Laut WHO werden jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeschmissen. Ursachen, Fakten & was man gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun kann.
Nachhaltiger Garten – 8 Ansätze für ökologisches Gärtnern
Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Die menschengemachte Klimakrise und die damit verbundenen Wetterextreme und Umweltbelastungen nehmen zu. Ein nachhaltiger Garten schützt unsere Natur, schont Ressourcen, vermeidet Müll und fördert unsere Artenvielfalt. Wir verraten euch, wie man richtig nachhaltig gärtnert und was zu beachten ist.
Was macht einen nachhaltigen Garten aus? Es gibt zwar einige Unterschiede zu einem normalen Garten – wenn man aber ein paar Dinge beachtet, ist nachhaltiges Gärtnern gar nicht schwer. Ein Grundsatz ist zum Beispiel das Weglassen von Chemikalien und Pestiziden. Oder der Einsatz von natürlichen und wiederverwendbaren Materialien. Auch Wasser sparen und die Herstellung von eigenem Kompost gehören zum Anlegen eines nachhaltigen Gartens dazu.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Wasser verantwortungsvoll nutzen und sammeln
- 2. Umweltbewusstsein stärken: der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und elektronische Gartengeräte
- 3. Artenschutz fördern – lokale Pflanzen anbauen und heimischen Tieren Unterschlupf bieten
- 4. Abfälle wiederverwerten und einen Kompost anlegen
- 5. Natürliche Gestaltung der Gartenumgebung
- 6. Der Verzicht auf Plastik und Upcycling von genutzten Gegenständen
- 7. Mischkulturen und Fruchtfolgen beachten
- 8. Nachhaltig gärtnern und ernten
Ein nachhaltiger Garten entsteht nicht von heute auf morgen. Die gute Nachricht ist: Für nachhaltiges Gärtnern braucht man nicht unbedingt einen Garten. Auch auf dem Balkon, der Terrasse oder der Fensterbank gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen – und sich sogar noch mit Obst- und Gemüse zu versorgen.
Wenn man nachhaltiges Gärtnern als Prozess versteht, erschafft man sich früher oder später sein eigenes, kleines Ökosystem. Und mit Tipps & Tricks reicht auch der kleinste Raum für einen eigenen "Mini-Garten" aus:
1. Wasser verantwortungsvoll nutzen und sammeln
Rund 2,2 Milliarden Menschen haben weltweit keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Circa 4,2 Milliarden Menschen keine sicheren Sanitäranlagen. Das sind mehr als 55 Prozent der Weltbevölkerung. Das geht aus dem UN-Weltwasserbericht 2021 hervor. Wasser wird oft als selbstverständlich angesehen, verschwendet oder verschmutzt. Nachhaltig gärtnern bedeutet also auch, die Ressource Wasser zu schonen, sie verantwortungsvoll zu nutzen und Wasser zur Wiederverwertung zu sammeln.
Durch den Klimawandel und die zunehmenden Wetterextreme benötigen Gärten, Felder oder andere Nutzflächen zunehmend mehr manuelle Bewässerung. Die Verfügbarkeit von Wasser nimmt als Folge des Klimawandels in vielen Teilen der Welt ab. So trifft der Klimawandel die Ärmsten besonders und ist eine der zentralen Ursachen für Hunger und Armut weltweit. Je größer ein Garten, desto mehr Wasser wird in der Regel verbraucht und umso teurer kann die Bewässerung werden. Für eine nachhaltige Bewässerung im Garten, die Ressourcen spart, kann man folgendes beachten:
- Bewässerungszeiten: morgens zwischen vier und sieben Uhr am sinnvollsten. Die Verdunstung des Wassers liegt dann bei nur circa 10-30 Prozent. Das Risiko ist geringer, dass Pflanzen, Blumen und Gemüse in der Mittagssonne verbrennen. Bei einer Bewässerung in der Mittagssonne verdunsten 90 Prozent des Wassers wieder.
