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09.12.2021 | Pressemitteilung

Mali: 1,2 Millionen Menschen von einer Hungerkrise bedroht

In Mali haben die angespannte Sicherheitslage, schwere Dürren und die COVID-19-Pandemie dazu geführt, dass eine Rekordzahl von 1,2 Millionen Menschen in Mali von Hunger bedroht ist. Die Anzahl der von Hunger betroffenen Menschen in Mali hat sich innerhalb eines Jahres fast verdreifacht.

Mali: Ein Hirte im Dorf Nelbel, zwischen den Städten Mopti und Konna.
Simone Pott Team Communications

Berlin, 9.12.21. Die Anzahl der von Hunger betroffenen Menschen in Mali hat sich innerhalb eines Jahres in einigen Regionen nahezu verdreifacht, warnt ein Bündnis von humanitären Organisationen, die vor Ort tätig sind. Die angespannte Sicherheitslage, schwere Dürren und die COVID-19-Pandemie haben dazu geführt, dass eine Rekordzahl von 1,2 Millionen Menschen in Mali von einer Hungerkrise bedroht sind. Insgesamt können sich über 11 Millionen Menschen im Land nicht ausreichend gesund ernähren. Das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

„Die Ernährungs- und Nahrungsmittelsicherheit der Bevölkerung in Mali ist durch mehrere Faktoren bedroht. Wenn wir nicht sofort handeln, wird sich die Lage für viele gefährdete Menschen drastisch verschlimmern. Die Prognosen für 2022 sind alarmierend: Die Ernährungsunsicherheit könnte um weitere 58 Prozent ansteigen”, sagt Adeline Benita, Direktorin der humanitären Arbeitsgruppe des internationalen NGO-Forums in Mali (FONGIM).

Das Ausmaß der Hungerkrise in Mali hat seit Beginn der Krise 2013 einen traurigen Höhepunkt erreicht. Schwere Dürren haben dazu geführt, dass mehr als 225.000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen verloren gegangen sind. Über 3 Millionen Menschen, vor allem in den Regionen Mopti, Ségou und Timbuktu, sind direkt davon betroffen.

Aufgrund der katastrophalen Sicherheitslage sind zudem 400.000 Menschen auf der Flucht. Viele Familien müssen ihre Felder aufgeben und mit ansehen, wie bewaffnete Gruppen ihre Nutztiere stehlen. Die bewaffneten Gruppen kontrollieren die lokale Bevölkerung, viele Menschen können sich nicht mehr frei bewegen und haben keinen Zugang zu ihren Feldern und Weideflächen, lokalen Märkten sowie humanitärer Hilfe.

„Bewaffnete Männer haben unser Dorf angegriffen und uns hier festgehalten. Nach einiger Zeit hatten wir alle Vorräte aufgebraucht und mussten andere Wege zum Überleben finden”, berichtet eine Mutter aus einem belagerten Dorf in der Region Mopti. „Meine vier Kinder und ich sind nachts durch den Busch geflohen. Wir mussten 20 Kilometer laufen, ohne Wasser und Lebensmittel”. Frauen und Mädchen sind in dieser Situation besonders durch Gewalt und Missbrauch gefährdet.

Die instabile Sicherheitslage, die Klimakrise und die sozioökonomischen Folgen der COVID-19-Pandemie haben außerdem zu einem rasanten Anstieg der Lebensmittelpreise geführt. So sind 2021 die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen in der Region Gao um 22 Prozent bzw. 18 Prozent angestiegen. Für viele Familien werden Nahrungsmittel somit unerschwinglich.

Die Hungerkrise wird zudem dadurch verschärft, dass die Unterstützung der internationalen Gebergemeinschaft nur einen kleinen Teil des humanitären Bedarfs abdeckt. Die finanziellen Mittel sind in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen: 2017 war der humanitäre Bedarf im Bereich Ernährungssicherheit zur Hälfte finanziert, 2021 sogar nur noch zu einem Viertel.

Der seit zehn Jahren anhaltende Konflikt hat die Lebensgrundlagen der Menschen, die bereits unter der fragilen Sicherheitslage und den Folgen des Klimawandels leiden, weiter beschädigt. Die internationale Gemeinschaft muss daher dringend umgehend geeignete humanitäre Maßnahmen ergreifen, um eine dramatische Hungerkrise in Mali zu verhindern.

Zahlen und Fakten:

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030". Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 10.369 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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