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25.06.2022 | Pressemitteilung

Presse-Statement zum G7‑Gipfel in Elmau

Erklärung von Mathias Mogge, Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe

Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender, Welthungerhilfe 2021
Mathias Mogge, Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe © Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 24.06.2022. Vor dem am Sonntag in Elmau beginnenden G7-Gipfel erklärt Mathias Mogge, Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe:

„Der G7-Gipfel in Elmau muss ein Rettungsanker für Millionen Menschen werden, denen ansonsten der Hungertod in den kommenden Wochen und Monaten droht. Es ist richtig, dass das Thema Ernährungssicherung ganz oben auf der Agenda steht und die Bundesregierung bereits am Freitag auf einer internationalen Konferenz die wichtigsten Partner im Kampf gegen den weltweiten Hunger zusammenbringt. Allerdings müssen den Worten jetzt auch Taten folgen.

Weltweit leiden bereits über 800 Millionen Menschen unter chronischem Hunger. Diese Zahl könnte in Folge von Corona, Klimawandel, Krieg und Konflikten wieder die Milliardengrenze überschreiten. Die Lage ist so dramatisch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine zeigt, wie Hunger gezielt als Waffe und Druckmittel eingesetzt wird. Es drohen wieder Hungersnöte in großem Ausmaß, die doch eigentlich der Vergangenheit angehören sollten. Schon vorher litten die Menschen in Ländern des globalen Südens unter verschiedenen Krisen: Konflikte wie in Äthiopien, die Millionen Familien in die Flucht treiben, die wirtschaftlichen Folgen der Corona Pandemie und die immer stärkeren Auswirkungen des Klimawandels. Am Horn von Afrika herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren, in Teilen Somalias herrscht wieder eine Hungersnot.

Die steigenden Nahrungsmittelpreise weltweit verschärfen diese Krisen, denn sie treffen die Menschen am stärksten, die ohnehin zu den Ärmsten gehören. Gleichzeitig muss das Welternährungsprogramm seine überlebenswichtige Nahrungsmittelhilfe etwa im Südsudan reduzieren, weil schlichtweg Geld fehlt. Das ist ein fatales Signal und wird den Hunger weiter verschärfen. Aus vielen unserer Projektländer erreichen uns verzweifelte Hilferufe. Die Preise für Grundnahrungsmittel sind um bis zu 40% gestiegen und die Menschen haben keinerlei Ressourcen mehr. Kinder gehen nicht mehr zur Schule, Mädchen werden noch früher verheiratet und Mahlzeiten müssen ausfallen. Der Bundesregierung muss es auf dem G7-Gipfel gelingen, ein sofortiges Rettungspaket für die Bekämpfung der Hungerkrise zu schnüren, damit Menschenleben gerettet werden.

Darüber hinaus muss es gelingen, das globale Ernährungssystem so umzugestalten, dass alle Menschen Zugang zu einer gesunden und ausreichenden Nahrung haben. Alle Agrarstrategien sollten zudem die Umwelt- und Klimaziele verfolgen und dabei schädliche Subventionen abbauen. Wir erwarten, dass die G7-Staaten rund 13 Milliarden Euro zusätzlich jedes Jahr zur Verfügung stellen, um den Hunger bis 2030 zu besiegen.“

Die Welthungerhilfe wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Sie ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 10.369 Auslandsprojekte in rund 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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