- Regenwasser auffangen: Idealerweise fängt man Regenwasser in einer Tonne oder einem Eimer auf – das ist ressourcenschonend, kostenlos und auch kalkarmer als das Wasser aus der Leitung. Eine offene Tonne kann zudem als Wasserquelle für Vögel dienen. Um Verdunstung von Wasser zu vermeiden, sollte man die Regentonne im Schatten platzieren. Auch eine seltenere Bewässerung des Rasens oder selteneres Rasenmähen sind sinnvoll – zum Beispiel schützt höheres Gras den Boden vor Austrocknung.
- Regenwasserablauf steuern: Mit Hilfe von Bodenbewuchs oder Mulch wird überschüssiges Wasser absorbiert und nicht verschwendet. Durchlässige, luftige Erde speichert das Regenwasser zudem. Nutzt man beispielsweise Pflaster- oder Ziegelsteine, wird das Wasser zwischen den Fugen aufgenommen und nicht unnötig verschwendet.
- Kochwasser wiederverwenden: Wasser von gekochten Kartoffeln oder Nudeln kann man auch zur Bewässerung nutzen. Kartoffel- oder Nudelwasser enthält viele Mineralstoffe und ist ein ideales Düngemittel für das nachhaltige Gemüsebeet oder die Pflanzen. Wichtig: das Wasser vorher abkühlen lassen. Und nicht immer dieselbe Pflanze mit gesalzenem Wasser gießen, da zu viel Salz schaden kann.
2. Umweltbewusstsein stärken: der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und elektronische Gartengeräte
Um die Umwelt zu schonen und nachhaltig zu stärken, gibt es viele einfache Wege. Der ökologische Kreislauf funktioniert seit Jahrhunderten natürlich, ohne den Zusatz von Chemie. Ebenso die Bewirtschaftung. Es besteht keine Notwendigkeit für die Nutzung von chemischen Mitteln, elektrischen Geräten oder vielen anderen Dingen, die der Umwelt schaden und CO2 ausstoßen.
Wie ihr die Umwelt schützen und euren Garten oder Balkon natürlich gestalten könnt:
- Natürlichen Dünger nutzen: Chemie und Pestizide sind für einen nachhaltigen Garten tabu. Giftige Pflanzenschutzmittel schaden nicht nur der Umwelt, da sie bei Nutzung ins Grundwasser gelangen, sondern auch Tieren und nützlichen Insekten. Was wir für eine natürliche Düngung brauchen, haben wir meist schon im Haushalt oder Garten – Gartenkompost eignet sich zum Beispiel als Dünger, der den Boden zusätzlich mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
- Handarbeit statt Elektrik: Handarbeit spart Strom und Ressourcen. Ob beim Schneiden der Hecke oder anderen Pflanzen – mit einer Handschere funktioniert die Verschönerung genauso. Verzichtet man zusätzlich auf Geräte aus Kunststoff, verlängert man die Lebenszeit der Hilfsmittel. Ressourcensparend ist es zudem, sich Geräte mit dem Nachbarn oder der Hausgemeinschaft anzuschaffen.
- Notwendige Wärme- & Stromzufuhr über Solarpanele: Öko-Strom ist eine gute, nachhaltige Variante. Wer noch nachhaltiger leben will, erzeugt Strom aus regenerativem Sonnenlicht. Die Sonne ist unsere nachhaltigste Wärmequelle. Neben den klassischen Photovoltaik-Anlagen, gibt auch kleine Solaranlagen oder Solarpanel. Schon 12 Volt reichen beispielsweise für eine Wasserpumpe aus, die das Regenwasser nicht sauer werden lässt.
- Künstliches Licht eindämmen: Die meisten Tiere und Pflanzen fühlen sich im natürlichen Tag- und Nachtwechsel wohl. Gartenbeleuchtung oder Balkonlicht stört ihren Lebensrhythmus und sollte nachts vermieden werden - auch ökologische Solarlampen.
