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Earth Overshoot Day – eine Erde reicht nicht

Wir verbrauchen mehr Ressourcen, als unsere Erde im Jahr zur Verfügung stellen kann. Unser Planet ist am Limit. Schon lange. Wie hoch ist diese Überlastung? Eine Antwort darauf gibt der jährliche Earth Overshoot Day, auch bekannt als Welterschöpfungstag oder Erdüberlastungstag.

Regenwaldabholzung in Haiti, 2019.
Abholzung von Regenwald in Haiti, 2019. © Rommel/Welthungerhilfe

Definition Earth Overshoot Day

Der Earth Overshoot Day, auch Erdüberlastungstag oder Welterschöpfungstag genannt, definiert den Tag, an dem weltweit alle nachhaltigen Ressourcen, die das Ökosystem unserer Erde innerhalb von einem Jahr herstellen kann, aufgebraucht sind.

Der weltweite Earth Overshoot Day fiel 2024 auf den 1. August – einen Tag früher als im Vorjahr. Der Earth Overshoot für Deutschland im gleichen Jahr war der 2. Mai – sogar zwei Tage früher als im Vorjahr.

Seit 1961 wird der Earth Overshoot Day vom Global Footprint Network errechnet. Die Grundlage ist unser ökologischer Fußabdruck – ein Messinstrument, um die Nachhaltigkeit des menschlichen Lebens zu bestimmen. Er gibt an, wie viele CO2-Emissionen ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht. 

Earth Overshoot Day: Seit 2005 im August

Wie viel Fläche brauchen wir, um all unsere Bedürfnisse zu decken? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir bereits alle Ressourcen verbraucht haben, die für das ganze Jahr reichen sollten?

Verglichen mit 1961 ist der Earth Overshoot Day deutlich weiter nach vorn gerückt. War er 1970 noch im Dezember, liegt er seit dem Jahr 2005 im August. Unser Planet war also bereits im August „erschöpft“.

Was sich seit 2005 erfreulicherweise beobachten lässt: Die Sprünge nach vorne werden kürzer. Tatsächlich lagen die Earth Overshoot Days der letzten 20 Jahre alle im August. Das könnte ein Zeichen sein, dass Bemühungen, CO2-Emissionen einzusparen, erste Wirkungen zeigen. Dass wir als Weltgemeinschaft die Kraft haben, etwas zu verändern, hat sich sehr deutlich im Jahr 2020 gezeigt. Da wegen der Corona-Pandemie viel weniger CO2-Emissionen ausgestoßen wurden, fiel der Erdüberlastungs-Tag im Vergleich zu 2019 ganze zwei Wochen nach hinten!

Infografik zum zeitlichen Verlauf: Seit 1970 findet der Earth Overshoot Day fast jedes Jahr noch früher statt als im Vorjahr.
Seit 1970 findet der Earth Overshoot Day fast jedes Jahr noch früher statt als im Vorjahr. © Welthungerhilfe

2024 ist der weltweite Earth Overshoot Day im Vergleich zum vorigen Jahr einen Tag nach vorne gerückt – auf den 1. August. Das macht die Prognose für das Jahr 2025 besonders spannend. Wird der Earth Overshoot Day dieses Jahr zum ersten Mal in den Juli fallen? Oder haben wir als Weltgemeinschaft genug getan, damit der Erdüberlastungstag nicht noch weiter nach vorne gerückt ist? Das genaue Datum für den Earth Overshoot Day 2025 wird am 5. Juni bekannt gegeben, dem World Environment Day, auch Tag der Umwelt genannt.

Earth Overshoot Day: So wird er berechnet

Erdüberlastungstag: Wir leben auf Pump

Ab dem errechneten Earth Overshoot Day sind weltweit alle nachhaltigen Ressourcen verbraucht, die das Ökosystem der Erde innerhalb des ganzen Jahres herstellen kann. Ab dann leben wir sozusagen auf Pump, die Erde ist am Limit. Da der Stichtag seit vielen Jahren in den August fällt, können wir festhalten: So, wie wir heute leben, bräuchten wir nicht nur eine Erde, sondern 1,7 Erden.

Der Welterschöpfungstag soll uns bewusst machen, dass wir ab diesem Tag mehr Ressourcen verbrauchen, als wir haben. Das ist so, als hätten wir am Earth Overshoot Day bereits unser gesamtes Jahresgehalt ausgegeben – auch den Teil, den wir noch nicht verdient haben.

Die Daten des Earth Overshoot Day werden vom Global Footprint Network veröffentlicht. Die Basis der Berechnung des National Footprint and Biocapacity Accounts (NFBA) beruht auf offiziellen UN-Datensätzen. Die Daten sind allerdings mit einer Zeitverzögerung von drei bis vier Jahren verbunden. So basieren die Ergebnisse für 2023 auf der Grundlage von UN-Daten bis 2019 sowie auf Schätzungen für alle erfassten Länder bis zum Jahr 2022.

Earth Overshoot Day in Deutschland

Zusätzlich zum globalen Earth Overshoot Day errechnet das Global Footprint Network einen Überlastungstag spezifisch für jedes Land – den sogenannten Country Overshoot Day. Dieses Datum gibt es schon kurz vor Beginn eines jeden Jahres bekannt. Der Earth Overshoot Day aus dem Vorjahr dient dabei als Datengrundlage.

