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Klimaschäden - wer trägt die Verantwortung?

Der Klimawandel ist real und spürbar. Das weltweite Klima verändert sich und hat massive Konsequenzen für uns und unsere Umwelt. Es trifft vor allem Menschen, die am wenigsten zur Erderwärmung beitragen und über keine Mittel und Perspektiven verfügen.

Zwei Mädchen mit Wasserkanistern versuchen sich vor einem starken Sandsturm zu schützen
Neben Hungerkrise und Bürgerkrieg macht auch Extremwetter in Form eines Sandsturms den Geflüchteten in einem Camp im Südsudan das Leben schwer. © Daniel Rosenthal

Der Klimawandel verursacht Naturkatastrophen. Wetterextreme nehmen zu. Es entstehen drastische Klimaschäden. Die Not derjenigen, die bereits um ihr Überleben kämpfen, wird größer. Mehr Menschen in Entwicklungsländern benötigen humanitäre Hilfe, um die Auswirkungen von Klimaschäden zu bewältigen. Die ärmsten Länder der Welt sind mit immensen Kosten konfrontiert, die sie allein nicht stemmen können.

Klimaschäden treffen die Ärmsten 

Wir sind an den Klimaschäden beteiligt. Wir sind verantwortlich für die Erderwärmung und auch für extreme Veränderungen der Wetterlage. Forscher*innen haben den Zusammenhang von steigenden Temperaturen und häufigeren sowie stärkeren Wetterextremen erkannt.

Längere und trockenere Dürren, heftigere Stürme oder stärkere Regenfälle zerstören immer wieder die Lebensgrundlage vieler Menschen und führen im schlimmsten Fall zu einer Hungersnot. 735 Millionen Menschen hungern, das sind etwa 9 Prozent der Weltbevölkerung oder jeder 11. Mensch. Mehr Klimaschäden bedeutet mehr Leid, wenn wir nicht dagegen steuern.

In der Grafik ist zu sehen, dass die Anzahl der weltweiten Umweltereignisse seit den 1980er Jahren stark angestiegen ist; vor allem Umwetter und Überflutungen.
Unwetter haben sich weltweit seit den 1990er Jahren mehr als verdoppelt. © Welthungerhilfe

Die G-20-Staaten sind verantwortlich für rund 80 % der weltweiten Treibhausgase. Sie können den Folgen jedoch besser entgegenwirken als Entwicklungsländer. Ernteausfälle und Zerstörung von Infrastruktur führen dort häufig zu einer humanitären Krise. Die Industrienationen müssen einschreiten und Verantwortung für Klimaschäden übernehmen, die sie zu einem großen Teil verursachen.

Klimaschäden: Lage verschärft sich in Deutschland 

Deutschland war 2018 mit am stärksten von Klimaschäden betroffen und lag laut Klima-Risiko-Index 2018 der Entwicklungsorganisation Germanwatch im internationalen Vergleich auf dem dritten Platz. Eine so hohe Platzierung gab es in der 14-jährigen Geschichte des Klima-Risiko-Index für Deutschland bisher nicht.

Grund waren eine extreme Hitzewelle und anhaltende Dürre. Zwischen April und Juli erreichten die Temperaturen einen Höchstwert seit Beginn der Temperaturmessungen. Zirka 1000 Menschen starben aufgrund der Hitze. Der wirtschaftliche Schaden der Dürre lag bei über 1,2 Milliarden Euro.

Deutschland kann so einen Ernteausfall verkraften. In Entwicklungsländern sorgt ein solcher Klimaschaden für Hunger und Armut. In extremen Fällen droht eine Hungersnot.

Klimakatastrophen und Klimaflucht weltweit 

Klimaschäden bedrohen die Existenzgrundlagen von hunderten Millionen Menschen weltweit. Neben Deutschland waren Japan und die Philippinen laut Klima-Risiko-Index im Jahr 2018 am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen. Im Jahr 2019 waren es Mosambik, Simbabwe und die Bahamas. Im Zeitraum 1999-2019 es die Länder Puerto Rico, Myanmar und Haiti.

Die Rangordnung verändert sich jährlich, jedoch wirken sich einzelne heftige Extremwetterereignisse so stark aus, dass betroffene Länder und Territorien im Langzeitindex immer wieder einen hohen Rang einnehmen. Als direkte Konsequenz von über 11.000 Extremwetterereignissen im Zeitraum von 1999-2019 kamen fast eine halbe Million Menschen ums Leben.

Infos zum Welthunger-Index 2019.

Die am stärksten von Extremwetterereignissen betroffenen Länder sind Entwicklungsländer, da sie anfälliger sind und geringere Bewältigungskapazitäten haben. Die Folgen des Klimawandels sind neben Klimaschäden durch Extremwettereignisse vor allem Armut und Hunger.

Das geht auch aus dem Welthunger-Index 2019 hervor: Der Klimawandel verschlechtert die Ernährungslage in den Ländern, die bereits von Armut und Hunger betroffen sind. Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich die Zahl der Wetterextreme verdoppelt. Das hat unter anderem zu Ernteverlusten bei den wichtigsten Anbaupflanzen und steigenden Lebensmittelpreisen geführt. 

Diese oft aussichtslose Lage hat häufig Klimaflucht zur Folge, da die Mittellosigkeit der Menschen so gravierend ist, dass sie keine andere Perspektive mehr sehen, als das eigene Land zu verlassen.

Drei Frauen und fünf Kinder sitzen vor einer Plane, die als Notunterkunft aufgespannt wurde.
Mütter mit ihren Kindern haben im Aufnahmezentrum Lamego in Mosambik notdürftige Zuflucht unter Planen gefunden, nachdem ihre Häuser von Zyklon Idai zerstört wurden. © Kerstin Bandsom/Welthungerhilfe

Maßnahmen und Lösungen der Welthungerhilfe 

Aufgrund dieser akuten Gefahren für Mensch und Natur ist ein Umdenken in der weltweiten humanitären Arbeit nötig. Die Welthungerhilfe hat bereits wichtige Bausteine in ihre Arbeit integriert - Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel sind zwei davon. Das Motto lautet “Early warning - early action.”

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Vorsorge effektiver ist als Nachsorge. Vorsorge fördert Resilienz und spart Kosten. Jeder Euro, der in die Arbeit vor der Katastrophe investiert wird, erspart ungefähr sieben Euro, die für die Bewältigung der Folgen nach der Katastrophe aufgewendet werden müssen.

Vorhersagebasierte Finanzierungen in der humanitären Hilfe

Nachhaltige Vorsorge trägt dazu bei, das Ausmaß von Katastrophen und Klimaschäden zu begrenzen. Doch um effektiv arbeiten zu können, benötigt es neue Finanzierungsmechanismen. Zusammen mit anderen Organisationen hat die Welthungerhilfe das Modell der vorhersagenbasierten Finanzierungen entwickelt.

Bei diesem Modell sollen Gelder auf Basis von Leitlinien, Indikatoren, Schwellenwerten und Notfallplänen schon vor einer Katastrophe bereitgestellt werden. Der Prozess soll möglichst unbürokratisch ablaufen und Hilfsorganisationen die Möglichkeit geben, schnell, effektiv und nachhaltig in Aktion treten zu können.

Ausgewählte Maßnahmen & Projekte

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