Möglich ist auch die Finanzierung eines einheimischen Unternehmens, das dringend ein bescheidenes Startkapital benötigt und gerade deshalb von lokalen Banken wegen "Geringfügigkeit" nicht bedient wird.

Vorteile der Integration marktbasierter Ansätze

Die Strategie der Welthungerhilfe nimmt explizit Bezug auf die Stärkung neuer Allianzen mit dem Privatsektor und von Pro-Poor-Businessansätzen in Verbindung mit der Umsetzung innovativer Ideen. In der Arbeit der Organisation geht es darum, "Menschen die Hilfe empfangen zu stolzen Akteur*innen in Form von Konsument*innen, Produzierenden und/oder Unternehmer*innen zu machen".

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