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20.01.2022 | Pressemitteilung

Corona, Heuschrecken, Dürren und gewaltsame Konflikte

Welthungerhilfe warnt vor Hungerkrise in Ostafrika und stellt 500.000 Euro für schnelle Nothilfe bereit

Ein Kind holt Wasser mit einem Kanister und geht durch eine ausgetrocknete Landschaft.
In der Region Amhara in Äthiopien holt ein Kind während einer Dürre Wasser mit einem Kanister. © Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 20.01.2022. Die Welthungerhilfe warnt vor einer dramatischen Verschärfung des Hungers in Ostafrika. Laut aktueller Prognosen der UN könnten bis zur Mitte des Jahres mehr als 25 Millionen Menschen in Kenia, Somalia und Äthiopien davon betroffen sein. Allein in Kenia sind 650.000 Kinder mangelernährt und rund 4 Millionen Menschen werden in den kommenden Monaten auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Die Ursachen für die drohende Hungerkrise sind vielfältig: Der Klimawandel hat dazu geführt, dass im dritten Jahr in Folge die Regenfälle ausgeblieben sind oder zu gering waren, um ausreichend ernten oder genügend Viehfutter erzielen zu können. Gleichzeitig steigen in vielen Ländern die Nahrungsmittelpreise stark an. Eine Heuschreckenplage hatte bereits 2020 vielerorts Ernten und Grasland in der Region vernichtet. Durch die Coronakrise haben viele Familien ihre finanziellen und materiellen Ressourcen aufgebraucht und verfügen jetzt über keine Rücklagen mehr, um die neue Krise zu bewältigen.

Die Menschen drohen zu verhungern

Besonders betroffen sind in allen Ländern die Viehhirten. In Kenia sind bereits ca. 1,4 Millionen Tiere verendet. „Die Familien stecken in einem Teufelskreis, denn die Preise für Grundnahrungsmittel steigen, während die Viehhirten gleichzeitig für die geschwächten und abgemagerten Tiere kaum noch Geld auf dem Markt bekommen. Sollte der dringend benötigte Regen auch im Januar und Februar ausbleiben, könnte das geschwächte Vieh sterben. Und dann sind auch Menschenleben bedroht. Arme Familien kämpfen mit einer Vielzahl von Krisen gleichzeitig und haben einer neuer Trockenperiode nichts mehr entgegenzusetzen. Die Corona-Pandemie, Dürreperioden und Heuschreckenplagen in Folge der Klimakrise haben zu großen Preissteigerungen bei den Nahrungsmitteln und einer ausweglosen Situation in den abgelegenen Regionen geführt. Es kommt vermehrt zu gewaltsamen Konflikten um die knappen Weideflächen und Wasserstellen. Ohne schnelle Hilfe drohen Menschen zu verhungern“, beschreibt Kelvin Shingles, der Landesdirektor der Welthungerhilfe in Kenia, die dramatische Lage.

Auch in anderen Ländern wie Äthiopien oder Somalia hat die anhaltende Dürre in Verbindung mit steigenden Nahrungsmittelpreisen und fallenden Preisen für das Vieh fatale Folgen. In Äthiopien und Somalia wird die Lage noch durch die gewaltsamen Konflikte verstärkt, die oft den Zugang zu den betroffenen Menschen erschweren. Die Welthungerhilfe wird die betroffenen Familien mit Viehfutter und Geldverteilungen unterstützen. Gleichzeitig sollen Wasserstellen instandgesetzt werden.

Interviewpartner: Unser Landesdirektor Kelvin Shingles steht für Interviews bereit (Englisch).

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030". Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 10.369 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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