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Naturkatastrophen und der Klimawandel

Durch das Klima bedingte Katastrophen haben sich in den letzten Jahrzehnten verzehnfacht: Jährlich sterben etwa 50.000 Menschen an den Folgen von Naturkatastrophen. Andere verlieren durch Stürme, Dürren und Überschwemmungen ihr Zuhause oder ihre Ernte. Die Welthungerhilfe unterstützt Menschen in akuter Not und leistet Vorsorge.

Dunkle Wolken am Himmel, neben aus Holz und Planen gebaute Häuser stehen Palmen, die sich im Wind beugen.
Ein Sturm zieht auf im südsudanesischen Staat Unity State. © Spyra/Welthungerhilfe

Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Zahl der klimabedingten Naturkatastrophen signifikant zu. Laut einer UN-Studie gibt es seit 1960 mehr Stürme, Hochwasser, Erdrutsche und andere Katastrophen, die zusätzlich zum quantitativen Anstieg auch immer intensiver und damit folgenschwerer wurden. Dementsprechend stiegen in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls die Kosten für wirtschaftliche Schäden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Diese Häufungen sind zu einem großen Teil auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen. 

So ist die Häufigkeit von Naturkatastrophen, die durch endogene bzw. tektonische Ursachen entstehen (Vulkanausbrüche, Tsunamis, Erdbeben und deren Folgen), über die Jahre konstant geblieben. Katastrophen, die durch das Klima bedingt werden, haben sich fast verzehnfacht.

In der Grafik ist zu sehen, dass die Anzahl der weltweiten Umweltereignisse seit den 1980er Jahren stark angestiegen ist; vor allem Umwetter und Überflutungen.
Unwetter haben sich weltweit seit den 1990er Jahren mehr als verdoppelt. © Welthungerhilfe

Dass diese Naturkatastrophen durch den Klimawandel wahrscheinlicher werden, gilt in der Wissenschaft als gesichert. Dabei ist zu beachten, dass der Klimawandel vielmehr die Faktoren verstärkt, die Naturkatastrophen begünstigen, als selbst für einzelne Ereignisse verantwortlich zu sein. 

Unter dieser Entwicklung des Klimas haben vor allem die Menschen in Ländern des Globalen Südens zu leiden. Immer wieder zerstören Naturkatastrophen ihr Haus und Hof, also in der Regel ihre gesamte Lebensgrundlage. Die Schäden gehen oft in die Milliarden. Es sind außerdem vor allem Menschen in Entwicklungsländern, die durch Naturkatastrophen ihr Leben verlieren.

Wie Naturkatastrophen durch den Klimawandel verstärkt werden

Arten von Naturkatastrophen

Da mehr Menschen von Naturkatastrophen betroffen sind, nehmen auch die Hungersnöte auf der Welt zu. Die Welthungerhilfe unterstützt die Bevölkerung in betroffenen Ländern regelmäßig mit schneller Nothilfe und Projekten zur Katastrophenvorsorge. Helfen Sie uns jetzt mit Ihren Spenden, um Naturkatastrophen und ihren Folgen weiterhin etwas entgegenzusetzen!

Unterstützen Sie unsere Arbeit: Jetzt spenden!

Die steigende Anzahl von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt zu immer weiter ansteigenden Temperaturen. Das wärmere Klima hat verschiedene Auswirkungen auf einzelne Wetterereignisse und kann Wetterextreme zur Konsequenz haben, die oft zu gewaltigen Naturkatastrophen anwachsen.

Starkregen und Überschwemmungen werden im Grunde durch zweierlei Faktoren begünstigt. Einerseits steigt der Meeresspiegel durch abschmelzendes Eis. Das führt zu Hochwasser und Überschwemmungen an vielen Küstengebieten. Andererseits verdunstet aus den sich erwärmenden Meeren mehr Wasser. Die so entstehenden Wolkenmassen regnen über dem Festland ab und produzieren dabei mehr Niederschläge in einer kürzeren Zeit.

Ein weiterer Faktor ist die Veränderung lokaler Niederschlagsmuster. Oft bleibt der Regen für eine sehr lange Zeit aus und fällt dann in einem kurzen Zeitraum konzentriert nieder. Die längst ausgetrockneten Böden können die Wassermassen nicht aufnehmen. Flutkatastrophen und Erdrutsche sind die Folgen.

