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Tsunami – Gefahr aus dem Meer

Wie entstehen die Riesenwellen? Und wie kann man sich vor ihnen schützen?

Eine gezeichnete Tsunami-Welle.
"Die große Welle vor Kanagawa" zeigt einen Tsunami vor der Küste Japans. Ein berühmter Farbholzschnitt des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai (1760-1849). © Katsushika Hokusai
Andrea Padberg Regionaldirektion Asien/Südamerika

2004 wurden die Küsten Südasiens und Ostafrikas im indischen Ozean vom tödlichsten Tsunami seit Menschengedenken überrascht. Mindestens 230.000 Menschen verloren am Morgen des zweiten Weihnachtstags ihr Leben, etwa 1,7 Millionen wurden obdachlos. Was wissen wir heute über die Entstehung von Tsunamis? Und wie kann man sich vor ihnen schützen?

Definition Tsunami

Ein Tsunami beschreibt eine Abfolge mehrerer meterhoher Wasserwellen. Tsunamis werden z. B. von Meeresbeben ausgelöst, die den Meeresboden erschüttern und kilometerhohe Wassersäulen im Meer in Schwingungen versetzen.

Wie ein akustisches Signal breiten sich die Wellen mit einer hohen Geschwindigkeit in alle Richtungen aus und werden erst gefährlich, sobald sie in eine niedrige Wassertiefe geraten. Japanische Fischer tauften das Phänomen "Tsunami" ("Welle im Hafen"), nachdem sie nach einem normalen Tag auf See ein völlig zerstörtes Ufer vorfanden.

Tsunamis: erst unauffällig, dann fatal

Tsunamis entstehen etwa durch Seebeben, Erdrutsche, Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge, doch das relativ selten. Damit ein Beben einen Tsunami auslösen kann, muss es mindestens eine Stärke von 7 auf der Richterskala haben, nah an der Erdoberfläche stattfinden und den Meeresboden ruckartig und vertikal bewegen.

Doch wenn es so weit kommt, pflanzen sich die dabei entstandenen Wellen fast unbemerkt und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 900 Kilometern pro Stunde fort. Auf offener See werden sie selten mehr als 50 Zentimeter groß und fallen kaum auf. Doch bei niedriger Wassertiefe – etwa in der Nähe von Küsten und Inseln – stauchen sie sich auf. Dann türmen sich die Wellen und ihre Kämme höher und höher. Manchmal so stark, dass sie ganze Küstenabschnitte verwüsten.

Beim Tsunami 2004 kam es zu ansteigenden Flutwellen von mehr als 30 Höhenmetern. Beim Auftreten auf die Küsten richteten sie und die nachschiebenden Wassermassen verheerende Schäden an. Zerstörerisch waren aber nicht nur die Wellen, sondern auch die ungeheure Sogkraft. So riss das zurückgeflossene Wasser 2004 Tausende von Menschen mit in die tiefe See.

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Gefahren und Verbreitung

Ihre Unauffälligkeit macht Tsunamis zur fatalsten Naturkatastrophe überhaupt. Dabei sind sie bisher sehr selten: Nur ein Prozent der Meeresbeben lösen überhaupt messbare Tsunamis aus.

Einige Geolog*innen gehen davon aus, dass durch die globale Erderwärmung Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis künftig häufiger auftreten. Die Erde ist ein System, in dem die durch den Klimawandel verursachten Änderungen, wie zum Beispiel der Meeresspiegelanstieg oder das Abtauen von Eis und Gashydraten weitreichende Folgen auf die Topographie und die Stabilität von Erdschichten haben.

Die meisten Tsunamis ereignen sich an tektonische Plattengrenzen wie dem Pazifischen Feuerring. Hin und wieder entstehen sie jedoch an europäischen Küsten – etwa 1908 vor Italien im Mittelmeer, wo in Messina fast 100.000 Menschen getötet wurden. Der Tsunami vor Japan am 11. März 2011 forderte unmittelbar zwar längst nicht so viele Tote, doch er löste die nukleare Katastrophe von Fukushima aus.

Warnsysteme: Hightech und uraltes Wissen

Doch ein Tsunami muss nicht zwangsläufig eine Katastrophe wie 2004 in Südasien anrichten, als er die Menschen völlig unterwartet und ohne Vorwarnung überfiel. Vor Tsunamis lässt sich warnen, da man die Wellen schon auf dem Meer orten kann.

Im Pazifik existiert seit 1968 ein Tsunami-Frühwarnsystem. Als Reaktion auf die Katastrophe wurde auch 2008 im Indischen Ozean ein vom Geoforschungszentrum Potsdam entwickeltes Frühwarnsystem in Betrieb genommen. Und so funktioniert es: Sensoren, die auf dem Meeresboden verankert sind, registrieren jeden Erdstoß. Die gemessenen Daten werden an GPS-Bojen gesendet und dann an Satelliten weitergeleitet. Bojen und Satelliten liefern zusätzlich Daten über Meeresbewegungen in wissenschaftliche Überwachungszentren. Von dort aus wird bei Tsunami-Gefahr der Alarm gestartet und in den Ländern via Medien, aber auch über SMS und mobile Apps verbreitet.

Doch auch tradiertes Wissen, das über Generationen weiter gegeben wird, spielt eine wichtige Rolle. Nur wenige Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt, überlebten fast alle Bewohner*innen einer Insel: Simeuluë in Indonesien. 1907 hatte ein Tsunami dort viele Menschen in den Tod gerissen. Weil die Überlebenden die Erinnerung mündlich überliefert hatten, blieb ihren Ururenkeln dasselbe Schicksal erspart. Mit einem Projekt der Welthungerhilfe haben die Bewohner*innen von Simeuluë ihre Insel mittlerweile wieder aufgebaut.

Infographik zum Thema Naturkatastrophen.
Was passiert nach einer Katastrophe? © Welthungerhilfe

Direkte Nothilfe nach dem Tsunami von 2004

Infographik zum Thema Hilfe für Tsunami-Opfer.
Auf einen Blick: Beispiele und Zahlen "Hilfe für Tsunami-Opfer" © Welthungerhilfe
Eine Landkarte, die die betroffenen Länder der Tsunami-Katastrophe von 2004 zeigt.
Der Tsunami sorgte für Katastrophen in acht Ländern - mehr als 1,7 Millionen Menschen wurden obdachlos. © Welthungerhilfe

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