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11.09.2013 | Blog

Sein Job ist die Hoffnung

Dirk Guenther ist Regionalkoordinator der Welthungerhilfe auf Haiti

Dirk Guenther von der Welthungerhilfe
Dirk Guenther ist schon viele Jahre für die Welthungerhilfe in Haiti aktiv. © Daniel Rosenthal
Rick Noack Journalist

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Das Erdbeben 2010 und der schwere Hurrikan im Vorjahr haben dem kleinen Inselstaat Haiti extrem zugesetzt. Hilfe ist gefragt. Die bietet der Kieler Dirk Guenther. Er leitet dort örtliche Projekte der Welthungerhilfe. Das ist der Job seines Lebens.

Dirk Guenther hat eine neue Straßenbeleuchtung entdeckt. "Da drüben!", ruft er und fügt nach kurzer Pause hinzu: "Die gab es vor einem Monat noch nicht." Der 56-jährige sitzt am Lenkrad seines weißen Geländejeeps und steuert seinen Wagen vorbei an Motorrädern, kaputten Bussen und neuen Straßenlaternen.

Wenn er aus dem Fenster schaut, sieht er sein Haiti. Das Land, dem er seit Jahrzehnten zu helfen versucht. "Ich freue mich über alles, was neu ist und wieder funktioniert", sagt er begeistert.

Land im Wiederaufbau

Wer mit Dirk Guenther durch Haiti fährt, sieht ein Land im Wiederaufbau. Wo andere nur ein Auge für die Zerstörung haben, entdeckt Guenther einen Grund zur Hoffnung. Der Kieler ist Regionalkoordinator eines 180-köpfigen Welthungerhilfe-Teams in Haiti. Doch vor allem ist er Optimist. "Ich kenne keinen Pessimisten in der Entwicklungshilfe, der viel erreicht hat. Da stauen sich die Probleme doch nur", sagt Guenther. Er war von 1999 bis 2004 zum ersten Mal Regionaldirektor der Welthungerhilfe in Haiti. Danach ging er für fünf Jahre nach Bonn in die Zentrale der Hilfsorganisation. Doch dann kam der 12. Januar 2010. Der Tag, an dem die Erde bebte. Haiti, das nur zehn Millionen Einwohner hat, musste plötzlich 300 000 Tote  beklagen. Noch in der Nacht des Erdbebens begann Guenther von Bonn aus, die ersten Hilfsmaßnahmen zu organisieren – und beschloss, nach Haiti zurückzukehren.

Wissenswertes über Haiti und Infos über die Projekte vor Ort

Nur wenig Privatleben

"Der Beruf des Entwicklungshelfers ist eine Herausforderung", gibt Guenther zu. Der Job ist sein Leben. Die Gefahr ist groß, dass das Privatleben dadurch in die Kategorie "Sonstiges" abrutscht. "Meine Frau lebt mit zwei meiner Töchter in der Dominikanischen Republik, dem Nachbarland von Haiti. Sie mit nach Haiti zu nehmen, war mir zu unsicher", sagt Guenther. Doch die Entscheidung hat einen hohen Preis: Nur einmal im Monat reist er für ein Wochenende zu seiner Familie. Dabei hätte er einfach in Deutschland bleiben können. Niemand hat ihn dazu gezwungen, nach Haiti zu gehen. "Für mich stand immer fest: Ich möchte in die Entwicklungsarbeit  gehen", sagt Guenther.

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