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19.08.2024 | Pressemitteilung

Welttag der humanitären Hilfe: NGOs rufen zum Schutz der Zivilbevölkerung auf

Ein offener Brief an die Mitgliedsstaaten der UN-Generalversammlung, aufgesetzt von UNOCHA und unterzeichnet von 413 humanitären Organisationen aus aller Welt, darunter die Welthungerhilfe

Ein Mitarbeiter der Welthungerhilfe reicht einer Frau im Flüchtlingscamp Bentiu Hilfsgüter
Verteilung von Hilfsgütern im Flüchtlingscamp Bentiu, Südsudan. Im Jahr 2023 wurden Zehntausende von Zivilist*innen in bewaffneten Konflikten getötet oder verletzt, wobei sich die Zahl der Todesopfer unter humanitären Helfer*innen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte. © Welthungerhilfe
Simone Pott Team Communications

19. August 2024 – An diesem Welttag der humanitären Hilfe solidarisieren sich unsere Mitarbeitenden und Freiwilligen in aller Welt, um auf den entsetzlichen Preis aufmerksam zu machen, den bewaffnete Konflikte für ihre Kolleg*innen und für alle Zivilist*innen fordern, vor allem Kinder. 

Die brutalen Kampfhandlungen, die wir in zahlreichen Konflikten auf der ganzen Welt erleben, haben eine fürchterliche Erkenntnis offenbart: Angriffe, bei denen Zivilist*innen getötet oder verletzt werden, einschließlich humanitäres und medizinisches Personal, sind erschreckend häufig. Doch trotz allgemeiner Verurteilungen bleiben schwerwiegende Verstöße gegen Kriegsbestimmungen allzu oft ungestraft. 

Dieser Status quo ist beschämend und darf nicht fortbestehen.

Im Jahr 2023 wurden Zehntausende Zivilist*innen in bewaffneten Konflikten getötet oder verletzt, die Zahl der Todesopfer unter humanitären Helfer*innen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Die Zahl der Todesopfer, Verletzten, Festgenommenen und Entführten im Jahr 2024 ist schon jetzt schwindelerregend hoch. Die überwiegende Mehrheit der registrierten Angriffe auf Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen richtet sich gegen das lokale Personal. Organisationen, die von Frauen geleitet werden, und Frauen, die in humanitären Organisationen arbeiten, sind besonders und oft in erhöhtem Maße gefährdet, nur weil sie Frauen sind. Die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Zivilpersonen und humanitären Helfer*innen hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. 

Und dennoch missachten Konfliktparteien weiterhin Gesetze zum Schutz der Zivilbevölkerung, einschließlich humanitärer Helfer*innen und ziviler Objekte.

Am diesjährigen Welttag der humanitären Hilfe rufen wir alle Staaten, Parteien bewaffneter Konflikte und die internationale Gemeinschaft dazu auf:

  1. Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu beenden und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um sie und die kritische zivile Infrastruktur, auf die sie angewiesen sind, zu schützen.
  2. Alle Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen einschließlich lokaler und nationaler Akteure sowie ihre Einrichtungen und Mittel zu schützen und die Verrichtung ihrer Arbeit zu ermöglichen, wie es in der im Mai dieses Jahres verabschiedeten Resolution 2730 des UN-Sicherheitsrats gefordert wird.
  3. Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Diejenigen, die Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht (HVR) begehen, dürfen nicht unbestraft bleiben.

Wir sollten nicht auf einen jährlichen Anlass wie den Welttag der humanitären Hilfe warten müssen, um alle Parteien eines bewaffneten Konflikts und alle Staaten an ihre Verpflichtungen im Rahmen des humanitären Völkerrechts zu erinnern. Die Einhaltung des humanitären Völkerrechts muss jeden Tag eingehalten werden, unabhängig vom Anlass. Sie ist nicht verhandelbar und kennt keine Ausnahmen.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Parteien eines bewaffneten Konflikts und alle Staaten ihren Verpflichtungen nachkommen und ihren Einfluss geltend machen, um die Einhaltung der Kriegsregeln zu gewährleisten und menschliches Leid zu minimieren. 

Die Erfüllung dieser Verpflichtungen erfordert mehr als bloße Erklärungen – sie erfordert sofortiges und entschlossenes Handeln. Die Augen zu verschließen, wenn humanitäre Helfer*innen zur Zielscheibe werden, ermutigt nur diejenigen, die versuchen, ihre Arbeit zu behindern. Dies führt nur dazu, dass die Ernährungsunsicherheit, die Unterernährung von Kindern, Vertreibung, die Verbreitung von Infektionskrankheiten und andere Bedrohungen größer werden. Die unmittelbaren Auswirkungen sind nicht nur auf die Konfliktgebiete beschränkt, sondern reichen oft weit darüber hinaus. 

Wir werden auch weiterhin in humanitären Krisen auf der ganzen Welt präsent sein und Hilfe leisten – aber die Situation verlangt von uns, dass wir gemeinsam für den Schutz unserer Mitarbeiter*innen, Freiwilligen und der Zivilist*innen eintreten, denen wir dienen. 

Die Liste der humanitären Organisationen, die unterschrieben haben, finden Sie in der englischsprachigen PDF-Datei zum Herunterladen.

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