- Bodenerhaltung beachten: Beim Kauf von Erde kann man viel falsch machen, denn wenn Erde beispielsweise Torf enthält, ist sie klimaschädlich. Der Abbau von Torf findet in Hochmooren statt, die doppelt so viel CO2 speichern und freisetzen wie alle Wälder der Welt zusammen. Unser Ökosystem wird dadurch enorm belastet. Eine umweltfreundliche Alternative ist torffreie Bio-Erde. Sie ist meist ein Gemisch aus Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern, Grünschnittkompost oder Lavagranulat, Ton und Sand. Meist ist bei der Benutzung von Torffreier Erde eine stickstoffbetonte Nachdüngung, zum Beispiel mit Gründünger sinnvoll.
Circa ein Drittel von den etwa zehn Millionen Kubikmetern Torf in Deutschland, werden laut NABU von Hobbygärtner*innen verbraucht. Wenn der Torfabbau in Deutschland weitergeht wie bisher, sollen laut Schätzungen von Expert*innen die Vorräte in 50 Jahren erschöpft und das artenreiche Ökosystem zerstört sein.
3. Artenschutz fördern – lokale Pflanzen anbauen und heimischen Tieren Unterschlupf bieten
Funktionierende Ökosysteme bauen auf einer enormen Artenvielfalt und Biodiversität auf. Doch weltweit beschleunigt sich der Verlust der biologischen Vielfalt. Die Artenvielfalt geht zurück, die Ökosystemleistungen werden schlechter. Aufgrund der von Menschen verursachten Umweltveränderungen wird geschätzt, dass eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind.
Gründe sind unter anderem unsere Ernährung und die Landwirtschaft. Da die Landwirtschaft anfälliger wird für Schädlingsbefall, Krankheiten oder den Klimawandel, ist auch die Ernährungssicherheit bedroht. Um den grundlegenden Ernährungsbedarf zu decken, sind Menschen auf Biodiversität und die von ihr erbrachten Ökosystemleistungen angewiesen: Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Forstwirtschaft hängen von einem komplexen Netz lebender Organismen ab.
Damit wir die Biodiversität besser erhalten und nutzen können, muss die Art, wie Nahrungsmittel erzeugt werden, nachhaltiger werden. Menschen haben durch ihr Eingreifen in die Natur seither viele wichtige Lebensräume zerstört. Ein kleiner Beitrag: Im eigenen Garten oder auf dem Balkon können solche Lebensräume jetzt neu erschaffen werden. Das kann durch folgende nachhaltige Maßnahmen erreicht werden:
- Pflanzen nachhaltig kaufen: Lokale Gärtnereien aufsuchen und keine importierten Pflanzen aus dem Ausland kaufen, da die Umweltbelastung, zum Beispiel durch den CO2-Austoß enorm ist.
- Heimische Pflanzen wählen: Was wächst in Ihrer Region? Alle Länder haben viele verschiedene Pflanzen- und Blumensorten, die den Garten oder Balkon verschönern.
- Tieren & Insekten Unterschlupf und Nahrung bieten: Ob Vogelhaus, Wasserschale, Bienen-freundliche Blumen oder Nistkästen – es gibt viele Möglichkeiten, die Artenvielfalt zu schützen und Tieren sowie Insekten Nahrung und Schutz zu bieten.
- Aufgaben der Bodenbewohner kennen und wertschätzen: Nützlinge im Garten sind besonders wertvoll, da sie natürliche Schädlingsbekämpfer sind. Zum Beispiel Hummeln, Vögel, Regenwürmer oder Wildbienen. Auch bestimmte Blumen, Pflanzen oder Wildkräuter dienen dem Schutz von Insekten oder Schmetterlingen. Gegen das Bienensterben helfen heimische, wildwachsende Pflanzen. Auch eine vogelfreundliche Bepflanzung durch heimische Hecken kann helfen, einen sicheren Nistplatz zu schaffen und für natürliche Nahrung zu sorgen. Singvögel im Garten sind zudem natürliche Blattläuse-Vernichter.
