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14.07.2021 | Pressemitteilung

Unsicherheit und Hunger: Humanitäre Hilfe in Tigray jetzt

Die Situation in der Region Tigray in Äthiopien bleibt auch nach dem einseitigen Waffenstillstand und dem Abzug der äthiopischen Regierungstruppen angespannt. Die Versorgungslage ist längst kritisch. Tausende Menschen sind auf der Flucht und auf Unterstützung angewiesen. Bündnis Entwicklung Hilft beobachtet die Situation mit großer Sorge und fordert sicheren Zugang für dringend benötigte humanitäre Hilfe.

Eine Frau bereitet eine Mahlzeit zu, im Hintergrund sieht man eine provisorische Unterkunft. Foto: WFP
Eine vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen in der äthiopischen Provinz Tigray geflüchtete Frau in einem Geflüchtetencamp im Sudan. © WFP/Leni Kinzli
Simone Pott Team Communications

Berlin, 14.07.2021. – Der Zugang in die Region Tigray ist weiterhin schwierig und der Kontakt mit Partnern vor Ort nur eingeschränkt möglich, berichten Mitarbeitende der Bündnis-Organisationen. Im Kampf gegen eine Hungersnot und für die Versorgung der Menschen ist ein Ausbau von Hilfsmaßnahmen dringend erforderlich. „Wir brauchen dringend einen sicheren und besseren Zugang für humanitäre Hilfe. Ohne eine ausreichende Versorgung der Menschen droht eine weitere Zuspitzung der Situation mit unabsehbaren Folgen für die Zivilbevölkerung in Tigray und angrenzenden Regionen“, warnt Peter Mucke, Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft.

Humanitäre Hilfe ist jedoch immer nur eine Übergangslösung. Es bedarf längerfristiger friedlicher Perspektiven für die Menschen vor Ort, die es ihnen erlauben, in ihre Häuser zurückzukehren und ihre eigenständige Versorgung wieder aufzunehmen. „Eine Isolierung der Region ist nur eine andere Art der Kriegsführung und kein Waffenstillstand. Hunger darf niemals als Waffe eingesetzt werden und gehört scharf verurteilt“, erläutert Peter Mucke.

Seit November 2020 leiden die Menschen in Tigray unter dem gewaltsamen Machtkampf zwischen der äthiopischen Zentralregierung in Addis Abeba und den Vertreter*innen der ehemaligen Regionalregierung. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 2,1 Millionen Menschen innerhalb und aus der Region geflohen, 5,5 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Immer wieder kommt es zu Gewaltausbrüchen, Anschlägen, Plünderungen und sexuellen Übergriffen. Wichtige Transportwege nach Tigray sind zerstört oder blockiert und die Stromversorgung und Telekommunikation sind zusammengebrochen. Neben Lebensmitteln werden Bargeld und Treibstoff knapp.

Die Bündnis-Mitglieder sind, soweit es die Sicherheitslage zulässt, weiterhin in Tigray und den angrenzenden Regionen Amhara und Afar aktiv und leisten humanitäre Hilfe für die Menschen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden und dort Schutz unter unzureichenden Bedingungen suchen. Mit ihren lokalen Partnern verteilen sie Grundnahrungsmittel sowie Zusatznahrung für stillende Frauen und Kleinkinder, unterstützen die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und stellen Güter wie Hygieneartikel, Moskitonetze, Decken und Kochutensilien zur Verfügung. Besonders betroffene Familien erhalten Bargeld, um ihre Grundversorgung nach ihren Bedarfen sicherzustellen. Für Kinder werden in der Region Afar Bildungsangebote in geschützter Umgebung geschaffen und psychosoziale Unterstützungsprogramme angeboten. Darüber hinaus binden die Bündnis-Mitglieder und ihre lokalen Partner Hygienemaßnahmen in die Hilfsaktivitäten ein und unterstützen Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus und anderer Krankheiten.

Gerne stellen wir Kontakt zu Interviewpartner*innen her.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030". Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 10.369 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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