Fluchtursache Klimawandel: Bis zum Jahr 2050 könnten über 140 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden.
Naturkatastrophen und der Klimawandel
Durch das Klima bedingte Katastrophen haben sich in den letzten Jahrzehnten verzehnfacht: Jährlich sterben etwa 50.000 Menschen an den Folgen von Naturkatastrophen. Andere verlieren durch Stürme, Dürren und Überschwemmungen ihr Zuhause oder ihre Ernte. Die Welthungerhilfe unterstützt Menschen in akuter Not und leistet Vorsorge.
Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Zahl der klimabedingten Naturkatastrophen signifikant zu. Laut einer UN-Studie gibt es seit 1960 mehr Stürme, Hochwasser, Erdrutsche und andere Katastrophen, die zusätzlich zum quantitativen Anstieg auch immer intensiver und damit folgenschwerer wurden. Dementsprechend stiegen in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls die Kosten für wirtschaftliche Schäden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Diese Häufungen sind zu einem großen Teil auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen.
So ist die Häufigkeit von Naturkatastrophen, die durch endogene bzw. tektonische Ursachen entstehen (Vulkanausbrüche, Tsunamis, Erdbeben und deren Folgen), über die Jahre konstant geblieben. Katastrophen, die durch das Klima bedingt werden, haben sich fast verzehnfacht.
Dass diese Naturkatastrophen durch den Klimawandel wahrscheinlicher werden, gilt in der Wissenschaft als gesichert. Dabei ist zu beachten, dass der Klimawandel vielmehr die Faktoren verstärkt, die Naturkatastrophen begünstigen, als selbst für einzelne Ereignisse verantwortlich zu sein.
Unter dieser Entwicklung des Klimas haben vor allem die Menschen in Ländern des Globalen Südens zu leiden. Immer wieder zerstören Naturkatastrophen ihr Haus und Hof, also in der Regel ihre gesamte Lebensgrundlage. Die Schäden gehen oft in die Milliarden. Es sind außerdem vor allem Menschen in Entwicklungsländern, die durch Naturkatastrophen ihr Leben verlieren.
Wie Naturkatastrophen durch den Klimawandel verstärkt werden
Arten von Naturkatastrophen
- Überschwemmungen, Hochwasser und Starkregen
- Dürre und Trockenheit
- Tropenstürme und Hurrikans
- Erdbeben und Vulkanausbrüche
- Buschbrände- und Waldbrände
Da mehr Menschen von Naturkatastrophen betroffen sind, nehmen auch die Hungersnöte auf der Welt zu. Die Welthungerhilfe unterstützt die Bevölkerung in betroffenen Ländern regelmäßig mit schneller Nothilfe und Projekten zur Katastrophenvorsorge. Helfen Sie uns jetzt mit Ihren Spenden, um Naturkatastrophen und ihren Folgen weiterhin etwas entgegenzusetzen!
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Die steigende Anzahl von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt zu immer weiter ansteigenden Temperaturen. Das wärmere Klima hat verschiedene Auswirkungen auf einzelne Wetterereignisse und kann Wetterextreme zur Konsequenz haben, die oft zu gewaltigen Naturkatastrophen anwachsen.
Starkregen und Überschwemmungen werden im Grunde durch zweierlei Faktoren begünstigt. Einerseits steigt der Meeresspiegel durch abschmelzendes Eis. Das führt zu Hochwasser und Überschwemmungen an vielen Küstengebieten. Andererseits verdunstet aus den sich erwärmenden Meeren mehr Wasser. Die so entstehenden Wolkenmassen regnen über dem Festland ab und produzieren dabei mehr Niederschläge in einer kürzeren Zeit.
Ein weiterer Faktor ist die Veränderung lokaler Niederschlagsmuster. Oft bleibt der Regen für eine sehr lange Zeit aus und fällt dann in einem kurzen Zeitraum konzentriert nieder. Die längst ausgetrockneten Böden können die Wassermassen nicht aufnehmen. Flutkatastrophen und Erdrutsche sind die Folgen.
Die Wahrscheinlichkeit für Tropenstürme und Hurrikans wird durch sich erwärmende Ozeane erhöht. Dabei legt die Forschung nahe, dass sich nicht zwangsläufig die Anzahl der Wirbelstürme erhöht, sondern Orkane, Taifune etc. heute heftiger wüten und mehr Schäden verursachen als noch in der vergangenen Zeit. Es wird vermutet, dass der Klimawandel die Windgeschwindigkeiten beeinflusst, die sich laut Schätzungen auch in Zukunft weiter erhöhen werden.
