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01.03.2023 | Pressemitteilung

Pressestatement zur feministischen Entwicklungspolitik

Anlässlich der Vorstellung der "Feministischen Entwicklungspolitik" durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am 1. März 2023 folgt eine Erklärung von Asja Hanano, Leiterin der Abteilung Politik und Außenbeziehungen der Welthungerhilfe.

Frau vor ihrer Produktionsstätte für Recylingprodukte
Eine Frau vor ihrer Produktionsstätte für Recylingprodukte in einem kleinen Verschlag auf einem Markt in Bo, Sierra Leone. © Welthungerhilfe/ Imke Lass
Simone Pott Team Communications

Weltweit hungern 828 Millionen Menschen und in allen Weltregionen sind es mehr Frauen als Männer, die hungern. Ernährungsunsicherheit und Geschlechterungleichheit sind eng miteinander verwoben: Im globalen Süden stellen Frauen zwar fast die Hälfte aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, besitzen aber weniger als 20 Prozent der Ackerflächen und haben weniger Zugang zu Krediten und zu Beratungsdienstleistungen als Männer.

Hunger lässt sich nicht beseitigen, ohne soziale Ungleichheit zu lösen, in der marginalisierte Gruppen erschwerten Zugang zu Ressourcen und Services erhalten.

Die Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische & wirtschaftliche Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund ist es gut und richtig, dass das Entwicklungsministerium mit einer feministischen Entwicklungspolitik die Rolle von Frauen, Mädchen und marginalisierten Gruppen stärken will. Die differenzierte Analyse und die strategische Ausrichtung auf einen menschenrechtsbasierten Ansatz, auf Zugang zu Ressourcen und gleichberechtigte Teilhabe sind lobenswert. Wir sehen auch, dass Impulse der Zivilgesellschaft in der neuen Strategie aufgegriffen wurden.

Das BMZ-Papier bietet gute Ansätze und viel Potenzial, ist aber noch nicht der große Wurf. Es fehlen noch viele Details, wie transformative Ansätze und intersektionale Perspektiven konkret in Programme und Projekte gebracht werden sollen.

Für messbare Ziele und konkrete Umsetzungspläne vertröstet das Entwicklungsministerium auf das zweite Halbjahr. Eine Leerstelle bleibt auch die Frage der Finanzierung: Lokale, zivilgesellschaftliche Organisationen müssen angemessen finanziert werden und einfach an Mittel kommen. Wie das geschehen soll, bleibt offen.

Das BMZ muss nachlegen und einen mutigen, umfassenden und konkreten Gender-Aktionsplan vorlegen. Gelingt es, diese Lücken zu schließen, kann eine feministische Entwicklungspolitik einen Beitrag zum UN-Entwicklungsziel "Zero Hunger bis 2030" leisten. Denn nach UN-Berechnungen könnten bis zu 150 Millionen Menschen weniger Hunger leiden, wenn die Geschlechterungerechtigkeit in der Landwirtschaft beseitigt und Frauen genauso viel ernten könnten wie Männer.

Asja Hanano, Leiterin der Abteilung Politik und Außenbeziehungen der Welthungerhilfe, steht für Interviews zur Verfügung.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für "Zero Hunger bis 2030". Seit ihrer Gründung wurden mehr als 10.895 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 4,46 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.

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