Zur Hauptnavigation springen Zur Suche springen Zum Seiteninhalt springen Zum Footer springen

12.08.2013 | Projektupdate

Drei Jahre nach der Flut

Der Schock der Katastrophe sitzt tief bei den Menschen in Pakistan.

Ein Mädchen sitzt in den Trümmern ihres Hauses.
Vertrautes Bild vor drei Jahren nach der Flutkatastrophe: Häuser in Punjab liegen in Trümmern. © Grossmann © Jens Grossmann

Sichere Lebensgrundlagen in Pakistan schaffen

Im Juli und August 2010 wurde Pakistan von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht. Etwa 20 Millionen Menschen waren von den Überschwemmungen betroffen. Viele verloren ihr Leben, ganze Dörfer und Ernten wurden vernichtet. Der Franzose Daniel Rupp kehrt nach zweieinhalb Jahre als Projektleiter der Welthungerhilfe zurück nach Europa. Im Interview schildert er seine Eindrücke aus Pakistan - drei Jahre nach der Flut.

Als Sie kurz nach der Flut ins Land kamen, was fanden Sie vor?

Die Zerstörung war allgegenwärtig: Straßen und Gebäude waren stark beschädigt; immer wieder kam zu Erdrutschen. In den Straßen sah ich viele Arbeiter, die dabei waren das Land wiederaufzubauen.

20 Millionen Menschen waren betroffen. Wie ging es den Menschen vor Ort?

Es ging ihnen sehr schlecht - sie hatten alles verloren. Ihre Häuser waren ruiniert und sie mussten in Zelten leben. Bauern und ihre Familien hatten durch die Überschwemmungen ihre gesamten Ernten verloren. Jeder kämpfte um sein tägliches Überleben.

Qadir und seine Familie bekommen ein neues Haus. Seit dem Erdbeben lebte die Familie im ehemaligen Kuhstall. © Kopp © Florian Kopp
1 / 3
Im Dorf Basti Lehar Walla räumen die Bauern die nach der Flut neu angelegten Bewässerungskanäle zu ihren Mais-Feldern regelmäßig frei. © Kopp © Florian Kopp, Welthungerhilfe
2 / 3
Den Menschen geht es heutzutage zwar wieder besser, doch noch immer leiden sie an Armut und Unterernährung. © Grossmann © Welthungerhilfe
3 / 3

Und wie hat die Welthungerhilfe die Menschen vor Ort unterstützt?

Unsere pakistanischen Partnerorganisationen, wie z.B. LASOONA verfügen über sehr gute regionale Kenntnisse und haben Bedarfsanalysen durchgeführt: Was brauchen die Menschen? Was können wir wann und wie tun? Auf Basis dieser Erkenntnisse unterstützten wir die Menschen mit dem Nötigsten, damit sie das Zerstörte wieder aufbauen konnten. Da die meisten Menschen in Pakistan Bauern sind, verteilten wir unter anderem Saatgut und landwirtschaftliche Geräte. So konnten die Bauern, die alles verloren haben, ihre Felder wieder bewirtschaften. Außerdem verschafften wir vielen Menschen bezahlte Arbeit, in dem sie bei Reparaturen und beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser und Straßen halfen. Mit diesen Maßnahmen wollten wir erreichen, dass die Menschen möglichst schnell nach der Flut wieder ein eigenständig Leben führen konnten, indem sie Geld verdienten und ausreichend zu Essen für sich und ihre Familien auf den Feldern anbauen konnten.

Drei Jahre sind seit der Flut vergangen. Wie sieht es in Pakistan heute aus?

Schaut man oberflächlich umher, sieht man na klar ein ganz anderes Bild: Die Straßen sind mehrheitlich wieder hergestellt und gut befahrbar, viele Bewässerungssysteme wurden errichtet.
Aber viele Menschen müssen sich noch immer vom Schock der Katastrophe erholen. Sie haben wenig Geld zum Leben, denn die Familien mussten ihr Einkommen und ihre Ersparnisse in den Wiederaufbau ihrer Häuser stecken. Viele Menschen leben nun wieder auf dem gleichen Level wie vor der Flut, aber das heißt noch lange nicht, dass die Situation für die Menschen gut ist: Sie leben in Armut und fast die Hälfte der Pakistaner leiden an Unterernährung.

Sie verlassen jetzt Pakistan, was werden Sie vermissen?

Die Menschen! Die Pakistaner sind sehr herzlich. Ich habe viele Freundschaften zu den Menschen und besonders zu meinen Kollegen dort aufgebaut. Ich werde sie sehr vermissen.

Schlagworte

Das könnte Sie auch interessieren