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Humanitäre Partnerschaften

Unser Ziel ist es, Lebenssituationen langfristig und nachhaltig zu verbessern. Deshalb arbeiten wir auch in der humanitären Hilfe nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ eng mit lokalen Akteuren zusammen und möchten ihre Kapazitäten stärken – denn sie sind die ersten, die während und nach einer Katastrophe helfen.

Zwei Welthungerhilfe-Männer reden mit einem Mann und einem kleinen Kind.
Starke humanitäre Partnerschaften mit internationalen und Akteuren ermöglichen schnelle und effiziente Hilfe. © Jens Grossmann/Welthungerhilfe
Matthias Amling Humanitarian Directorate

In einer Krisen- oder Notsituation ist schnelle Hilfe überlebensnotwendig. Dazu braucht es eine innovative, flexible und vorausschauende humanitäre Akteurs-Landschaft, in der lokale Organisationen eine führende Rolle einnehmen. Schließlich wird lebensrettende Hilfe immer zuerst von lokalen Akteuren geleistet: sie sind nah dran, kennen die Gegebenheiten und können schnell handeln. Doch die Koordination und Finanzierung von humanitärer Hilfe läuft bisher vor allem über internationale Hilfsorganisationen und Akteure.

So lokal wie möglich, so international wie nötig

Die Welthungerhilfe arbeitet im Bereich der humanitären Hilfe bereits in vielen Ländern sowohl mit internationalen, aber auch verstärkt mit nationalen und lokalen Partnerorganisationen zusammen. In Nothilfesituationen ermöglicht eine Zusammenarbeit eine schnellere und weitreichendere Reaktion. Nicht immer ist die Welthungerhilfe dabei selbst im Land vertreten: In den Philippinen ist die Welthungerhilfe beispielsweise nicht mehr tätig, es besteht aber eine Partnerschaft mit einer lokalen Organisation, mit der in Krisen- und Katastrophenzeiten eine enge Abstimmung stattfindet und gegebenenfalls auch Nothilfe-Aktivitäten durchgeführt werden. So wie Ende 2020, als eine Reihe von Taifunen zehntausende Menschen obdachlos machte. Als Reaktion auf die verheerenden Taifune stellte die Welthungerhilfe 50.000 Euro zur Bereitstellung von Unterkünften, sicheren Wassersystemen und sanitären Einrichtungen an die Partnerorganisation zur Verfügung.

Video-Projekt über die Bedeutung von lokalen Partnern in der humanitären Hilfe

Video-Projekt "Act Collectively": Welche Bedeutung haben Partner­schaften in der Koordinierung von humanitärer Hilfe? Das zeigen Youtube-Videos der Welthungerhilfe, des Auswärtigen Amts und des Global Food Security Cluster mit Beispielen aus Bangladesch, Irak und Mali (Videos sind auf Englisch). 

Als Teil des Alliance2015-Netzwerkes kann die Welthungerhilfe ebenfalls Menschen in Regionen erreichen, in denen Alliance2015-Partner tätig sind, oder gemeinsam mit den Partnern humanitäre Bedarfe aus ganz verschiedenen Fachgebieten decken. Während sich die Welthungerhilfe beispielsweise um einen sicheren Zugang zu gesunder Ernährung kümmert, versorgen andere Alliance2015-Bündnispartner die Menschen mit sicheren Unterkünften oder medizinischer Versorgung.

Enge Zusammenarbeit von der Koordinierung bis hin zur Umsetzung von humanitärer Hilfe

Humanitäre Krisen nehmen zu und werden komplexer. Um in diesem schwierigen Kontext effizient arbeiten zu können, brauchen Organisationen entsprechende Rahmenbedingungen.

Diese inhaltliche und geographische Abstimmung von humanitärer Hilfe in Krisen und Katastrophen ist besonders wichtig, um schnell, effektiv und effizient helfen zu können. Zu diesem Zweck pflegt die Welthungerhilfe in verschiedenen humanitären Koordinationsmechanismen enge Partnerschaften in den Bereichen Ernährungssicherheit, WASH und in der Logistik. Das Welthungerhilfe-Engagement erfolgt hierbei in den Ländern, d.h. in den Krisen und Katastrophen vor Ort, und wird auf der globalen Ebene durch die Mitarbeit der Welthungerhilfe in strategischen Beratungs- sowie technischen Arbeitsgruppen unterstützt. In den Ländern, in denen wir arbeiten, setzen wir uns auch für die aktive Partnerschaft von lokalen Nichtregierungsorganisationen in diesen Koordinierungsgremien ein.

