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03.05.2022 | Pressemitteilung

Bundesregierung muss beim G7-Gipfel auf drohende Hungerkrisen reagieren

UN-Organisationen legen Hungerzahlen vor.

Eine Frau mit Mundschutz und mehrere Kinder sitzen auf einer Decke auf dem Boden.
Hungrig, durstig, stark geschwächt – so geht es Millionen Menschen in Ländern Ostafrikas, so wie in der Afar Region in Äthiopien. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärft die Situation in vielen Ländern zusätzlich, da diese auf direkte Importe von Getreide auch aus der Ukraine angewiesen sind. © Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 03.05.2022. Angesichts rapide steigender Nahrungsmittelpreise warnt die Welthungerhilfe vor drohenden Hungerkrisen weltweit. Allein am Horn von Afrika sind aktuell rund 15 Millionen Menschen aufgrund einer schweren Dürre von akutem Hunger bedroht, und durch die steigenden Preise spitzt sich die Lage weiter zu. Morgen wird der „Global Report on Food Crises“ vorgestellt, den die UN-Organisationen WFP und FAO mit weiteren Fachorganisationen vorlegen. Erste Prognosen lassen befürchten, dass die Ernährungslage schlimmer ist als bei der letzten großen Hungerkrise 2008. Bereits vor dem Krieg in der Ukraine wuchs die Zahl der hungernden Menschen weltweit aufgrund von Klimawandel, Kriegen und den Folgen der Corona-Pandemie stetig. Der Wegfall der Getreide-Exporte aus der Ukraine und aus Russland sowie die Verknappung von Düngemitteln zeigt bereits dramatische Auswirkungen und wird die weltweite Ernährungslage erheblich verschlimmern.

„Die Aussichten sind düster: Die Gemengelage von sich überlagernden und verstärkenden Krisen macht die Situation sehr gefährlich. Egal, ob wir nach Afghanistan, nach Ostafrika, in den Sudan oder nach Mali schauen: Die Menschen sind von Dürren, bewaffneten Konflikten, unterbrochenen Lieferketten oder Heuschreckenplagen erschöpft. Ihre Reserven sind aufgebraucht, sie haben neuen Schocks nichts mehr entgegenzusetzen. Wir müssen in den betroffenen Ländern mit sozialen Unruhen und Hungersnöten rechnen. In Mali etwa geben die Menschen mittlerweile 75 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Mahlzeiten fallen aus und werden weniger nahrhaft“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, der bei der Vorstellung des Berichts anwesend sein wird.

Um das zu vermeiden, müssen Länder wie Deutschland ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung sofort ausbauen und mehr Geld für Nahrungsmittelhilfe bereitstellen. „Dass die Bundesregierung im Ergänzungshaushalt mehr Mittel für Ernährungssicherung für dieses Jahr einplant, ist ein wichtiges Zeichen, aber die Menschen im globalen Süden brauchen langfristig mehr Unterstützung“, sagt Mathias Mogge.

„Die Bundesregierung sollte das Thema ganz nach oben auf die Agenda des G7-Gipfels in Elmau setzen – dem Ort, wo 2015 versprochen wurde, 500 Millionen Menschen aus dem Hunger zu holen.“ Neben der Mobilisierung von mehr Mitteln muss die ländliche Infrastruktur ausgebaut und der regionale Handel gestärkt werden. Gleichzeitig müssen Exportstopps für Agrarprodukte verhindert und Lieferketten offengehalten werden.

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Hungrig, durstig, stark geschwächt – so geht es Millionen Menschen in Ländern Ostafrikas wie Kenia, Somalia oder Äthiopien. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärft die Situation zusätzlich, da die Länder direkte Importe von Getreide auch aus der Ukraine angewiesen sind. (Symbolbild aus Äthiopien, 2021) © Welthungerhilfe
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In Wayu Boro Tana River County in Kenia holen Frauen schmutziges Wasser für den Hausgebrauch. In vielen Teilen Kenias hat es seit einem Jahr nicht geregnet. Kleinbäuer*innen und Viehhirt*innen leiden extrem unter der Dürre. © Welthungerhilfe
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Extremwetter durch Klimawandel: Eine Gruppe von Frauen in Somaliland macht sich mit ihren Eseln auf dem Weg zur Wasserausgabe. Auf Grund von Dürre sind viele Brunnen ausgetrocknet. (Symbolbild von 2018) © Welthungerhilfe
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Riesige Lastwagen voller Hirsesäcke erreichen die Austeilstelle im Geflüchtetencamp in Bentui, Südsudan. (Symbolbild 2018) © Glinski/Welthungerhilfe
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Klimaextreme sorgen für immer mehr Ernteausfälle. (Symbolbild 2018) © Happuc/Welthungerhilfe
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Viele Waren werden in Goma mit dem Fahrrad transportiert. (Symbolbild 2018) © Loeffelbein/ Welthungerhilfe
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Entwicklung der Nahrungsmittelpreise innerhalb der letzten 20 Jahre. © Welthungerhilfe
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Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. © Christoph Papsch/Welthungerhilfe
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Die Welthungerhilfe wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Sie ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 10.369 Auslandsprojekte in rund 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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