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26.07.2018 | Pressemitteilung

Mali vor den Präsidentschaftswahlen

Welthungerhilfe fordert Reformen für mehr Sicherheit und weniger Hunger

Eine Mutter mit ihrem Baby in Mali
Eine Mutter mit ihrem Baby in der Region Kayes, Mali (2012). © Jens Grossmann
Simone Pott Team Communications

Die Welthungerhilfe fordert anlässlich der Präsidentschaftswahlen in Mali größere Anstrengungen für den staatlichen Wiederaufbau und die Bekämpfung von Hunger und Armut. Damit die einstige Vorzeigedemokratie Westafrikas eine Perspektive für die Lösung der anhaltenden politischen und militärischen Krise hat, ist die internationale Gemeinschaft auch weiterhin nach den Wahlen gefordert.

„Die schleppende Umsetzung des Friedensprozesses und ungelöste Konflikte bedrohen die Entwicklung des Landes und gefährden die bereits erzielten Fortschritte bei der Hungerbekämpfung. Ohne staatlichen Wiederaufbau und tiefgreifende Reformen insbesondere von Militär, Polizei und Justiz droht der malische Staat seine Handlungsfähigkeit weiter zu verlieren. Armut und Perspektivlosigkeit für ganze Generationen wären die Folge. Dabei hat Mali eine zentrale Bedeutung in der Sahelzone - auch für Europa - und steht mit den Präsidentschaftswahlen endgültig an einem Scheideweg“, betont Jan Fahlbusch, Leiter Team Politik und Außenbeziehungen der Welthungerhilfe.

Bewaffneten Gruppen schutzlos ausgeliefert

Trotz umfangreicher Unterstützung für die Stabilisierung des Landes bleiben Hunger- und Armutsbekämpfung eine zentrale Herausforderung. Über 4 Millionen Malier, darunter viele Frauen und Kinder, können sich ohne Hilfe nicht mehr ausreichend ernähren. Die staatliche Verwaltung ist aufgrund der schlechten Sicherheitslage in weiten Teilen von Mali nicht mehr präsent. Die Landbevölkerung ist häufig bewaffneten Gruppen schutzlos ausgeliefert.

„Der Hunger wird sich während der Zeit zwischen den Ernten vor allem in unsicheren Gebieten verschlimmern. Die Vorräte sind aufgebraucht und die nächste Ernte weit weg. Die Kleinbauern müssten jetzt in der Regenzeit aussäen, trauen sich aber nicht auf ihre Felder. Im Landesinneren gibt es Kämpfe zwischen Bauern und Viehhirten um Wasser und Weideland. Im Norden mussten aufgrund der unsicheren Lage über 700 Schulen geschlossen werden; 300.000 Kinder können nicht mehr zur Schule gehen. Und auch Polizei- und Gesundheitsstationen sind nicht mehr besetzt, da die staatlichen Angestellten aus Angst vor den Rebellen nicht mehr zurückkehren“, schildert Bernd Schwenk, Länderdirektor der Welthungerhilfe in Bamako, die aktuelle Situation.

Den Wahlen muss Kampf gegen Armut und Korruption folgen

„Dass die Welthungerhilfe seit 50 Jahren in Mali im Einsatz ist, ist kein Grund zur Freude. Vielmehr ist es ein Ansporn auch weiterhin gegen Hunger auf dem Land vorzugehen. Die Malier haben ein Recht auf Frieden, Sicherheit und ein Leben ohne Hunger“, fordert Bernd Schwenk und ergänzt: „Faire Wahlen sind hierfür eine zwingende Voraussetzung. Dem Wahlgang muss eine Offensive für den Kampf gegen Armut, Korruption und Straflosigkeit folgen. Anderenfalls steigt die explosive Unzufriedenheit vor allem bei der Jugend.“

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 8.900 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,53 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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