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04.04.2019 | Pressemitteilung

Die Wirklichkeit der deutschen Entwicklungs­­politik

Kompass 2019: Welthungerhilfe und terre des hommes liefern mit dem Bericht eine kritische Analyse der deutschen Entwicklungs- und insbesondere Afrikapolitik.

Frauen im Flüchtlingscamp Bentiu im Südsudan
Eine Gruppe von Müttern ist am frühen morgen unterwegs zur Lebensmittelausteilung der Welthungerhilfe, im Flüchtlingscamp Bentiu im Südsudan © Stephanie Glinksi
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 04. April 2019. Anlässlich der Veröffentlichung des Berichts „Kompass 2019 – Zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik“ fordern Welthungerhilfe und terre des hommes eine klare Vision und eine ambitionierte Politik der Bundesregierung in der Entwicklungszusammenarbeit. Der Bericht zeigt, dass sowohl die finanzielle Gesamtausstattung als auch die einzelnen Schwerpunkte der deutschen Entwicklungspolitik nicht den ehrgeizigen Zielen der Agenda 2030 und anderer relevanter internationaler Vereinbarungen genügen.

Die Pressemitteilung als PDF, Bilder, Grafiken und Animationen finden Sie in der digitalen Pressemappe.

Die deutsche ODA Quote verfehlt erneut das 0,7 Prozent Ziel und die Mittel für die Ärmsten der Armen entsprechen ebenfalls nicht den internationalen Verpflichtungen. „In den am wenigsten entwickelten Ländern sind Hunger und Armut besonders hoch, aber die Zuwendungen dorthin stagnieren seit Jahren. Wir fordern deshalb einen finanziellen Stufenplan für die kommenden Jahre, um die Lebensbedingungen von benachteiligten Familien insbesondere auf dem Land langfristig zu verbessern“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Über die Afrikapolitik der Bundesregierung zieht der Bericht eine gemischte Bilanz. Während die verstärkte Förderung von Landwirtschaft und Ernährung der richtige Weg zur Hunger- und Armutsbekämpfung ist, dient der Fokus auf Migrationsabwehr und Bekämpfung von Fluchtursachen nicht diesen Zielen.

Ein weiterer Schwerpunkt im Kompass sind die Auswirkungen von Gewalt und Krieg auf Kinder: Jedes fünfte Kind weltweit ist von Konflikten betroffen. Im Jahr 2017 kam es zu 21.000 bekannten Kinderrechtsverletzungen aufgrund direkter gewaltsamer Auseinandersetzungen. „Angesichts der dramatischen Situation vieler Kinder und junger Menschen in Konfliktlagen braucht es ein größeres und vor allem entschiedenes Engagement der Bundesregierung,“ fordert Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. Die Maßnahmen der Bundesregierung, beispielsweise in der Wiedereingliederung und Präventionsarbeit mit Kindersoldaten, sind nicht ausreichend. „Kinder und Jugendliche sind die Zukunft für Gesellschaften, in denen Konflikte herrschen. Kinder und Jugendliche zu stärken, heißt die Gesellschaften als Ganzes von Grund auf zu stärken,“ stellt Recknagel fest.

Zum 26. Mal veröffentlichen die Deutsche Welthungerhilfe und terre des hommes gemeinsam einen Bericht zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik. In der notwendigen Debatte über Rolle, Ausgestaltung und Strategien der Entwicklungszusammenarbeit im Kontext globaler Herausforderungen ist der Kompass 2019 eine kritische Stimme der Zivilgesellschaft.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Welthungerhilfe-Pressestelle: Simone Pott
Tel.: 0172 / 25 25 962 Email: [email protected]
terre des hommes-Pressestelle: Christian Ramm
Tel.: 0541 / 71 01-126, Email: [email protected]

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden in mehr als 8.900 Auslandsprojekten 70 Ländern mit 3,53 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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