Deutschlands Erdüberlastungstag fällt 2025 auf den 3. Mai – immerhin einen Tag später als im Vorjahr. Trotzdem bedeutet das: Würden alle Menschen so leben wie wir Deutschen, dann hätten wir bereits nach einem Drittel des Jahres so viele Ressourcen verbraucht, wie die Natur in einem ganzen Jahr für uns produzieren kann. Oder mit anderen Worten: Wir bräuchten gleich drei Erden.

Nicht alle Länder haben einen eigenen Erschöpfungstag. Wenn der ökologische Fußabdruck pro Person in einem Land kleiner ist als die globale Biokapazität pro Person, dann taucht es nicht in der Liste auf. Deutschland bewegt sich unter den gelisteten Ländern im oberen Drittel. Indonesien beispielsweise erreicht den Country Overshoot Day 2025 erst am 18. November. In unserem Nachbarland Luxemburg war er schon am 17. Februar.

Die Klimakrise verschärft den Hunger weltweit – hier mehr über Projekte gegen die Folgen des Klimawandels erfahren.

Welterschöpfungstag: Unsere Welt am Limit 

„There is no planet B” – diesen Satz kennen wir alle. Von Plakaten, T-Shirts, aus den Medien. Vor allem bei Demonstrationen gegen Klimawandel und Erdüberlastung taucht er auf. 

Wir nehmen zu viel von unserem Planeten. Mehr als vorhanden ist und nachwachsen kann. Wir beuten ihn aus. Immer schneller. Zu hoch ist unser Rohstoff-Verbrauch. Unser Fleisch- und Fischkonsum. Wasserverschmutzung, Abholzung, Produktion von Kohlenstoffdioxid – das alles ist zu viel. Wir erschöpfen die Reserven unserer Erde – mit einer Geschwindigkeit, bei der die Erde nicht mithalten kann.

Earth Overshoot Day: Folgen für die ärmsten Länder am größten  

Wassermangel, Dürre, Artensterben, Plagen, die Vernichtung von Ökosystemen – die Folgen sind vielfältig und zerstörerisch. Der Klimawandel bedroht uns und unsere Lebensräume. Die Verantwortung für die Ausbeutung unserer Erde tragen wir alle. Vor allem in den Industrienationen des Globalen Nordens verbrauchen wir zu viel – mit den Folgen müssen aber vor allem die ärmsten Länder im Globalen Süden leben. Länder, denen es ohnehin schon an vielem fehlt. Der Klimawandel ist weltweit eine zentrale Ursache für Armut und Hunger.

Vor 2050 werden wir vermutlich Ressourcen von drei Erden benötigen 

Die Erde bleibt gleich groß, die Bevölkerung aber wächst – und mit ihr die Bedürfnisse. Laut Prognose der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen anwachsen. Und damit auch die Nachfrage an Lebensmitteln, Energie, Konsumgütern. Noch vor 2050 werden wir schätzungsweise Ressourcen von drei Erden benötigen. 

Die Erdüberlastung nimmt dadurch massiv zu, der Erdüberlastungstag rückt jährlich weiter nach vorne. Zirka 60 Prozent unseres ökologischen Fußabdrucks entfallen auf CO2-Emissionen. Würde es uns gelingen, diese auf die Hälfte zu reduzieren, könnten wir den Erderschöpfungstag wieder nach hinten verlegen – und zwar um über zirka drei Monate.

Erdüberlastungstag: Was können wir dagegen tun?

Wir alle verbrauchen Ressourcen. Wir alle haben Einfluss darauf, wie viele. Wir alle hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck – und können darauf achten, unsere Lebensweise so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Doch ein nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen lässt sich nur durch tiefgreifende politische Veränderungen erreichen. Individuelle Anstrengungen sind wertvoll, stoßen jedoch schnell an ihre Grenzen, wenn die politischen Rahmenbedingungen fehlen. Wir brauchen klare Anreize und langfristige Strategien, um Ressourcen wirklich effizient und verantwortungsvoll zu nutzen.

Wir haben trotzdem ein paar Tipps gesammelt, die zu einem nachhaltigeren Lebensstil beitragen können:

Maßnahmen & Projekte gegen die Welterschöpfung

Unterrichtsmaterialien zu Hunger, Ernährung und nachhaltiger Entwicklung für Grundschule, Sekundarstufe I und II.

Sie sind Lehrer*in? Nachhaltigkeit kann man lernen

Machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Schüler*innen auf den Weg, negative Auswirkungen unseres Lebensstils zu verstehen und Handlungsoptionen zu entwickeln.

Klären Sie Ihre Schüler*innen auf: Wieso hungern Menschen? Was hat Lebensmittelverschwendung mit Hunger in Ländern des globalen Südens zu tun? Wie können Sie mit Ihrer Klasse aktiv werden für eine gerechtere Welt? Ob mit Quiz, Broschüre, DVD, Online Game oder Faktenblatt – suchen Sie es sich aus. Nutzen Sie unsere kostenlosen Unterrichtsmaterialien für die Stufen 5-13.

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