Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen – Klimaextreme nehmen zu. Das hat fatale Auswirkungen auf die Ernährungslage.
UN-Klimaverhandlungen in Bonn: Mehr Geld für Klimaschäden nötig
Angesichts dramatisch zunehmender Extremwetterereignisse ist mehr Geld für Klimaschäden nötig, fordert die Welthungerhilfe
Bonn/Berlin, 03.06.2024. Katastrophenalarm im Süden Deutschlands, tödliche Hitzewelle in Indien und Jahrhundert-Dürre im südlichen Afrika: Der Klimawandel ist einer der größten Hungertreiber und bedroht die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen. Allein im Jahr 2023 gab es weltweit knapp 400 Katastrophen wie Stürme, Fluten, Hitzewellen oder Dürren. Über 90 Millionen Menschen waren betroffen, fast 90.000 kamen dabei ums Leben. Im Vorfeld der Klima-Zwischenkonferenz, die vom 3.-13. Juni in Bonn stattfindet, fordert die Welthungerhilfe entschieden deutlich mehr finanzielle Zusagen zur Unterstützung der Menschen im Globalen Süden.
2024 ist ein entscheidendes Jahr, um die Auswirkungen der Klimakrise zu bewältigen. Auf der Bonner Konferenz werden wichtige Entscheidungen für die internationale Klimakonferenz COP 29 im November vorbereitet. Dazu gehört ein neues Klimafinanz-Ziel für die Zeit ab 2025, wenn die bisherigen Vereinbarungen auslaufen. Außerdem müssen die Länder ihre ersten zweijährlichen Transparenzberichte vorlegen und zeigen, welche Beiträge sie ab 2025 leisten wollen.
„Es ist grundsätzlich ein gutes Zeichen, dass die Industrieländer im Jahr 2022 endlich erstmals ihre 100 Milliarden-Zusage eingehalten haben. Doch angesichts der dramatischen Zunahme der Krisen muss auf der Bonner Konferenz ein Klimafinanzierungsziel vorbereitet werden, das um ein Vielfaches höher ist.
Vor diesem Hintergrund betrachten wir die aktuellen Diskussionen um den Bundeshaushalt mit großer Sorge. Bundeskanzler Scholz muss sein Versprechen einhalten, 2025 sechs Milliarden Euro an Klimafinanzierung bereitzustellen. Wir benötigen konkrete Fortschritte bei der Ausarbeitung und Umsetzung nationaler Klimaschutzpläne sowie eine Verdopplung bei der Finanzierung der Anpassungsmaßnahmen für die Länder, die besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Durch den neuen Fonds für den Ausgleich von klimabedingten Schäden und Verlusten, sollten vor allem die verwundbarsten Länder vereinfachten Zugang bekommen“, sagt Michael Kühn, Klimaexperte der Welthungerhilfe, der an der Konferenz in Bonn teilnimmt.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 11.498 Auslandsprojekte in 72 Ländern mit 4,75 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.