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18.11.2020 | Pressemitteilung

Gewaltsame Konflikte und Covid-19-Pandemie ver­schärfen Hunger in Afghanistan

Welthungerhilfe zur internationalen Geberkonferenz für Afghanistan.

Ein Mann in der Hocke, er schlägt seine Hände ins Gesicht.
Bei einer Nahrungsmittelverteilung im Nahr e Shahi-Distrikt: 11,1 Millionen Menschen in Afghanistan sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. © Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 18.11.2020. In Afghanistan wächst die Zahl der hungernden Menschen rasant. Aktuell sind 11,1 Millionen Menschen, mehr als ein Drittel der Bevölkerung, auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. In den Wintermonaten könnte die Zahl auf 13,2 Mio. Menschen steigen, warnt die Welthungerhilfe im Vorfeld der internationalen Afghanistan-Konferenz am 23. und 24. November 2020.

Gewaltsame Konflikte, die Folgen der COVID-19-Pandemie, steigende Lebensmittelpreise und fehlende Einkommen sind die stärksten Hungertreiber. Nach 19 Jahren Krieg, wiederkehrenden Dürren und Überschwemmungen wirkt die COVID-19-Pandemie auch in Afghanistan wie ein Brandschleuniger und wirft die wirtschaftliche Entwicklung des Landes um Jahre zurück. Das zeigt der aktuelle Report der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO zur Ernährungslage, an dem die Welthungerhilfe mitgearbeitet hat. Demnach geben acht von zehn Familien an, dass ihr Einkommen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. „Durch die Kontaktbeschränkungen zu Beginn der Pandemie haben Tagelöhner ihre Jobs und Händler ihre Einkünfte verloren, Rücküberweisungen von Afghanen im Ausland sind aus demselben Grund gesunken, während gleichzeitig die Nahrungsmittelpreise rasant gestiegen sind. Leere Taschen und leere Märkte führen zu leeren Tellern“, warnt Thomas ten Boer, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Afghanistan. „Viele Menschen haben ihre letzten Reserven aufgebraucht. Jetzt haben sie Angst, wie sie die kargen Wintermonate überstehen sollen. Die Gefahr durch Corona wird dabei größtenteils unterschätzt.“

Das Factsheet behandelt die aktuelle Lage des Landes, fasst die Arbeit der Welthungerhilfe zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft.

Bei der Afghanistan-Konferenz am 23./24.11. muss die internationale Gemeinschaft ein Signal der Hoffnung geben: „Wenn der Hunger wieder auf dem Vormarsch ist, darf sich die internationale Gemeinschaft nicht aus Afghanistan zurückziehen. Trotz der schlechten Sicherheitslage und der schwierigen politischen und ökonomischen Situation benötigen die Menschen eine verlässliche Perspektive und endlich Frieden. Dafür müssen mehr Mittel für eine ausreichende Ernährung, die Stärkung des Gesundheitssystems und die wirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung gestellt werden. Wir brauchen in Afghanistan einen langen Atem und dürfen die Menschen nicht im Stich lassen“, fordert Thomas ten Boer.

Die Welthungerhilfe arbeitet seit 1980 in Afghanistan. Im Landesbüro in Kabul sowie vier Regionalbüros in den Provinzen Nangarhar, Samangan, Jawzjan koordinieren mehr als 200 Mitarbeiter*innen 19 laufende Projekte, u.a. finanziert von AA, BMZ, FAO und WFP.

Thomas ten Boer, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Afghanistan, steht für Interviews zur Verfügung (englischsprachig).

Pressefotos zum Download

In einem Geflüchtetencamp in Samangan-Provinz. Seit 19 Jahren herrscht in Aghanistan Krieg, Millionen Menschen sind geflüchtet. © Hamdullah Hamdard/Welthungerhilfe
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Winter in der Samangan Provinz: "Viele Menschen haben ihre letzten Reserven aufgebraucht. Jetzt haben sie Angst, wie sie die kargen Wintermonate überstehen sollen", so Welthungerhilfe-Landesdirektor Thomas ten Boer. © Hamdullah Hamdard/Welthungerhilfe
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Ein Mann bei einer Nahrungs­mittel­verteilung in Afghanistan. Seit der Macht­­übernahme der Taliban hat sich die humanitäre Lage massiv verschärft. © Hamdard/Welthungerhilfe
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Straßenverkäufer in der Samangan-Provinz. Während der Corona-Pandemie haben viele Händler*innen ihre Einkünfte verloren und stehen nun vor dem Nichts. © Hamdullah Hamdard/Welthungerhilfe
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Ein Gartenprojekt der Welthungerhilfe im Hazrat e Sultan-Distrikt. Seit 1980 arbeitet die Welthungerhilfe in Afghanistan. © Hamdullah Hamdard/Welthungerhilfe
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Ein Projektgebiet der Welthungerhilfe ist die Samangan-Provinz, im Norden Afghanistans. Der Bevölkerung werden dort unter anderem Wege aufgezeigt, ihre wenigen Ressourcen schonender zu nutzen und nachhaltiger zu bewirtschaften. Ziel ist eine sicherere und vielseitigere Ernährung. © Hamdullah Hamdard/Welthungerhilfe
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Thomas ten Boer, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Afghanistan. © Stefanie Glinski/Welthungerhilfe
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Infografik: Afghanistan - Hunger auf dem Vormarsch

Infografik: Afghanistan: Hunger auf dem Vormarsch
Infografik: Die Zahl der Menschen, die in Afghanistan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, steigt rasant. © Welthungerhilfe

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Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 9.830 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,95 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen. 

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