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Klimaflüchtlinge - Was hat Klimawandel mit Flucht zu tun?

Bis zum Jahr 2050 könnte es über 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Der Grund: Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Existenz der Menschen sind so gravierend, dass sie keine andere Perspektive mehr sehen. Am härtesten trifft es jedoch die, denen die Mittel zur Flucht fehlen.

Jetzt Auswirkungen des Klimawandels eindämmen. Bild: Frauen, Kinder und mehrere Ziegen stehen neben einer Unterkunft aus Laken und Holz.
Klimawandelbedingte Extremwetterereignisse, wie hier eine langanhaltende Dürre in Somaliland in 2018, zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. © Thomas Rommel/Welthungerhilfe

Warum flüchten Menschen aus ihrem Land oder fliehen innerhalb ihres Landes? Flucht hat oft viele Gründe.

Die Folgen des Klimawandels sind weltweit zentrale Ursachen für Hunger und Armut. Doch nicht nur das: Wenn klimatische Veränderungen zunehmend dazu führen, dass Ernten ausbleiben und Wetterextreme Lebensräume zerstören, sehen sich immer mehr Menschen dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Es folgt eine Klimaflucht. Die Weltbank schätzt, dass bis zum Jahr 2050 bis zu 143 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden könnten. Der Grund: Die Auswirkungen auf ihren Lebensraum und ihre Existenz sind so dramatisch, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.

Klimawandel als Fluchtursache

Die Gründe der Klimaflucht sind vielfältig und von Region zu Region unterschiedlich. So sorgt der steigende Meeresspiegel in Ländern wie Bangladesch und Vietnam zum Beispiel dafür, dass Küsten- und Delta-Regionen immer häufiger überschwemmt und Ackerflächen durch das salzhaltige Wasser zerstört werden. In vielen südasiatischen Ländern und afrikanischen Ländern südlich der Sahara nehmen Dürren, Stürme und andere Extremwetterereignisse zu, bei denen die Menschen oft nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre kleinbäuerliche Existenz verlieren. Die Menschen hält nichts mehr in ihrer Region – sie werden Klimaflüchtlinge.

Wie hängen Klima und Flucht/Migration zusammen? Die Vielfältigkeit der Ursachen verdeutlicht die Grafik. © Welthungerhilfe

Vor allem Länder des Globalen Südens werden vermehrt von Wetterextremen heimgesucht. Ärmere Länder verfügen dabei meist über schlechtere Anpassungskapazitäten und Schadensregelungs­mechanismen. Eine Naturkatastrophe trifft die Bevölkerung deshalb besonders hart. Im Schnitt werden 20 Millionen Menschen im Jahr aufgrund von klimabedingten Katastrophen innerhalb ihres Landes vertrieben (Oxfam, 2019).

Die nachweisliche Veränderung unseres Klimasystems sorgt zudem dafür, dass sich auch ganze Ökosysteme verändern. Das hat Folgen für die kleinbäuerliche Landwirtschaft: Wo einst Nutzpflanzen prächtig gediehen, fällt die Ernte heute durch die veränderten Bedingungen klein aus. Böden erodieren zunehmend, weil die schrumpfende Artenvielfalt sie aus dem Gleichgewicht bringt. In der Hoffnung auf ein besseres Leben, flüchten viele Menschen zum Beispiel in umliegende Städte oder in Nachbarländer. Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration zeigt deutlich, dass es in Zukunft mehr Klimaflüchtlinge geben wird.

Klimaflucht führt zu Gewalt und Hunger

Insgesamt suchen neun von zehn Geflüchteten Schutz in ihrem eigenen Land oder in einem anderen Land des Globalen Südens. Der rasante Anstieg der Bevölkerung stellt die Aufnahmeregionen häufig vor gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen. Oft ist die Ernährungssituation schon vor der Ankunft der Klimaflüchtlinge schlecht und wird dadurch noch verschärft. Es kann zu Versorgungsengpässen und zu neuen Konflikten kommen. Dort, wo es bereits Konflikte gibt, werden diese durch die Folgen der Erderwärmung und der damit einhergehenden Klimaflucht verstärkt.

Klimaflucht im eigenen Land. Bild: Kind in einem Flüchtlingscamp.
Die meisten Flüchtlinge suchen Schutz im eigenen Land, wie hier in einem Flüchtlingscamp im Südsudan. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe

Doch nicht alle können fliehen. Am schlimmsten trifft der Klimawandel die Ärmsten der Ärmsten, denn ihnen fehlen die finanziellen Mittel, um den schlechten Lebensbedingungen den Rücken zu kehren. Andere wiederum bleiben, weil sie körperlich nicht in der Lage sind zu fliehen, etwa aufgrund von Alter oder Krankheit. Ihre Ernährungssituation ist dabei besonders gefährdet.

Was muss getan werden um Klimaflüchtlinge zu unterstützen?

Die beiden Abkommen der Vereinten Nationen aus einer entwicklungspolitischen Perspektive.

Der Klimawandel gilt zu Recht als Katastrophe, denn er bedroht die Existenz von mindestens zwei Milliarden Menschen im Globalen Süden. Die Länder des Globalen Nordens müssen als wesentliche Verursacher des Klimawandels ihre Verantwortung stärker wahrnehmen. Denn am stärksten von den Folgen betroffen sind die Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten dafür verantwortlich sind.

Weltweit waren bis Ende 2022 rund 108 Millionen Menschen auf der Flucht (Quelle: UNHCR „Global Trends - Forced Displacement in 2022“). Die steigende Zahl der Klimaflüchtlinge könnte zu neuen Konflikten führen und bestehende verstärken. Wie im globalen Flüchtlingspakt festgehalten, müssen die Herausforderungen, die damit für die Aufnahmeländer einhergehen, international gerecht verteilt werden.

Ansätze der Welthungerhilfe

Die Welthungerhilfe unterstützt Menschen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, dabei, sich an die neuen Bedingungen anzupassen – sodass eine Klimaflucht nicht notwendig wird. Ob mit Projekten zur landwirtschaftlichen Entwicklung, dem Katastrophenschutz oder politischer Arbeit: Die Mitarbeiter*innen der Welthungerhilfe setzen sich täglich auf vielfältige Art und Weise dafür ein, die Auswirkungen des Klimawandels in Schach zu halten. So lernen Betroffene beispielsweise in Schulungen neue Anbaumethoden, erhalten hochwertiges Saatgut oder bauen mit Unterstützung der Welthungerhilfe Schutzeinrichtungen und Frühwarnsysteme auf.

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