Berichtsband, Kurzfassung, Faktenblatt, Fallstudien
Welthunger-Index 2016: Erfolge gegen den Hunger
Der Index-Wert ist seit dem Jahr 2000 um 29 Prozent gefallen.
Weltweit sind große Erfolge bei der Bekämpfung des Hungers erzielt worden. Der neue Welthunger-Index zeigt, dass der Index-Wert seit dem Jahr 2000 um 29 Prozent gefallen ist und in keiner Region stagniert die Bekämpfung des Hungers. Länder wie Ruanda und Myanmar konnten ihre Werte seit dem Jahr 2000 sogar um mindestens die Hälfte verringern.
Trotzdem sind weltweit noch immer 795 Millionen Menschen unterernährt. In 50 Ländern ist die Hungersituation ernst oder sehr ernst. Bewaffnete Konflikte sind oft die Hauptursache dafür.
„Wir haben wichtige Erfolge in der Hungerbekämpfung erzielt. Allerdings müssen die Anstrengungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entschieden gesteigert werden, wenn wir bis zum Jahr 2030 das Ziel „Null Hunger“ erreichen wollen.
Das misst der WHI
- Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung
- Anteil der Kinder unter 5 Jahren, die ausgezehrt sind
- Anteil der Kinder unter 5 Jahren, deren Wachstum verzögert ist
- Anteil der Kinder, die vor ihrem 5. Geburtstag sterben
- Der WHI basiert auf einer 100-Punkte Skala, deren Extremwerte nie erreicht werden: unter 10 Punkte = wenig Hunger, über 50 Punkte = gravierender Hunger
Gerade die Situation in Afrika südlich der Sahara und in Südasien zeigt, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken und darauf drängen, dass die Ernährungssicherung absolute Priorität in den Entwicklungsplänen der betroffenen Länder hat. Aber auch unsere Regierungen sind gefordert. Die Landwirtschaft muss zuerst die Ernährung sichern und nicht für unsere Energiebilanz verwendet werden. Gleichzeitig brauchen wir ein stärkeres politisches Engagement, um kriegerische Konflikte zu beenden“ betont Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.
Der neue Welthunger-Index 2016 stellt aber auch große Unterschiede in den einzelnen Ländern dar. Die nationalen Durchschnittswerte verdecken zum Teil, wie ungleich einzelne Regionen oder Bevölkerungsgruppen innerhalb eines Landes vom Hunger betroffen sind.„Wir brauchen zukünftig noch mehr Daten und Informationen aus den Ländern. Gerade die regionalen Unterschiede in den einzelnen Ländern zeigen, dass mit gezielten Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse und Herausforderungen vor Ort angepasst sind, langfristige Erfolge möglich sind.
Gleichzeitig bieten verlässliche Zahlen die Möglichkeit, die Fortschritte bei der Hungerbekämpfung zu überprüfen“, sagt Klaus von Grebmer vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (IFPRI) in Washington DC.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 8.500 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,27 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.