Gaza: Hilfe kommt an
Die anhaltende, aber sehr brüchige Waffenruhe ermöglicht es, humanitäre Hilfe besser und gezielter zu leisten. Doch die Zerstörung der Region und die Not der Menschen sind enorm. Die Welthungerhilfe und ihre Partner verteilen Lebensmittel, Trinkwasser und leisten medizinische Hilfe.

Die Situation im Gazastreifen ist katastrophal. Der Konflikt hat eine der schwersten humanitären Krisen unserer Zeit ausgelöst. Über 90% der Bevölkerung Gazas wurden vertrieben. Die ausgehandelte, aber sehr brüchige Waffenruhe gibt Hoffnung, doch die Lage bleibt dramatisch. Ende 2024 litten etwa 1,84 Millionen Menschen im Gazastreifen Hunger, 133.000 Menschen waren unmittelbar vom Hungertod bedroht. Menschen erfrieren ohne Dach über dem Kopf oder erliegen Krankheiten und Verletzungen, weil Krankenhäuser und andere essenzielle Einrichtungen zerstört wurden. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet.

Wir unterstützen die Menschen unter anderem Lebensmittel und Trinkwasser.
Hunger und Not im Flüchtlingscamp
Rund 1,9 Millionen Menschen wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen vertrieben. Viele mussten immer wieder fliehen, um tödlichen Angriffen zu entkommen – so auch Aaid Ramzi Muhammad Abdul Karim Abu Jarad und seine Familie. Sie leben nun in einem Flüchtlingscamp in Khan Yunis im Süden von Gaza. Ihr Zelt bietet nicht ausreichend Schutz gegen das Winterwetter.
„Wir teilen uns dieses Zelt mit fünf anderen Familien. Es ist in sehr schlechtem Zustand”, erzählt der Familienvater. „Wenn es nachts regnet, steht alles unter Wasser. Im Sommer war es viel zu heiß, im Winter frieren wir. Außerdem haben wir mit Ungeziefer und Infektionen zu kämpfen.”

Die Welthungerhilfe und ihre Partner leisten Nothilfe in der Region. Zusammen mit CESVI und der nationalen Organisation Juzoor unterstützen wir Menschen mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln, Spezialnahrung für unterernährte Kinder und sauberem Trinkwasser. Weitere Unterstützung unter anderem mit warmen Decken und Zeltplanen ist in Planung. Die Welthungerhilfe und Juzoor leisten auch medizinische Hilfe. Dazu zählen fünf Gesundheitszentren, wie das Ernährungszentrum in Al-Tuffah im Osten von Gaza-Stadt.
Ein Mitarbeiter unserer Partnerorganisation Juzoor schildert, wie die Menschen vor Ort unterstützt werden: „In der Ernährungsklinik untersuchen und behandeln wir Kinder sowie schwangere und stillende Müttern, die an Unterernährung leiden. Außerdem bieten wir Erste Hilfe, Notversorgung und Physiotherapie an.”

„Ich hoffe, dass ich in meine Heimat zurückkehren und unser Leben wieder aufnehmen kann.”
Aaid Ramzi Muhammad Abdul Karim Abu Jarad musste mit seiner Familie schon mehrfach fliehenAaid Ramzi Muhammad Abdul Karim Abu Jarad sorgt sich um die Gesundheit seiner Kinder. „Meine Tochter ist unterernährt. Es fehlt an Trinkwasser, Nahrung, Milch, Windeln und warmer Kleidung. Die Situation hier ist katastrophal. Ich hoffe, dass ich in meine Heimat zurückkehren und unser Leben wieder aufnehmen kann.”
Lebensmittel für Menschen in Not
In Gaza-Stadt haben die Welthungerhilfe und ihre Partnerorganisation Juzoor Lebensmittel-Kits verteilt, mit denen sich eine fünfköpfige Familie zwei Wochen lang ernähren kann. Ein Kit besteht aus zwei Paketen mit haltbaren Grundnahrungsmitteln wie Reis, Mehl, Bohnen und Konserven. Wir haben so bereits mehr als 100.000 Menschen erreicht. Über die nächsten Wochen sollen insgesamt 5.000 solcher Pakete verteilt werden.
Unsere Nothilfe in Gaza
- Gezielte Verteilung von lebenswichtigen Nahrungsmitteln an Familien, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind
- Bereitstellung von Spezialnahrung für unterernährte Kinder
- Betrieb von mobilen Kliniken und Medical Points, um medizinische Versorgung in schwer zugänglichen Gebieten sicherzustellen
- Health Screenings für Mütter und Kinder, vor- und nachgeburtliche Betreuung sowie Behandlung akuter medizinischer Probleme
- Beratung für Kinder und Familien zur Bewältigung traumatischer Erlebnisse
- Schulungen für Gesundheitspersonal zur langfristigen Stärkung der lokalen Strukturen
- Verteilung von Hygienekits
- Ausstattung und Betrieb von Ernährungszentren, in denen bis zu 2.000 Menschen u. a. Nahrungsergänzungsmittel und medizinische Erstversorgung erhalten
- Wasserversorgung für Camps und Sammelunterkünfte durch regelmäßige Wassertransporte
- Instandhaltung und Verbesserung von WASH-Einrichtungen an 23 Standorten
Bei ihrer Arbeit halten sich die Welthungerhilfe und ihre Partner strikt an die humanitären Prinzipien von Neutralität, Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit. Die Welthungerhilfe verurteilt den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf das Schärfste und fordert die sofortige Freilassung aller verbleibenden Geiseln. Gleichzeitig fordert sie einen anhaltenden Waffenstillstand, den Schutz der Zivilbevölkerung und der humanitären Helfer und Helferinnen sowie den sicheren und ungehinderten Zugang der benötigten Hilfsgüter auf dem schnellsten Weg.