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Helfen, wo es besonders schwierig ist

In Fragilen Staaten hungern besonders viele Menschen. Machtlose Regierungen, schlechte Infrastruktur oder Bürgerkriege vergrößern den Hunger oder verursachen ihn erst – und erschweren der Welthungerhilfe die Arbeit vor Ort. Doch gerade hier ist sie besonders wichtig.

Ein Mann im Südsudan läuft durch die Trümmer einer Wohnsiedlung der Stadt Malakal.
Ein Mann läuft im Jahr 2014 durch ein zerstörtes und geplündertes Wohnviertel der Stadt Malakal im Südsudan. Während des Bürgerkriegs trugen die Konfliktparteien hier wiederholt schwere Kämpfe aus und vertrieben dabei einen Großteil der Bevölkerung. © Daniel Rosenthal/Welthungerhilfe
Michael Kühn Team Politik und Außenbeziehungen

Den größten Teil ihrer Arbeit leistet die Welthungerhilfe in Fragilen Staaten – Staaten, die sich nicht um ihre Bürger kümmern können oder wollen, Afghanistan etwa oder der Sudan. Straßen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen verfallen, die Korruption blüht, der Handel stockt, Konflikte werden zum Teil gewaltsam ausgetragen. Das erschwert Unterstützung, wenn beispielsweise wegen Dürren oder Überschwemmungen Hungerkrisen drohen, oder löst diese sogar selbst aus.

Bei jedem noch so dringenden Projekt in Fragilen Staaten steht die Welthungerhilfe deshalb vor schwierigen Fragen: Wie kann sie von Hunger bedrohte Menschen unter diesen Bedingungen schnell, effizient und sicher unterstützen? Aber auch: Welche Auswirkungen hat ein Hilfsprojekt etwa auf die lokalen Wirtschaftskreisläufe? Werden durch ihre Arbeit möglicherweise Konflikte verschärft, diktatorische Regime oder brutale Rebellen unterstützt? Häufig erlauben solche Risiken nur schnelle, vorübergehende Nothilfe. Dabei sind gerade in Fragilen Staaten langfristige, nachhaltige Maßnahmen nötig, um nicht nur den schlimmsten Hunger zu bekämpfen, sondern auch seine Ursachen.

Afghanistan Winterhilfe Flüchtlinge
Auch die Arbeit der Welthungerhilfe in Afghanistan wird durch den anhaltenden Bürgerkrieg und unklare Machtstrukturen erschwert. © Sayed Abdul Tawab Sadaat

So kompliziert und oft auch gefährlich Projekte unter diesen Umständen sind: Nichtregierungsorganisationen sind dafür besonders geeignet. Sie sind unabhängig und neutral, haben oft hohes Ansehen und bewährte Netzwerke. Diese Verantwortung nimmt die Welthungerhilfe an. Für jedes Projekt in Fragilen Staaten analysiert sie genau die konkreten Bedingungen und setzt besonders ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter*innen ein. Sie stimmen die Aktivitäten vor Ort mit den Menschen ab, denen sie helfen sollen, versuchen Abhängigkeiten zu vermeiden und Strukturen zu unterstützen, die den Kreislauf der Armut unterbrechen.

Dazu fördert die Welthungerhilfe verschiedene Ansätze zur Selbsthilfe und Friedensstiftung. Bedingung ist dabei immer die Prävention von Gewalt. Nach diesem Prinzip funktioniert zum Beispiel das Projekt „Straße für den Frieden“ in Mali. Weil viele junge Menschen in Mali keine Arbeit finden, schließen sie sich aus Verzweiflung bewaffneten Gruppierungen an. Um ein wirtschaftliches Fundament zu legen, fehlen vor allem Straßen und Märkte, wo die Ernte und das Vieh zu Geld werden können.

Fünf Männer mit Schaufeln.
Durch ein Straßenbau-Projekt in Mali werden wichtige Verbindungsstraßen erneuert und gleichzeitig neue Arbeitsplätze geschaffen. © Welthungerhilfe

Mit einem großangelegten Projekt setzt die Welthungerhilfe genau da an. Gemeinsam mit anderen Organisationen und staatlichen Stellen werden wichtige Verbindungsstraßen erneuert, und dort, wo es bisher gar keine Straße gab, entstehen welche. Der Großteil der Bauaufträge des Projektes setzen lokale Unternehmen um. Sie wurden durch vorbereitende Schulungen der Welthungerhilfe insbesondere darin gestärkt, anstelle von Maschineneinsatz möglichst zahlreiche, so wichtige Arbeitsplätze zu schaffen und lokale Ressourcen zu nutzen. Viele junge Menschen schöpfen durch die Einkommensmöglichkeiten des Projektes wieder Hoffnung. Zugleich wirken sie an der Entwicklung ihrer Heimat mit: Neben Straßen entstehen auch Märkte, Brunnen, Viehtränken und Gesundheitsstationen.

Für diese Zusammenarbeit müssen die Mitarbeiter*innen der Welthungerhilfe viel Fachwissen und Einfühlungsvermögen, viel Kreativität und Geduld aufbringen. Doch im Idealfall können solche Projekte nicht nur den Hunger und seine direkten Ursachen bekämpfen, sondern auch helfen, in Fragilen Staaten funktionierende Strukturen zu schaffen. 

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