- Hotel für Insekten und Nützlinge: Um Nützlinge im Garten zu schützen, nehmen Sie Holzklötze und bohren Sie in die Längsseiten circa fünf bis zehn Zentimeter tiefe Löcher (zwei bis zehn Millimeter Durchmesser). Oder nehmen Sie gebündelte Schilfröhren. Auch Reisig- oder Steinhaufen bieten Nützlingen Unterschlupf.
4. Abfälle wiederverwerten und einen Kompost anlegen
Wenn man Küchenabfälle kompostiert, eignen sie sich hervorragend zum nachhaltigen Gärtnern und machen gekauften oder chemischen Dünger überflüssig. Nutzt man natürlichen Dünger aus Küchenabfällen oder Gartenabfällen, wird Humus daraus. Auch als Kompost oder “schwarzes Gold des Gärtners” bekannt. Humus verbessert den Nährstoffgehalt des Bodens und ist damit Lieferant wertvoller Nährstoffe für die Pflanzen.
Alle organischen Rohstoffe wie Gemüse, Obst, Eierschalen, Gartenabfälle oder Kaffee können problemlos im Kompost entsorgt werden. Andere gekochte Essensreste sowie Gebäck, Milchprodukte oder Fleisch sollten separat entsorgt werden, da diese Ratten anlocken können. Auch Laub sollte separat kompostiert werden, da die Verrottung von Blättern länger dauert.
Damit die Abfälle verrotten können, ist ein windgeschützter und schattiger Platz sinnvoll, zum Beispiel zwischen Bäumen oder unter Sträuchern. Um unangenehme Gerüche, zum Beispiel auf dem Balkon oder der Terrasse zu vermeiden, können die Abfälle mit Stroh oder Erde bestreut werden. Wer keinen Platz für einen Kompost-Haufen hat, kann auch mit wenig Abfall Pflanzen düngen - dafür reichen bereits Kaffeesatz, Asche oder Eierschalen aus. Im Kaffeesatz sind zum Beispiel Nährstoffe wie Phosphor, Kalium und Stickstoff enthalten, die den Stoffwechsel von Pflanzen und Blumen anregen. Eierschalen haben einen hohen Kalkgehalt und eignen sich, um saure Böden zu neutralisieren.
Arten von Kompost und deren Nutzung
Entscheidend für die Nutzung des Kompostes im Garten ist der Reifegrad. Es wird zwischen Roh-, Reife-, und Spezialkompost unterschieden:
- Rohkompost ist circa drei bis acht Monate alt und noch nicht fertig ausgereift. Viele Abfälle sind noch erkennbar. Vereinzelt sind Kompostwürmer sichtbar. Rohkompost sollte nur bedingt eingesetzt werden, da er zum Beispiel die Samenkeimung der Pflanzen schädigen kann. Zum Mulchen eignet sich Rohkompost aber durchaus. Und auch für Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf. Zum Beispiel Tomaten, Kartoffeln, Kürbis, Gurken, Zucchini oder Kohlgewächse.
- Reifekompost ist über acht Monate alt und ausgereift. Die Farbe des Reifekomposts ist dunkelbraun, der Geruch ist waldähnlich. Es sind keine Würmer mehr sichtbar. Reifekompost wird insbesondere als Dünger zur Bodenverbesserung eingesetzt, um das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen zu fördern. Zum Teil kann er auch als Torf benutzt werden.
- Spezialkompost ist zum Beispiel Kompost, der durch Laub entsteht. Da die Verrottung länger dauert, ist der Kompost separat anzulegen. Er eignet sich für alle Pflanzen, die einen sauren Boden brauchen.
5. Natürliche Gestaltung der Gartenumgebung
Einenatürliche Gartenumgebung kann dazu beitragen, dasKlima nachhaltig zu verbessern. Berechnungen von Ökolog*innen zufolge, wäre bereits eine entscheidende Verbesserung des Klimas, zum Beispiel in Städten erreicht, wenn nur fünf Prozent aller Gebäudeoberflächen begrünt wären. Wie man darüber hinaus dazu beitragen kann:
- Zäune & Fassaden aus Naturmaterialien: Bäume und Hecken sind für einen natürlichen Sichtschutz geeignet und lassen mehr Raum zum Atmen als dichte Grundstücksmauern. Wenn man Hauswände mit Efeu oder Ranken bepflanzt, können sie Vögeln Schutz bieten. Auch Brombeeren wachsen neben Efeu sehr gut an Wänden.
