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12.09.2021 | Pressemitteilung

Die notleidende Bevölkerung braucht schnelle Hilfe

Welthungerhilfe zur Geberkonferenz Afghanistan.

Drei Kinder in Afghanistan schauen in die Kamera. Im Hintergrund ist karge Landschaft zu sehen.
Kinder in Afghanistan. 13,2 Mio. Menschen haben nicht ausreichend zu essen. © Hamdard/Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 12.9.2021. Mehr als die Hälfte der Menschen ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, also auf Nahrung, Trinkwasser, medizinische Versorgung und Unterkünfte. 13,2 Mio. Menschen haben nicht ausreichend zu essen, d.h. jeder Dritte Einwohner des Landes hungert. Seit Beginn 2021 sind 590.000 Menschen wegen der Kämpfe im Land aus ihren Dörfern geflohen, viele nach Kabul. Vor allem in den ländlichen Regionen ist die Not groß. Erkundungsmissionen von lokalen Mitarbeitern der Welthungerhilfe in den letzten beiden Wochen im Norden Afghanistans (Privinzen Jawzjan, Balkh, Samargan) zeigen die dramatische humanitäre Lage.

Viele Häuser wurden durch die Kämpfe zerstört und müssen vor dem anstehenden Winter repariert werden, um Schutz vor der Kälte zu bieten. Die Mehrheit der besuchten Dörfer hat keinen Zugang zu Trinkwasser, d.h. die Menschen sind entweder abhängig von Wasserlieferungen oder sie trinken Wasser aus ungeschützten Quellen oder Flüssen. Viele Frauen leben allein mit ihren Kindern, im Durchschnitt betrifft das jeden vierten Haushalt. Die Männer sind entweder gestorben, leben als Flüchtlinge in den Nachbarländern oder sind an Kämpfen beteiligt gewesen. Je nachdem, was die Taliban anordnen, ist es für diese Frauen schwierig, das Haus zu verlassen. Viele von ihnen wissen nicht, wie sie Lebensmittel bezahlen sollen. Viele Dörfer sind sehr abgelegen, zum nächsten Markt sind es oft 10 Kilometer oder mehr. Das ist vor allem für alleinstehende Frauen enormes Problem. Keines der Dörfer erhält derzeit Nahrungsmittelhilfe von außen: Staatliche Hilfen und Lebensmittelverteilungen durch die UN sind eingestellt worden.

Afghanistan befindet sich mitten in einer humanitären Katastrophe. Der Militäreinsatz ist beendet, doch unsere Arbeit geht weiter.

Die humanitäre Hilfe muss dringend fortgesetzt und aufgestockt werden, um Menschenleben zu retten. Die Welthungerhilfe ist im Land und will diese dringend benötigte Unterstützung leisten. Die Rahmenbedingen, unter denen diese Hilfe geleistet wird, müssen mit der neuen Regierung verhandelt werden. Dazu gehört der freie und ungehinderte Zugang zu den Bedürftigen, die Neutralität der humanitären Hilfe und Sicherheitsgarantien für die Helfer. Diese Verhandlungen sollten die Bundesregierung und auch die internationale Staatengemeinschaft weiterführen. Die humanitäre Hilfe hat eindeutig Priorität. Unter welchen Bedingungen und wann die bilaterale staatliche Entwicklungshilfe fortgeführt werden kann, muss in einem zweiten Schritt entschieden werden. Auch hier sollte es klare Bedingungen geben.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030". Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 10.369 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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