Welthungerhilfe stellt Jahresbilanz 2017 vor
Kriege und steigende Flüchtlingszahlen bedrohen Erfolge der Entwicklungshilfe.
Bonn/Berlin, 19.6.2018. Die Arbeit der Welthungerhilfe war auch 2017 von humanitären Krisen und den Auswirkungen von kriegerischen Konflikten geprägt. Durch die steigende Anzahl von Flüchtlingen weltweit brauchen immer mehr Menschen vor allem in Ländern des Südens Unterstützung. Mehr als 80 Prozent aller Flüchtlinge leben in Entwicklungs- oder Schwellenländern. Trotzdem wachsen in Europa die Erwartungen an die Entwicklungszusammenarbeit, diesen Trend aufzuhalten. „Die Mehrzahl aller Flüchtlinge flieht vor Kriegen, Gewalt und Verfolgung. Diese Ursachen kann Entwicklungszusammenarbeit allein nicht lösen. Sie darf daher nicht zur Fluchtabwehr missbraucht werden. Einzig politische Lösungen werden dazu führen, dass Menschen in ihren Heimatländern bleiben“, sagt Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.
Im Jahr 2017 standen der Welthungerhilfe 263 Millionen Euro im Kampf gegen Hunger zur Verfügung. Dies ist eines der höchsten Budgets seit ihrer Gründung. Die Spendeneinnahmen lagen bei 63,8 Millionen Euro. Die öffentlichen Geber stellten mit 194,4 Millionen Euro die zweithöchste Fördersumme insgesamt für die Projektarbeit bereit. Der Anteil der Bundesregierung betrug 45 Prozent, der größte Einzelgeber war das Welternährungsprogramm mit 59 Millionen Euro. Südsudan, Liberia und Syrien / Türkei und erhielten die höchste Projektförderung.
In der aktuellen Diskussion werden die nachweisbaren Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit vernachlässigt. In allen wichtigen Bereichen wie Hunger, Kindersterblichkeit oder Armut haben sich die Zahlen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ist ein Ende des Hungers realistisch. Aber diese Erfolge werden durch negative politische Rahmenbedingungen oder den Klimawandel wieder gefährdet“, warnt Dr. Till Wahnbaeck, Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 8.927 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,53 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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