- Wege geschwungen anlegen & nicht zu dicht bepflanzen: Ein Naturgarten kann neben Pflanzen und Blumen mit Steinen verschönert werden. Natursteinplatten eignen sich für einen Weg durch den Garten. Um Luft und Raum zu lassen, sollten sie nicht dicht aneinander liegen, da sie Ameisen oder anderen Insekten Unterschlupf bieten. Kies oder Holz eignet sich ebenfalls.
- Teiche, Gräben & Hügel für eine natürliche Kühlung anlegen: Ein flacher Garten kann leichter austrocknen oder überschwemmt werden. Gräben und Hügel schützen Pflanzen und Boden vor Wind und Bodenabtrag durch Wasser. Ein sogenanntes Kraterbeet – eine Senke im Boden, die Wärme speichert – eignet sich zum Beispiel für den Anbau von Salaten und Tomaten, da viel Sonne und wenig Wind beste Bedingungen bieten. Auch ein Teich im Garten oder ein kleiner Bachlauf bietet Lebensraum für Kröten, Frösche oder wasserliebende Pflanzenarten.
6. Der Verzicht auf Plastik und Upcycling von genutzten Gegenständen
Ein weiterer möglicher Schritt beim Anlegen eines nachhaltigen Gartens ist der Verzicht auf Plastik oder die Wiederverwendung von abgenutzten Materialien oder Gegenständen. Allerdings bedeutet das nicht, alle intakten Gegenstände aus Plastik oder Kunststoff aus dem Garten oder vom Balkon wegzuschmeißen, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit erst, wenn diese nicht mehr nutzbar sind.
Vieles wird heute aus Kunststoff hergestellt – was für die Umwelt fatal ist. Eine Plastiktüte braucht circa 20 Jahre und eine Plastikflasche etwa 450 Jahre, bis sie zerfällt. Nachhaltiger und schonender für die Umwelt sind Gartenutensilien aus Holz. Auch hier kann man einen Unterschied machen, indem man auf Hölzer wie Bangkirai oder Teak aus den Tropen verzichtet. Heimische Hölzer wie Eiche, Edelkastanie oder Lärche sind ebenso haltbar und langlebig.
Auch ein Hochbeet ist idealerweise aus Holz gebaut, ebenso wie Gartenmöbel für Balkon, Terrasse oder Garten. Dabei ist es wichtig, auf die Verarbeitung und Herkunft zu achten. Orientierung geben Gütezeichen, wie zum Beispiel das FSC-Siegel, das für verlässliche Nachhaltigkeit steht.
Bei Neuanschaffung sollte man vor allem auf umweltfreundliche Alternativen wie Töpfe aus Ton oder Weidengeflecht achten. Auch gefaltetes Zeitungspapier oder Papprollen von Toilettenpapier eignen sich gut, um kleine Anzuchttöpfe für Pflanzen zu schaffen.
Upcycling – ressourcenschonend und hip
Bevor man Produkte oder Gegenstände wegwirft, gibt es viele Alternativen und Möglichkeiten, sie wiederzuverwerten. Upcycling ist eine davon – Gegenstände werden umfunktioniert: eine alte Teekanne wird zur Gießkanne, eine alte Holzkiste zum Blumenkübel oder eine Milchkanne zur Vase. Wenn altes recycelt wird, schonen wir nicht nur Ressourcen, sondern können auch kreative Ideen für Balkon oder Garten kreieren.
Beim Upcycling ist darauf zu achten, dass die Dinge - zum Beispiel bei Bepflanzung - einen Ablauf haben, damit Insekten und Tiere nicht ertrinken. Es ist auch sinnvoll und nachhaltig, die umfunktionierten Gegenstände nicht zu stark der Witterung auszusetzen, damit sie eine möglichst lange Haltbarkeit haben.