Für Dürreperioden und Waldbrände ist eine Kombination unterschiedlicher Wetterereignisse verantwortlich. Langanhaltende Hitzewellen sorgen für eine großflächige Trockenheit, auf die normalerweise eine Phase mit Regen folgen würde. Verzögert sich diese aber oder bleibt gar vollständig aus, entwickelt sich die Trockenheit zu einer Dürre. Hierdurch erhöht sich das Risiko für Waldbrände. Der Einfluss des Klimawandels gilt dabei als gesichert. Steigende Temperaturen bedeuten mehr Hitzewellen und die Veränderung von Niederschlagsmustern.
Der Klimawandel verändert das Leben vieler armer Menschen im globalen Süden massiv. Deshalb benötigen ärmere Länder finanzielle und logistische Unterstützung bei der Armutsbekämpfung und Katastrophenvorsorge.
Mathias Mogge Generalsekretär der WelthungerhilfeNaturkatastrophen und der Klimawandel bedrohen vor allem arme Länder
Menschen in Entwicklungsländern sind besonders oft schweren Naturkatastrophen ausgesetzt. In der Regel betroffen sind diejenigen, die in abgelegenen ländlichen Gegenden oder innerhalb von Großstädten in Slums leben. Beide Gruppen leben in Armut und müssen in provisorischen Behausungen wohnen, die einer Katastrophe einfach nicht standhalten können. Sie haben keine ausreichenden Mittel, um sich an die Klimaveränderungen anzupassen und nachhaltige Katastrophenvorsorge zu leisten.
Immer wieder zerstören Extremwetter-Ereignisse die Lebensgrundlagen der Menschen. Durch Stürme, Dürren und Überschwemmungen kommt es regelmäßig zu Ernteausfällen. Die Bevölkerung kann sich nicht mehr selbst versorgen und muss Hunger leiden. Teilweise werden ganze Regionen von der Außenwelt abgeschnitten und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nicht zuletzt sind Naturkatastrophen ein häufiger Fluchtgrund.
Die allgemeine Widerstandsfähigkeit einer Bevölkerung gegenüber Naturkatastrophen und dem Klimawandel ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Vielen Menschen fehlt der Zugang zu ausreichend Land, politischem Mitspracherecht und einer ausreichenden Gesundheitsversorgung. Außerdem wird die kleinbäuerliche Landwirtschaft häufig nicht ausreichend gefördert und Armut ist noch immer zu weit verbreitet.
Prävention ist effektiver als Reaktion: Ansätze der Welthungerhilfe
Schlägt eine Naturkatastrophe zu, unterstützt die Welthungerhilfe betroffene Regionen mit schneller und akuter Nothilfe. Unser Ansatz geht jedoch weit über die Erstversorgung hinaus. In besonders gefährdeten Ländern verbinden wir die Nothilfe mit nachhaltigen Strategien zur Katastrophenverhütung und zum Klimaschutz. Die Erfahrung zeigt: Prävention macht die Menschen widerstandsfähiger und ist unterm Strich effektiver als Reaktion.
Bei den zu treffenden Maßnahmen wird vor allem Resilienz großgeschrieben. Die Welthungerhilfe definiert Resilienz als “die Fähigkeit von Personen, Gemeinden oder Institutionen, sich von extremen Belastungen rasch zu erholen und Strategien zu entwickeln, mit wiederkehrenden Herausforderungen umzugehen.” Das bedeutet: Menschen und Regionen individuell für die Zukunft aufzustellen und die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Das spart am Ende Kosten, indem es potenzielle Schäden und Notlagen begrenzt.
Weitere Stichworte sind Early Warning und Early Action. Jede Region hat eigene Gefahrenpotenziale, die identifiziert und analysiert werden. Gemeinsam mit lokalen Partnern und Regierungsstellen erarbeiten wir im Anschluss nachhaltige Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge.
Bewährte Strategien zur Vorsorge
- Risiken erkennen und einschätzen: Um die Ursachen für Krisen zu überwinden, müssen sie zunächst erkannt und ihre Relevanz eingeschätzt werden. Mehr zum Early Warning- und Early Action-Ansatz.
- Die gefährdete Bevölkerung einbeziehen: Die Bewohner*innen werden sich dadurch sowohl der Herausforderungen als auch ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst. Mehr zum Resilienz-Ansatz.
- Auf Extremereignisse vorbereiten: Mit Prävention durch Frühwarnsysteme und Notfallpläne können sowohl vorhersehbare Katastrophen (slow onset development) wie Dürren als auch kurzfristige Ereignisse wie Tsunamis oder Überschwemmungen effektiv bewältigt werden. Zur Reduzierung von Erdbebenschäden ist erdbebensicheres Bauen eine ädequate Strategie.