Aus diesem Grund hat die Welthungerhilfe den Bericht "Voices to Choices” mitfinanziert. "Voices to Choices" stellt die von Krisen und Katastrophen betroffenen Menschen in den Mittelpunkt der humanitären Maßnahmen - denn sie wissen am besten, was sie in einer Notsituation benötigen. Außerdem unterstützt die Welthungerhilfe die Ansätze der "Grand Bargain"-Vereinbarung und der "Charter4Change"-Initiative - beide zielen unter anderem darauf ab, lokale humanitäre Akteure zu stärken und ihre wichtige Rolle im internationalen humanitären System anzuerkennen. Die Welthungerhilfe verpflichtet sich dem Thema Lokalisierung und entwickelt im Falle einer Krise oder Katastrophe gemeinsam mit ihren lokalen Partnern ein bedarfsgerechtes Programm aus verschiedenen umzusetzenden Hilfsmaßnahmen. Lokale Hilfsorganisationen müssen von Anfang an in den Programmzyklus eingebunden werden. So sollten sie zum Beispiel bei der Programmentwicklung, den gemeinsamen Bedarfserhebungen sowie in die humanitären Koordinationsgremien voll eingebunden sein.

Humanitäre Partnerschaften erhöhen Akzeptanz und Schutz

Vor allem wenn es um den Zugang zur notleidenden Bevölkerung in fragilen Kontexten geht, sind Partnerschaften mit starken lokalen Akteuren von besonderer Bedeutung für schnelle humanitäre Hilfe. Die Akzeptanz dieser lokalen Partner in den teils konfliktiven Kontexten ermöglicht es uns, auch Menschen in schwer zugänglichen Gebieten, wie zum Beispiel in Syrien, zu unterstützen. Sowohl für die Welthungerhilfe als auch für ihre Partner gilt in fragilen und konfliktiven Kontexten gleichermaßen: Die Akzeptanz unserer Arbeit ist unser größter Schutz. Dies gilt es kontinuierlich, sorgfältig zu analysieren und zu bewerten, um Sicherheitsrisiken zu reduzieren.

In unserer humanitären Advocacy-Arbeit sensibilisieren wir die Politik als auch Finanzierungspartner für die Notwendigkeit und Weiterentwicklung von Humanitärer Hilfe.

“ToGETHER": Stärkung von 40 lokalen humanitären Organisationen

Zur Stärkung lokaler Organisationen in verschiedenen Kontexten führen wir mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und gemeinsam mit Caritas Deutschland, der Diakonie Katastrophenhilfe und Malteser International in acht Ländern ein Programm zur Lokalisierung der humanitären Hilfe durch. „ToGETHER“ („Towards Greater Effectiveness and Timeliness in Humanitarian Emergency Response“) soll die Kapazitäten von insgesamt 40 lokalen humanitären Organisationen stärken, ihren Zugang zu Finanzierungen erleichtern und sie besser in die humanitären Systeme ihrer Länder integrieren, um dort Steuerungsaufgaben und Verantwortung übernehmen zu können. Das Lokalisierungsprogramm strebt damit auch größere Advocacy-Arbeit an. Das Ziel: Die internationale politische Diskussion über die Stärkung der Rolle von lokalen und nationalen humanitären Akteuren und den damit einhergehenden Systemwandel voranzutreiben. 

Start Network: Neue Wege in der humanitären Hilfe

Zur Erreichung des sogenannten „Humanitären Paradigmenwechsels“, d.h. weg von einer rein reaktiven und hin zu einer vorausschauenden Humanitären Hilfe, bedarf es der Bündelung verschiedenster Kompetenzen sowie gemeinsamer internationaler Anstrengungen. Als einzige deutsche Hilfsorganisation ist die Welthungerhilfe Mitglied im Start Network, einem internationalen Netzwerk von mehr als 50 internationalen, aber auch lokalen Organisationen, das ein Umdenken in der humanitären Hilfe fordert: Statt bürokratischer Institutionen sollen die Menschen vor Ort mehr Einfluss erhalten. Gemeinsam arbeiten wir unter anderem an den Themen Lokalisierung, Katastrophenvorsorge sowie vorhersagebasiertes Handeln in der humanitären Hilfe. So konnten wir zum Beispiel in Pakistan zusammen mit weiteren Organisationen Frühwarnsysteme für verschiedene Katastrophenszenarien entwickeln und Mechanismen für vorhersagebasiertes Handeln bei Dürren, Fluten und Hitzewellen für besonders risikogefährdete Regionen entwerfen. Das Netzwerk ermöglicht es uns, an Innovationen im humanitären System aktiv mitzuarbeiten und so gemeinsam mit anderen humanitären Akteuren Einfluss zu nehmen und einen Wandel aktiv mit zu gestalten.

Akademische Partner für eine innovative humanitäre Hilfe

Insbesondere für eine vorausschauende humanitäre Hilfe gewinnen Partnerschaften zwischen humanitären Akteuren und der Wissenschaft zunehmend an Bedeutung. Mithilfe von Datenanalysen und der Entwicklung und Anwendung von Modellen können beispielsweise Katastrophenrisiken frühzeitig ermittelt und bewertet werden. Die Analyse und Bewertung von Risiken z.B. durch Naturgefahren ist ein zunehmend wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und entsprechender Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen. Die gemeinsame Entwicklung von beispielsweise dem WeltRisikoIndex ist das Ergebnis solcher Partnerschaften. 

Ausgewählte Projekte mit akademischen Partnern

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