7. Mischkulturen und Fruchtfolgen beachten
Pflanzen, Blumen aber auch Obst und Gemüse brauchen zum Wachsen optimale Bodenverhältnisse. Die Bestimmung der Bodenart spielt dabei eine entscheidende Rolle – ist er zu dicht, zu locker oder zu sandig? Mit Hilfe einiger Tests lässt sich das schnell feststellen:
Ein nährstoffreicher und guter Boden riecht frisch, nach Wald. Man kann etwas feuchte Erde in die Hand nehmen und zu einer Art Wurst zusammendrücken. Wenn das nicht funktioniert, handelt es sich vermutlich um Sandboden. Er ist warm, leicht und kann Wasser kaum speichern. Wenn sich die Wurst gut formen lässt, ist der Boden eher lehmig, fest, schwer und kalt.
Beide Bodenarten sind für Pflanzen nicht optimal. Ideal ist ein Boden, der sich gut zu einer Wurst formen lässt und dann wieder zerfällt. Er lässt sich leicht bearbeiten, kann genug Wasser speichern und enthält viele Nährstoffe. Sand- und Lehmböden können zum Beispiel durch das Untermengen von Kompost aufgebessert werden.
Ein weiterer wichtiger Indikator für die Qualität eines Bodens ist der pH-Wert. Dieser zeigt an, ob die Erde neutral, alkalisch oder zu sauer ist. Ein pH-Wert zwischen 6 und 7 – ein neutraler bis schwach saurer Boden – ist für die meisten Gemüsesorten ideal. Allerdings braucht jedes Gewächs einen anderen pH-Wert, so dass es keinen allgemeinen Richtwert gibt.
Für die Messung des pH-Wertes gibt es Teststreifen, die in ein Glas getaucht werden, das mit Erde und Wasser gefüllt ist. Je nach Wert verfärbt sich der Streifen entsprechend. Wenn der Wert im falschen Bereich liegt, kann das die Aufnahme der Nährstoffe reduzieren und das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen.
Mischkultur statt Monokultur
Damit Pflanzen in einem nachhaltigen Garten natürlich wachsen können und ein eigenständiges kleines Ökosystem entsteht, gilt das Prinzip der Permakultur. Das heißt, der Anbau von Blumen, Kräutern und Gemüse ist möglichst vielfältig und abwechslungsreich. Auf reine Monokulturen sollte verzichtet werden.
Eine Pflanzenart allein belastet oder laugt den Boden aus. Wachsen verschiedene Sorten nebeneinander, entsteht eine Mischkultur, die sich gegenseitig optimal ergänzt. So kann es beispielsweise zu keiner Nährstoffarmut im Boden kommen. Um ein natürliches Gleichgewicht im Garten zu schaffen, spielt auch die Fruchtfolge eine wichtige Rolle. Das heißt, es gibt eine geregelte Anbaufolge von Pflanzen.
Der Wechsel von bodenschonenden, bodenangreifenden und bodenanreichernden Pflanzen dient der Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit. Darüber hinaus hat die Fruchtfolge eine Ordnungsfunktion in der Landwirtschaft. Beim Anlegen eines Gartens ist die Folge besonders wichtig, da die Vielzahl von Kulturen auf wenig Raum einen festen Anbauplan sowie die Verbindung von Pflanzen- und Saatplan die Gartenarbeit erheblich vereinfacht.
8. Nachhaltig gärtnern und ernten
Zur Nachhaltigkeit im Alltag gehört auch ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln. Wer bereits einen eigenen Selbstversorger-Garten angelegt hat, weiß, wieviel Aufwand und Fleiß es kostet und geht vielleicht bewusster mit Lebensmitteln um. Die Produkte der eigenen Ernte können das Bewusstsein dafür stärken. Denn der Umgang der Gesellschaft mit Lebensmitteln ist häufig noch weit von den Prinzipien der Nachhaltigkeit entfernt.
