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09.09.2019 | Blog

Lebensmittel retten = Klima schützen

Jede*r von uns wirft pro Jahr rund 78 kg Lebensmittel weg – und befeuert damit die globale Erderwärmung. Welche Auswirkungen hat unsere Wegwerfmentalität auf das Klima?

Abbildung von Lebensmitteln wie Bananen und Brot in einer Mülltonne. Zahlreiche Lebensmittel landen täglich im Müll. Es reicht mit der Lebensmittelverschwendung!
Ca. 11 Millionen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr im Müll. © Welthungerhilfe
Hannah Döttling Online Team

Das Brot schimmelig, die Tomaten matschig - Zugegeben: Den meisten von uns tut es nicht weh, wenn Lebensmittel manchmal im Müll anstatt in unseren Mägen landen. In Deutschland werfen wir entlang der Wertschöpfungskette pro Jahr rund elf Millionen Tonnen Essen weg. Dass wir dabei auch wertvolle Ressourcen verschwenden und zum fortschreitenden Klimawandel beitragen, ist den wenigsten von uns bewusst.

Lebensmittelverschwendung ist Ressourcenverschwendung

Aber was hat unser verschimmeltes Brot mit dem Klimawandel zu tun? Mit den Lebensmitteln, die wir in den Müll werfen, verschwenden wir auch knappe Ressourcen wie Ackerböden und Wasser. Denn ein Lebensmittel zu produzieren, zu verarbeiten und zu transportieren belastet die Umwelt. Für den Anbau unserer Lebensmittel werden anderswo Bäume gerodet und Menschen von ihrem Land vertrieben. Denn längst wird ein Großteil unserer Lebensmittel nicht mehr bei uns in Deutschland produziert. 22 Millionen Hektar Ackerland müssen für unseren Konsum bewirtschaftet werden. Davon werden nur 12 Millionen Hektar durch die Produktion im eigenen Land gedeckt. Würden wir weniger Essen wegschmeißen, müssten wir weniger Nutzfläche für uns beanspruchen. Aber nicht nur das: Beim Transport, für die Weiterverarbeitung, Verpackung und Zubereitung von Nahrung werden tonnenweise Treibhausgase freigesetzt - völlig umsonst, wenn die Lebensmittel nie gegessen werden.

Tierprodukte sind besonders belastend für das Klima

Fleisch erzeugt wie alle anderen tierischen Produkte bei der Produktion viel CO2. Wenn Fleisch in der Tonne landet, landen die Emissionen komplett umsonst in unserer Atmosphäre. © Welthungerhilfe
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Butter erzeugt besonders viel CO2-Emissionen. Der Grund: Um ein Kilogramm Butter herzustellen, braucht man rund zwanzig Liter Milch. Die Milch kommt von Kühen, die wiederum viel Futtermittel und Fläche benötigen sowie Treibhausgase freisetzen. © Welthungerhilfe
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Im Vergleich zu tierischen Produkten, erzeugt Gemüse deutlich weniger klimaschädliche Gase. Ein Kilogramm Gemüse erzeugt 0,15 Kilogramm CO2-Emission. © Welthungerhilfe
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Tomaten beispielsweise erzeugen pro Kilogramm 0,34 kg CO2. © Welthungerhilfe
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Fast 70 Prozent aller Treibhausgase, die bei der Produktion unserer Ernährung freigesetzt werden, sind übrigens auf tierische Produkte zurückzuführen (Quelle: WWF-Studie, S. 4). Ein Kilogramm Rindfleisch beispielsweise erzeugt etwa 13,3 Kilogramm CO2, ein Kilogramm Butter sogar 23,8 Kilogramm CO2 (Quelle: BMU). Denn um ein Kilogramm Butter herzustellen, braucht man rund zwanzig Liter Milch. Die Milch kommt von Kühen, die wiederum viel Futtermittel und Fläche benötigen sowie Treibhausgase freisetzen. Obst und Gemüse hingegen verursachen nur einen Bruchteil so viele klimaschädliche Gase: Ein Kilogramm Tomaten erzeugt zum Beispiel nur 0,34 Kilogramm CO2.

Rund 4,4 Milliarden Tonnen Treibhausgase landen durch verschwendete Lebensmittel jedes Jahr vollkommen unnötig in unserer Atmosphäre (Quelle: FAO). Dafür könnten ca. 600 Mio. Menschen einmal mit dem Auto um den gesamten Äquator fahren. Wäre die Verschwendung von Lebensmitteln ein Land, wäre es das Land mit den drittgößten CO2-Emissionen.

Die Präsidentin der Welthungerhilfe: Marlehn Thieme

In Deutschland werden jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Essen gehört auf den Teller, nicht in die Tonne.

Marlehn Thieme Präsidentin der Welthungerhilfe

Wir alle können ohne viel Aufwand aktiv werden gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln.

Ressourcen schonen - Klima schützen

Die Ressourcen unserer Erde werden immer knapper - Schuld daran ist unter anderem unser übermäßiger Konsum. Für viele Menschen im globalen Süden hat die Klimakrise bereits dramatische Folgen, da Wetterextreme zunehmen und es zunehmend schwieriger wird, sich zu ernähren. Auch in Deutschland spüren wir die ersten Auswirkungen des Klimawandels. Lebensmittel vor der Tonne zu retten bedeutet auch, überlebenswichtige Ressourcen zu schonen und unser Klima zu schützen. 

Lebensmittel wertschätzen

Viele Lebensmittel werden schon bei der Herstellung, beim Transport oder der Lagerung verschwendet. Hier muss die Politik verbindliche Regelungen erlassen. Doch Klima- und Ressourcenschutz fängt auch bei uns in der Küche an: Indem wir gezielter einkaufen, achtsamer mit Lebensmitteln umgehen und weniger wegschmeißen, auch mal auf Fleisch verzichten und regionales, saisonales Obst und Gemüse bevorzugen. Lasst uns wieder anfangen, unsere Lebensmittel wertzuschätzen und uns darüber bewusst sein, welchen Einfluss unser Konsum und unsere Wegwerfmentalität auf die Umwelt hat.

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