Ausführliches Statement der 61 NGOs mit der Forderung von Gerechtigkeit für die geflüchteten Rohingya.
(auf Englisch)
Rohingya: Mitsprache für sichere und freiwillige Rückkehr gefordert
Zum zweiten Jahrestag des Exodus der Rohingya warnen 61 Hilfsorganisationen vor einer Verschärfung der Krise in Myanmar.
Cox's Bazar, Bangladesch (21. August 2019) - Fast eine Million Rohingya warten zwei Jahre nach der gewaltsamen Vertreibung aus ihren Heimatorten in Myanmar immer noch auf Gerechtigkeit und auf Zusagen für ihre Zukunft. Derzeit garantiert ihr Aufenthalt im Nachbarland Bangladesch ihnen weder Sicherheit noch ein Leben in Würde. In einer heute veröffentlichten gemeinsamen Erklärung forderten 61 lokale, nationale und internationale Organisationen, die in den beiden Ländern tätig sind, die Anerkennung der Menschenrechte für alle Menschen im Bundesstaat Rakhine und die Beteiligung der Rohingya-Flüchtlinge an der Entscheidungsfindung über ihr eigenes Leben, einschließlich der Bedingungen für ihre Rückkehr nach Myanmar.
Die Organisationen, darunter CARE, Save the Children, Oxfam, die Welthungerhilfe und World Vision, äußerten große Besorgnis über die Sicherheit der betroffenen Familien im Bundesstaat Rakhine, da der Konflikt eskaliert und der humanitäre Zugang begrenzt ist. Sie forderten die Regierungen von Bangladesch und Myanmar nachdrücklich auf, dafür zu sorgen, dass jeder Rückkehrprozess sicher, freiwillig und würdevoll verläuft. Die Organisationen nahmen dabei auch Bezug auf die Nachricht von der möglichen beschleunigten Rückführung von 3.450 Rohingya-Flüchtlingen (aus Bangladesch nach Myanmar), die diese Woche in Umlauf gebracht wurde.
In den letzten zwei Jahren haben nichtstaatliche Organisationen die Regierung von Bangladesch und die UN-Organisationen dabei unterstützt, den Menschen, die im größten Flüchtlingslager der Welt (Kutupalong in Cox‘ Bazar) leben, effektiv lebenserhaltende Unterstützung zu leisten. Ihre gemeinsamen Bemühungen haben die Lebensbedingungen der Flüchtlinge stabilisiert, die Vorbereitung auf den Monsun verbessert und dazu beigetragen, Krankheitsausbrüche zu verhindern. Aber es muss noch mehr getan werden. Die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung fordern die internationale Staatengemeinschaft auf, die Mittel für die humanitäre Hilfe in Bangladesch und Myanmar aufzustocken, um das Leben von Flüchtlingen und Aufnahmegemeinschaften sowie von Binnenvertriebenen zu verbessern.
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Hintergrund-Information
- In Myanmar sind seit 2012 etwa 128.000 vertriebene Rohingya und andere muslimische Gemeinschaften in Lagern im Bundesstaat Rakhine untergebracht. Sie können derzeit nicht in ihre Heimat zurückkehren.
- In Bangladesch benötigen Flüchtlingskinder Zugang zu besserer Bildung. Mehr als 25.000 Kinder gehen nicht in die Schule. Darüber hinaus besuchen 97 Prozent der Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren keine Art von Bildungseinrichtung.
- In Bangladesch stieg der Prozentsatz der Haushalte der Aufnahmegemeinden, die von weniger als 60 US-Dollar pro Monat leben, nach dem Zustrom im August 2017 von 10 auf 22 Prozent.