Weltweit sind Landnutzung und Ernährungssysteme nicht nachhaltig. Sie schaden nicht nur den Menschen, sondern auch der Umwelt. Das globale Ernährungssystem ist für ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Umwandlung von Wald in Ackerland, Massentierhaltung, intensive Landwirtschaft und andere nicht nachhaltige Praktiken, führen zu massiven ökologischen Schäden und tragen zum Klimawandel bei.
733 Millionen Menschen leiden Hunger weltweit. Zahlreiche Akteure aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft drängen zunehmend auf eine Transformation unseres globalen Ernährungssystems, damit es nachhaltig, gerecht und resilient wird.
Nur dadurch kann Ernährungssicherheit zur Verwirklichung des Menschenrechts auf angemessene Ernährung für alle Menschen beitragen. Wir alle können einen Beitrag leisten, bewusst mit Lebensmitteln umzugehen, zum Beispiel in dem wir auf Lebensmittelverschwendung achten.
Der Klimawandel verschärft die Ernährungssituation vieler Menschen: Durch Extremwetterereignisse gehen Ernten und Einkommen verloren.
Darum ist ein nachhaltiger Garten wichtig – Folgen und Auswirkungen auf den Klimawandel
Wer nachhaltig gärtnert oder Nachhaltigkeit in anderer Form im Alltag integriert und lebt, kann einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten. Denn die Folgen sind vielfältig und massiv: Hunger und Armut, zunehmende Wetterextreme, Flüchtlingsbewegungen und Konflikte – die weltweit zunehmen.
Überwiegend verantwortlich für den globalen Klimawandel sind große Industrienationen, die den Großteil der Emissionen produzieren. Betroffen von den Folgen sind allerdings die Menschen in den ärmsten Ländern, die sich viel schlechter gegen die Auswirkungen des Klimawandels wappnen können - eine große Ungerechtigkeit. Mit der fortschreitenden Klimakrise steigt auch der Hunger. Jeder neunte Mensch auf der Welt leidet an Hunger. 98 Prozent dieser Menschen leben in Ländern des Globalen Südens.
Die meisten von ihnen leben von der Landwirtschaft, viele produzieren nur für die eigene Versorgung. Die Ernährungssituation dieser Menschen ist hochgradig gefährdet. Bis zu 100 Millionen weiterer Menschen können laut einer Studie der Weltbank bis 2030 von Hunger bedroht sein.
Nachhaltige Ernährungssicherung ermöglichen, Hunger eindämmen – Projekte der Welthungerhilfe
Ohne effektive und schnelle Lösungen kann eines der 17 Sustainable Development Goals bis 2030 der Welthungerhilfe, den Hunger bis 2030 zu beenden, nur schwer erreicht werden. Wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels täglich in unseren Projekten und unterstützen betroffene Menschen weltweit mit unterschiedlichen Maßnahmen, vor allem bei der Anpassung an die neuen Klimabedingungen. Gleichzeitig fordern wir schnelles und entschiedenes Handeln in der Klimapolitik. Es besteht akuter Handlungsbedarf auf allen Ebenen.
In unseren Projekten zum Katastrophenschutz oder zur landwirtschaftlichen Entwicklung sowie politischer Arbeit tragen unsere Mitarbeiter*innen täglich dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels in Schach zu halten. In Schulungen lernen Betroffene zum Beispiel neue Anbaumethoden. Sie werden unter anderem beim Bau von Schutzeinrichtungen und Frühwarnsystemen unterstützt und mit hochwertigem Saatgut ausgestattet.
Jede*r Einzelne kann dazu beitragen, die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels einzudämmen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und Maßnahmen neben dem nachhaltigen Gärtnern, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und Nachhaltigkeit im Alltag (mehr) zu leben. Mit unseren Tipps für mehr Nachhaltigkeit, ein bisschen Anstrengung, Überdenken des eigenen Verhaltens und Handelns können wir langfristig einen Beitrag leisten – um die Umwelt und am Ende uns selbst zu schützen.
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