Seit vielen Monaten kaum Regen – in vielen Teilen Ostafrikas, zum Beispiel auch im Osten und Norden Kenias, herrscht Dürre. Die Böden sind viel zu trocken, um Getreide oder Gemüse anzubauen. Für die kleinbäuerlichen Familien bedeutet das: Keine Ernte und nicht genügend zu essen. Viele können es sich auch nicht mehr leisten, Lebensmittel auf den Märkten zu kaufen und müssen hungern. Sie müssen oft kilometerweite Strecken zu Fuß zurücklegen, um Wasser für sich und ihr Vieh zu finden. Viele Kinder gehen nicht mehr in die Schule, weil sie nicht genügend zu essen haben oder mit ihren Familien auf der Suche nach Wasser sind. In 7 von insgesamt 14 Projektregionen der Welthungerhilfe in Kenia haben sich die Überlebensbedingungen für die kleinbäuerlichen Familien dramatisch verschlechtert.
Die Tiere verenden

Auch die Viehhirt*innen leiden massiv unter der Trockenheit: Es häufen sich Bilder von stark ausgemergelten Tieren auf der Suche nach Wasser. Ohne ihre einzige Einnahmequelle – den Verkauf von Milch oder Vieh – haben Hirtenfamilien keine Möglichkeit, genug Geld für Nahrungsmittel aufzutreiben. Viele müssen Mahlzeiten reduzieren oder ganz ausfallen lassen.
Mittlerweile hat es in einigen Regionen etwas geregnet. Insgesamt fiel die letzte Regenzeit jedoch dürftig aus und reichte nicht aus, um die Bedingungen für Landwirtschaft und Viehzucht zu verbessern. Die dramatische Ernährungslage der Menschen wird vermutlich auch in den kommenden Monaten anhalten. Nach der Heuschreckenplage und in Folge der Corona-Pandemie haben die Menschen keinerlei Reserven mehr. Rund 4,4 Millionen Menschen in Kenia sind aufgrund der Dürre akut von Hunger bedroht, etwa 885.500 Kinder sind akut unterernährt. Es wird befürchtet, dass diese Zahl noch steigern wird, wenn jetzt keine schnelle Hilfe erfolgt.
Am dringendsten benötigen die Menschen Nahrungsmittel und Trinkwasser für sich und ihr Vieh. Außerdem muss das von der Dürre betroffene Weidevieh dringend tierärztlich versorgt - auch um Viehseuchen zu bekämpfen. Vorhandene Wasserstellen und Wasserauffangsysteme müssen repariert werden.
Die Welthungerhilfe ist vor Ort und unterstützt die Menschen in Kenia mit Nothilfemaßnahmen: Unter anderem bekommen Mütter in Marsabit Unterstützung für ihre unterernährten Kinder. Mit Impfkampagnen tragen wir zur Aufklärung der Viehiert*innen bei, damit sie ihre Tiere gegen tödliche Krankheiten impfen. Zudem haben sie die Möglichkeit, an Schulungen über Bienenhaltung teilzunehmen und sich so eine alternative Einnahmequelle aufzubauen.