Standard zur Ernährungssicherung
Der Food Security Standard (FSS) ist ein neuer Baustein für Nachhaltigkeitsstandards und Zertifizierungssysteme. Es handelt sich um einen Katalog an praktikablen und messbaren Ernährungssicherungskriterien für alle Arten von gehandelten landwirtschaftlichen Produkten, mit denen die Themenfelder Ernährungssicherheit und die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung abgedeckt werden können. Gemeinsam mit WWF und ZEF testet die Welthungerhilfe die Kriterien in der Praxis.

Wozu ein Food Security Standard?
Der Bedarf an Agrarprodukten wächst weltweit, sei es für die Ernährung, als Futtermittel, zur Energiegewinnung oder zur stofflichen Nutzung. Gerade in ernährungsunsicheren Ländern gilt es, eine Konkurrenz zwischen lokaler Ernährungssicherung und Agrarexporten zu vermeiden. EU und Bundesregierung sichern daher auch das Primat der Ernährungssicherheit in ihren Bioökonomie-Strategien zu. Allerdings gab es bislang keine geeigneten Überprüfungsinstrumente, die eine fundierte Einschätzung der Einhaltung des Rechts auf Nahrung im Rahmen von Zertifizierungen erlaubt hätten.
Der Food Security Standard (FSS)
Der Food Security Standard (FSS) stellt einen Katalog praktikabler und messbarer Kriterien bereit, mit denen die Einhaltung des Rechts auf Nahrung in der Agrarproduktion erfasst werden kann. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen umfassenden Nachhaltigkeitsstandard. Vielmehr wurde ein FSS-Kriterien-Set entwickelt, das in bereits existierenden Biomasse-Standards eingefügt wird.
Der Food Security Standard besteht aus 45 Kriterien, die in 17 Kategorien eingeteilt werden. Er ist auf alle Agrarprodukte anwendbar, unabhängig von der weiteren Verwendung, der Farmgrößen oder dem Geschäftsmodell.
Tiefergehende, aktuelle Informationen zum FSS-Projekt finden Sie hier:
Food Security Standard Project (EN)
- Bereitstellung eines Katalogs praktikabler und messbarer Kriterien, welche die Einhaltung des Rechts auf Nahrung in der Agrarproduktion erfassen;
- Vermeidung von Konkurrenz zwischen lokaler Ernährungssicherung und Agrarexporten;
- Anwendbarkeit auf alle Agrarprodukte;
- Die Wirksamkeit wird in Pilotprojekten getestet.
Der Food Security Standard im Realitätscheck
Seit Mai 2017 bündeln die Nichtregierungsorganisationen WWF, Welthungerhilfe und das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) ihre Expertise, um den FSS voranzubringen. Ziel des Kooperationsprojekts ist es, den FSS in ernährungsunsicheren Regionen in Afrika, Lateinamerika und Asien unter realen Bedingungen zu testen und zu vervollständigen.

Rafaël Schneider berichtet im Magazin WELT-SICHTEN über das Food-Security-Standard-Projekt
In jeder Pilotregion werden Zertifizierungs-Audits durchgeführt. Hierbei wird überprüft, ob die Unternehmen - beispielsweise Plantagenbesitzer*innen oder Kleinbäuer*innen- überhaupt die Kriterien für das neue Zertifikat einhalten.
Das Projekt wird von repräsentativen Stakeholder-Gruppen (Wissenschaftler*innen, Zertifizierungsgremien, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Regierungsvertreter*innen, Arbeiter*innengruppen etc.) begleitet und analysiert. Praktische Erfahrungen werden sowohl in kleinbäuerlichen als auch in landwirtschaftlichen Großbetrieben gesammelt. Die Ergebnisse dieser Testphasen werden zur Konsolidierung des Food Security Standards führen. Parallel dazu werden ein Handbuch für Zertifizierungs-Auditor*innen sowie Trainingsmaterialien erarbeitet, so dass eine reibungslose Übernahme in die Zertifizierungspraxis ermöglicht wird.
Updates
Vertiefende Informationen zur Kooperation erhalten Sie auf dieser Seite (EN).