Ein Mann mit seiner Tochter vor den Ruinen eines Hauses in Grand Anse.
Haiti nach dem Hurrikan Matthew im Jahr 2015. Das Land wird immer häufiger von Naturkatastrophen heimgesucht. © Nicolo Lanfranchi

Die Wahrscheinlichkeit für Tropenstürme und Hurrikans wird durch sich erwärmende Ozeane erhöht. Dabei legt die Forschung nahe, dass sich nicht zwangsläufig die Anzahl der Wirbelstürme erhöht, sondern Orkane, Taifune etc. heute heftiger wüten und mehr Schäden verursachen als noch in der vergangenen Zeit. Es wird vermutet, dass der Klimawandel die Windgeschwindigkeiten beeinflusst, die sich laut Schätzungen auch in Zukunft weiter erhöhen werden. 

Für Dürreperioden und Waldbrände ist eine Kombination unterschiedlicher Wetterereignisse verantwortlich. Langanhaltende Hitzewellen sorgen für eine großflächige Trockenheit, auf die normalerweise eine Phase mit Regen folgen würde. Verzögert sich diese aber oder bleibt gar vollständig aus, entwickelt sich die Trockenheit zu einer Dürre. Hierdurch erhöht sich das Risiko für Waldbrände. Der Einfluss des Klimawandels gilt dabei als gesichert. Steigende Temperaturen bedeuten mehr Hitzewellen und die Veränderung von Niederschlagsmustern. 

Porträt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.

Der Klimawandel verändert das Leben vieler armer Menschen im globalen Süden massiv. Deshalb benötigen ärmere Länder finanzielle und logis­tische Unter­­stützung bei der Armutsbe­kämpfung und Katastrophen­vorsorge.

Mathias Mogge Generalsekretär der Welthungerhilfe

Naturkatastrophen und der Klimawandel bedrohen vor allem arme Länder

Menschen in Entwicklungsländern sind besonders oft schweren Naturkatastrophen ausgesetzt. In der Regel betroffen sind diejenigen, die in abgelegenen ländlichen Gegenden oder innerhalb von Großstädten in Slums leben. Beide Gruppen leben in Armut und müssen in provisorischen Behausungen wohnen, die einer Katastrophe einfach nicht standhalten können. Sie haben keine ausreichenden Mittel, um sich an die Klimaveränderungen anzupassen und nachhaltige Katastrophenvorsorge zu leisten.

Fluchtursache Klimawandel: Bis zum Jahr 2050 könnten über 140 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden.

Immer wieder zerstören Extremwetter-Ereignisse die Lebensgrundlagen der Menschen. Durch Stürme, Dürren und Überschwemmungen kommt es regelmäßig zu Ernteausfällen. Die Bevölkerung kann sich nicht mehr selbst versorgen und muss Hunger leiden. Teilweise werden ganze Regionen von der Außenwelt abgeschnitten und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nicht zuletzt sind Naturkatastrophen ein häufiger Fluchtgrund.

Die allgemeine Widerstandsfähigkeit einer Bevölkerung gegenüber Naturkatastrophen und dem Klimawandel ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Vielen Menschen fehlt der Zugang zu ausreichend Land, politischem Mitspracherecht und einer ausreichenden Gesundheitsversorgung. Außerdem wird die kleinbäuerliche Landwirtschaft häufig nicht ausreichend gefördert und Armut ist noch immer zu weit verbreitet. 

Prävention ist effektiver als Reaktion: Ansätze der Welthungerhilfe

Schlägt eine Naturkatastrophe zu, unterstützt die Welthungerhilfe betroffene Regionen mit schneller und akuter Nothilfe. Unser Ansatz geht jedoch weit über die Erstversorgung hinaus. In besonders gefährdeten Ländern verbinden wir die Nothilfe mit nachhaltigen Strategien zur Katastrophenverhütung und zum Klimaschutz. Die Erfahrung zeigt: Prävention macht die Menschen widerstandsfähiger und ist unterm Strich effektiver als Reaktion.

Bei den zu treffenden Maßnahmen wird vor allem Resilienz großgeschrieben. Die Welthungerhilfe definiert Resilienz als “die Fähigkeit von Personen, Gemeinden oder Institutionen, sich von extremen Belastungen rasch zu erholen und Strategien zu entwickeln, mit wiederkehrenden Herausforderungen umzugehen.” Das bedeutet: Menschen und Regionen individuell für die Zukunft aufzustellen und die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Das spart am Ende Kosten, indem es potenzielle Schäden und Notlagen begrenzt.

Weitere Stichworte sind Early Warning und Early Action. Jede Region hat eigene Gefahrenpotenziale, die identifiziert und analysiert werden. Gemeinsam mit lokalen Partnern und Regierungsstellen erarbeiten wir im Anschluss nachhaltige Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge.

Bewährte Strategien zur Vorsorge

Ausgewählte Resilienz-Projekte

Tiefer ins Thema einsteigen

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